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0901 - Aibons Hexenfalle

0901 - Aibons Hexenfalle

Titel: 0901 - Aibons Hexenfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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recht?«
    »Ja, du denkst mit.«
    »Heißt dieses Reich zufällig Aibon?«
    Paul Kinney riß den Mund auf. Jetzt sah er aus wie ein bärtiger Fisch, der auf dem Trockenen lag und nach Luft schnappte. Seine Hand fuhr hoch zum Hals, er umklammerte ihn, röchelte, dann ließ er den Arm wieder sinken, und er schaute mich an, als sähe er mich zum erstenmal.
    »Aibon«, flüsterte er, »du hast tatsächlich diesen Namen Aibon erwähnt, Fremder?«
    »So ist es.«
    »Woher kennst du es?«
    »Ich kenne dieses Land. Ich bin schon dort gewesen, aber das ist jetzt zweitrangig. Brigida ist also nach ihrem Tod in das Reich der Druiden eingegangen?«
    Paul Kinney konnte nur nicken. Er war völlig von der Rolle. Er begriff nicht, daß jemand vor ihm stand und so einfach über dieses Paradies der Druiden sprach.
    Ich redete weiter. »Welche Seite des Landes hat sie aufgenommen? Kam sie zu Guywano oder in die Welt der Märchen und Legenden, von der auch Dichter geträumt haben?«
    Paul Kinney kam noch immer nicht zurecht. Er schüttelte den Kopf. »Das weiß ich nicht…«
    »Sie ist eine Mörderin. Sie kann nur zu Guywano gekommen sein!«
    Wild schüttelte Kinney den Kopf. »Nein, das ist sie nicht. Diese Person ist keine Mörderin. Sie ist eine Gerechte. Sie hat nur das getan, was ihre Pflicht war, glaubt es mir. Ich habe mich mit ihr beschäftigt, ich weiß es. Man hat sie bestohlen. Sie wollte nicht, daß ihr ehemaliges Reich von der Gier der Menschen eingenommen wird. Könnt ihr das nicht verstehen?«
    »Nein«, sagte Ted Borner. »Nein, das kann ich nicht!« schrie er. »Sie hat meine Frau getötet, sie hat ihr Netz um sie gewoben. Sie hat ihr das Leben genommen, sie nahm ihr auch die Seele. Ich habe dafür kein Verständnis, verdammt noch mal!«
    »Du mußt lernen, anders zu denken. Du mußt die Motive der anderen Seite kennenlernen. Sie hätte euch nichts getan, wenn ihr nicht gerade an einem bestimmten Ort gebaut hättet.«
    »Ich weiß es, verflucht. Aber woher hätten wir das alles wissen sollen?«
    Kinneys Haltung straffte sich wieder. »Durch mich, mein Freund! Ich habe gewarnt und gemahnt, aber mich hat man nur ausgelacht und sogar eingesperrt. Man hat nicht auf mich gehört. Nun ist es zu spät. Sie ist gekommen, um abzurechnen.«
    »Und woher wußten Sie so genau Bescheid?« erkundigte ich mich.
    Er breitete die Arme aus. »Ich bin ein Suchender und ein Forscher. Ich wandere durch das Land und versuche, die alten Legenden und Geschichten zu finden. Es ist genügend zurückgeblieben, das kann ich euch sagen. Man muß nur mit offenen Augen durch die Welt gehen. Überall in diesem Land findet man Spuren, und um Carlow herum sind sie sehr stark gewesen. Ich habe mir die Sprache der Druiden selbst in mühevoller Arbeit beigebracht. Ich habe aus alten Funden gelernt, und ich spürte, daß sie auf dem Weg gewesen ist.«
    »Haben Sie auch mit Brigida gesprochen?« fragte ich ihn.
    »Nein, nicht direkt, aber sie war immer bei mir.«
    »Telepathie?«
    »So nennt man es wohl. Sie will jedenfalls ihr Paradies zurückhaben, das steht außer Frage, und sie wird alles daransetzen, um dies auch zu schaffen. Auf Menschen kann sie einfach keine Rücksicht nehmen, und sie wird dieser Stadt einen Denkzettel verpassen.«
    »Soll das heißen, daß es noch mehr Tote geben wird?« Brian Britton ging auf Kinney zu.
    »Wenn es sein muß, ja.«
    »Sie lebt also von den Menschen«, sagte ich.
    Kinney drehte sich mir zu. »Wie kommst du darauf?«
    »Ich kenne die tote Mrs. Borner. Nur mehr eine winzige Mumie blieb von ihr zurück. Sie trocknete aus. Brigida hat ihr den Lebenssaft und auch die Seele geraubt.«
    Kinney nickte. »Ja, das stimmt.« Er sagte es so, als wäre es das normalste der Welt. »Es sind die alten Methoden, durch die sie immer an Kraft gewann. Wenn sie damals Gericht gehalten hat, dann hat sie auch so gehandelt. Die Verurteilten gehörten ihr, sie fingen sich in ihrem Netz, deshalb wurde sie auch die Spinne genannt. Durch das Netz markierte sie die Grenzen ihres Reiches. Ohne ihre Zustimmung konnte man es nicht betreten. Wenn ihr jetzt genauer hinschaut, so hat sie diese Grenzen wieder aufgebaut. Niemand wird die Stadt verlassen können, wenn sie es nicht will. Niemand wird auch hineingelangen. Ich bin mir sicher, daß sich das Schicksal dieses Ortes und auch das seiner Bewohner noch in dieser Nacht erfüllen wird. Die Zeit der Rache ist da. Brigida holt sich zurück, was man ihr genommen hat.«
    Ich betrachtete den Himmel -

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