0901 - Die Zweidenker
Typ Hamans sehr wertvoll sein.
Untersuchungen hatten ergeben, daß diese Gattung Mensch besonders anfällig für die PSI-Botschaften des parasensiblen Motivlenkers Boyt Margor zu sein schien. Kurz gesagt, man wollte Leute wie Haman für Margor als Köder auslegen, in der Hoffnung, daß er sie zu Paratendern machte. Um an Margor heranzukommen - falls er überhaupt noch im Bereich der Erde war - scheute man keinen Aufwand.
Die Angelegenheit erleichterte sich dadurch, daß Haman Gheröl auf der Suche nach einem Job war. Carl glaubte, ihn bei diesem Treffen verpflichten zu können, ohne ihm Details über seine Aufgabe verraten zu müssen. Aber Häman kam nicht zu der Verabredung, und so machte sich Carl auf den Weg zu seiner Adresse.
Dort öffnete ihm jedoch niemand.
Carl brauchte nicht lange, um sich dazu zu entschließen, die Wohnung mit seinem Spezialwerkzeug zu öffnen.
Die Wohnung war verlassen und aufgeräumt. Es herrschte für Carls Geschmack eine zu peinliche Ordnung, und als er sich genauer umsah, stellte er fest, daß sich jemand große Mühe gemacht hatte, ein heilloses Durcheinander, das vorher hier geherrscht haben mußte, sorgsam zu beseitigen und so alle Spuren zu verwischen.
Besonders stutzig machte es ihn jedoch, daß gewisse Kleinigkeiten absolut nicht stimmten. Jener, der hier Ordnung geschafft hatte, konnte nicht viel über die Lebensgewohnheiten einer terranischen Familie wissen, denn er hatte manchmal Gegenstände auf Plätze gestellt, wo sie absolut nicht hingehörten. Was, zum Beispiel, hatte eine Blumenvase auf dem Hygienebecken der Toilette zu suchen? Und wer setzte einen Bioplast-Gucky schon in die Speisenwärmerkammer?
Entweder ein Witzbold oder einer, dem zwischenmenschliche Beziehungen fremd waren. Etwa jemand, der so weltfremd wie Boyt Margor war. .Die Sache war Carl jedenfalls wichtig genug, sie seinem Büro zu melden. Sollte das Spurensicherungskommando sich hier mal umsehen.
Vielleicht fanden die Jungens vom Schnüfflerdienst einen Hinweis auf Margor.
Für Carl war damit der Fall Haman Gheröl erledigt.
Er machte sich auf den Weg zu seiner nächsten Verabredung.
Sein Mann hieß Valdo Susper. Ein schneidiger Bursche, der mit aufgeblasenem Brustkorb und eingezogenem Bauch herumlief. Strammstehen war für ihn ein Zauberwort.
Wahrscheinlich schlief er auch stramm.
Ein terranischer Psychologe des 20.Jahrhunderts hatte einmal gemeint, daß die herkömmliche Figur mit hervorstehender Brust und eingezogenem Bauch das Symbol verdrängter Sexualität sei und auf diese Weise seelisch kastrierte Jungen zu entmannten Männern heranwuchsen.
Auf die Gegenwart übertragen, konnte man sagen, daß aus dressierten Jungen potentielle Paratender des Boyt Margor wurden.
Und dafür war Valdo Susper ein Prototyp.
Boyt Margor: 11.11.-14.11.3586 6.
Ich war kurz auf der Erde und habe Athos einen Besuch abgestattet.
Auf der griechischen Halbinsel, wo die von mir gegründete GEPAPH ihre größte Niederlassung hat, befindet sich die letzte Bastion von Paratendern.
Irgendwie erscheint mir das seltsam. Ich weiß längst, daß meine drei erklärten Gegner Bran Howatzer, Eawy ter Gedan und Dun Vapido seit einiger Zeit mit der LFT zusammen gegen mich arbeiten. Die drei Gäa-Mutanten kennen Athos und wissen, was dort gespielt wird. Keine Frage, daß sie ihr Wissen auch der LFT mitgeteilt haben. Um so verwunderlicher, daß Athos bis jetzt noch nicht ausgehoben wurde. Der Schluß, daß man die Halbinsel bloß beobachtete und hoffte, daß ich mich dort bemerkbar machen würde, drängte sich mir auf. Offenbar sollte das Sanatorium für geistig Instabile und PSI-Geschädigte für mich zur Falle werden.
Aber ich war auf der Hut. Einesteils war Athos für mich zur wichtigsten Nachschubbasis geworden.
Denn die dort lagernden Vorräte an Lebensmitteln und technischem Gerät waren für mich von existentieller Bedeutung. Ich brauchte diese Vorräte für ein Leben in meinen Hyperraumklausen.
Andererseits war es ein großes Wagnis, den weiteren Kontakt mit meinen Paratendern auf der griechischen Halbinsel aufrechtzuerhalten.
Ich hatte trotzdem einen Weg gefunden, wie ich den Paratendern Befehle übermitteln konnte, ohne persönlich mit ihnen in Kontakt zu treten, so daß das Risiko gleich Null war. Ich hinterlegte an vorher nicht festgelegten Orten besprochene Tonbänder mit einem Sender, den meine Paratender anpeilen konnten.
In der Regel waren auf den Tonbändern Anordnungen darüber enthalten, welche Vorräte
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