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0901 - Die Zweidenker

Titel: 0901 - Die Zweidenker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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du dumm sterben, Haman, aber Hände weg von meinen Kindern. Versuche nicht mehr, uns mit diesem Unsinn von einer Invasion der Erde zu infizieren. Es hat keine stattgefunden, und es gibt keinen Krieg gegen die Loower. Ich weiß das mit absoluter Sicherheit."
    „Schon gut, Aldina", sagte er und schluckte. „Ich werde nicht mehr versuchen, dich vom Gegenteil zu überzeugen."
    „Aber ich hoffe, dich überzeugen zu können", sagte Aldina. „Es ist wahr, Haman, daß die Loower nur uns vier zum Mars entführt haben.
    Ich habe mich davon überzeugen lassen."
    „Und weißt du auch, warum sie gerade unsere Familie gewählt haben?" fragte er. „Und was sie von uns wollen?"
    „Sie haben wahllos irgendeine terranische Durchschnittsfamilie herausgegriffen", antwortete Aldina. „Es hätte jede x-beliebige Familie genausogut treffen können. Deine zweite Frage kann ich nicht so genau beantworten. Obwohl die Translatoren der Loower gut funktionieren, klappt es mit der Verständigung nicht so recht. Aber immerhin habe ich herausgehört, daß sie sich um eine bessere Völkerverständigung bemühen.
    Das ist ihr wahres Motiv."
    „Wenn du meinst, Aldina."
    „Du meine Güte! Willst du denn nicht endlich Vernunft annehmen, Haman?"
    „Was verstehst du darunter?"
    „Nun, vor allem könntest du erst einmal deine Vorurteile abbauen und ein wenig Toleranz zeigen. Du brauchst deshalb nicht gleich deine Seele zu verkaufen. Aber du könntest immerhin die Möglichkeit einräumen, daß die Loower vielleicht doch friedliche Absichten haben."
    „Du argumentierst sehr klug, Aldina", sagte Haman. „Die Loower verstehen sich darauf, ihre Gefangenen zu konditionieren."
    „Sie haben mich höchstens motiviert.
    Das ist ihnen allerdings nicht schwergefallen, weil sie vernünftig argumentieren. Es wäre Zeit, Haman, daß du etwas von deinem Standpunkt abrückst und ebenfalls der Vernunft eine Chance gibst."
    „Mal darüber schlafen."
    „So gefällst du mir schon besser. In was hast du dich da verrannt, Haman?"
    „Ich ... habe meinen Stolz, Aldina."
    „Den will dir niemand nehmen."
    „Ich werde unsere Lage überdenken.
    Genügt das?"
    „Nein. Ich möchte, daß du dir einmal in aller Ruhe anhörst, was die Loower zu sagen haben."
    „Das käme darauf an, unter welchen Bedingungen so ein Gespräch stattfinden sollte."
    „Die Loower sind fair, das kannst du mir glauben."
    „Kann ich das?"
    „Jetzt ist aber genug mit deinem ewigen Mißtrauen, Haman!"
    „Es ist spät. Schlafen wir."
    „Etwas muß ich dir noch sagen, Haman."
    „Was denn noch?"
    „Ich liebe dich."
    „Ich habe nie daran gezweifelt."
    „Aber ich."
    „Und was hat deine Zweifel beseitigt?
    Das Gespräch mit den Loowern?"
    „Sei nicht albern. Dein Verhalten natürlich. So stur, wie du dich gibst, bist du in Wirklichkeit gar nicht."
    „Ich bin überhaupt nicht stur. Ich habe nur meine Standpunkte. Und jetzt schlafen wir."
    Carl Defroster wartete an diesem Tag vergeblich auf seinen Mann. Sie hatten sich an der Südstation der Unterwasserfähre, mit der man Besichtigungsfahrten außerhalb von Submarine-Istanbul machen konnte, verabredet, und Carl war sicher gewesen, daß Haman Gheröl kommen würde.
    Aber nun war er bereits eine Stunde überfällig, und Carl wollte nicht länger warten, sondern beschloß, der Sache nachzugehen. Er rief im Istanbuler Büro an, meldete, daß sein Kontaktmann nicht zu dem Treffen gekommen sei, und sagte, daß er bei dessen Adresse nach dem Rechten sehen wolle.
    Er war durch Zufall auf Haman Gheröl gestoßen. Auf der Suche nach geeigneten Leuten für Adams' neu gegründete und schnell wachsende Organisation war er natürlich auch die Passagierlisten der Einwandererschiffe aus der Provcon-Faust durchgegangen. Neben einigen anderen Namen hatte der Computer auch Hamans Namen als besonders geeignet für diese Aufgabe ausgeworfen.
    Haman hatte keine besonderen Fähigkeiten, sah man davon ab, daß er sich besonders darauf verstand, Kontakte zu Vaku-Lotsen zu knüpfen, was auf der Erde aber nicht gefragt war. Haman war ein Patriot der alten Schule, für den Terra über alles galt. Das war auch auf Gäa so gewesen. Haman war diszipliniert und ein kompromißloser Befehlsempfänger.
    Diese Eigenschaft hätte ihn unter anderen Gegebenheiten eigentlich disqualifizieren müssen, denn es gab längst keinen Kommißgeist mehr, und von sturer Befehlsausführung hielt man in neuerer Zeit nicht mehr viel. Doch unter diesen besonderen Umständen konnten Männer vom

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