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0901 - Aibons Hexenfalle

0901 - Aibons Hexenfalle

Titel: 0901 - Aibons Hexenfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sah, wie sich Borners Gesicht verzog. Nur für einen Moment, doch in dieser Sekunde spiegelte sich darin eine gewisse Angst wider, die den prüfenden Augen keineswegs verborgen geblieben war.
    »Was ist denn?«
    »Nichts!«
    »Bitte, Ted, schütten Sie Ihr Herz aus, auch wenn es sich kitschig anhört. Etwas ist mit Ihnen, das sehe ich doch. Spüren Sie was?«
    »Nein.«
    Da die Antwort nicht sehr überzeugend geklungen hatte, fügte der Beamte noch ein »aber« hinzu. Damit brachte er Ted in Verlegenheit.
    Der bewegte seinen Kopf nach vorn. Er nickte einige Male, dann holte er durch den offenen Mund Luft. Er seufzte vor sich hin, schüttelte den Kopf und setzte sich so hin, daß er schräg aus dem Fenster blicken konnte.
    Seine Blicke tasteten den Himmel ab.
    »Soll ich anhalten?«
    Borner schüttelte den Kopf.
    Brian ließ nicht locker. »Bitte, Ted, was haben Sie? Das müssen Sie mir sagen. Wir können es vielleicht gemeinsam packen. Zwei sind besser als einer.«
    »Noch nicht«, flüsterte der Mann.
    »Was heißt das?«
    »Nichts ist konkret.«
    »Ist es unscharf?«
    »Ja.«
    »Dann ist also etwas da?«
    Borner hob die Schultern. Er registrierte nicht, daß sein Nebenmann das Tempo unmerklich verringert hatte. Noch immer blickte er durch die Frontscheibe in den dunklen Nachthimmel. Die Hände bewegten sich weiter unruhig auf dem Hosenstoff vor und zurück.
    Brian Britton wurde allmählich nervös. Die eigentliche City kam immer näher. Längst säumten Häuser die Ränder der Straße. Hin und wieder gab es zwar Lücken, sie bestanden zumeist aus den Einmündungen kleinerer Seitenstraßen in diesen Hauptweg.
    Wenn Britton über die Haltung des Mannes nachdachte, konnte es nur einen Schluß geben. Er schaute deshalb so schräg in den Nachthimmel, weil er damit rechnete, dort etwas zu entdecken. Was es war, konnte jedoch niemand sagen, er selbst wahrscheinlich am wenigsten. Die Sterne wollte er bestimmt nicht beobachten. »Ich spüre es.«
    Urplötzlich hatte Ted die drei Worte gesagt, die so gar nicht zu dem Vorherigen paßten. »Was spüren Sie?«
    »Das andere…«
    »Die - ich meine…« Der Polizist geriet ins Stottern. »Spürst du sie wirklich?«
    »Ja, die andere.«
    »Die Spinnenhexe also?«
    »Kann sein.«
    »Soll ich anhalten?«
    Ted überlegte sich die Antwort. Er grübelte wirklich, das las Brian an seinem Gesicht ab. »Ich weiß nicht, was besser ist, aber sie wird kommen und uns fangen.«
    »Du meinst die Frau?« Britton hatte den Begriff Hexe bewußt dabei vermieden.
    »Und ihr Netz!«
    Brian mußte schlucken. Die Antwort mochte zwar stimmen, aber sie hatte ihm auf keinen Fall gefallen. Wenn er sie weiterverfolgte, gelangte er leicht zu dem Entschluß, daß der Begriff Netz mit fangen zu tun hatte, und gefangen werden wollte er nicht gerade.
    »Und weiter?«
    »Noch nichts.«
    »Dann halte ich an.«
    »Egal.«
    Britton suchte eine Lücke an der linken Straßenseite. Je mehr sie an die City herangekommen waren, wo auch die farbigen Augen der Ampeln leuchteten, um so dichter waren die Ränder der Straßen beparkt. Aber die Lücke kam, nur wenig später tauchte sie auf. Sie war sogar ziemlich groß und nahm genau die Breite einer Einfahrt ein, vor der kein Fahrzeug parken durfte, wie ein Schild verkündete.
    Um diese Zeit interessierte Brian das nicht mehr. Zudem war er in dienstlicher Mission unterwegs.
    Sein Schützling hatte sich verändert.
    Die Unruhe war stärker geworden. Er bewegte seine Lippen. Zuerst sagte er nichts, dann flüsterte er die Worte. »Ich muß hier raus!«
    »Und dann?«
    »Ich muß hier raus!«
    Es ließ an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig. Anbinden konnte Britton den Mann nicht, deshalb stimmte er seinem Vorschlag auch zu.
    Beide Männer öffneten zugleich die Türen, traten ins Freie, wobei Borner sogar noch auf die Straße ging und sich um die anderen Fahrzeuge nicht kümmerte. Er blieb stehen, legte den Kopf zurück, streckte den Arm aus und deutete dabei zum Nachthimmel.
    »Was ist denn?« Britton sah nichts. Er konnte sich überhaupt keinen Grund für diese Haltung vorstellen.
    »Von dort wird es kommen…«
    »Es oder sie?«
    »Beides«, flüsterte Borner. »Sie werden keine Rücksicht mehr nehmen. Ich habe es gespürt.«
    Britton wußte nicht, ob er die Worte glauben sollte. Ihm fielen momentan auch keine weiteren Fragen ein. Es wäre auch nicht nötig gewesen.
    Sekunden später bereits sah er mit eigenen Augen, wag der Mann gemeint hatte.
    Erste Blitze zuckten

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