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0901 - Kampf um die Schwefelklüfte

0901 - Kampf um die Schwefelklüfte

Titel: 0901 - Kampf um die Schwefelklüfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred H. Rückert
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spiegelte ihre Gemütslage wider.
    Fu Long verneigte sich andeutungsweise und lächelte.
    »Es ließ sich nicht vermeiden, dich zu stören, edle Fürstin«, sagte der Vampir. Stygia bemerkte sehr wohl die Doppeldeutigkeit in seinen Worten, aber sie sagte nichts dazu. Sie fand Fu Long sehr attraktiv und hätte nichts gegen ein ausführlicheres körperliches Zusammentreffen gehabt.
    Dass er dagegen immun zu sein schien, machte sie nur noch wütender.
    »Sag was du willst und verschwinde schnell wieder«, fauchte sie also wie eine Wildkatze. Sie verzichtete auf weitere Worte, doch Fu Long bemerkte, dass sie am liebsten ein »sonst geht es dir schlecht« drangehängt hätte. Sie war wohl doch neugierig.
    »Ich wollte nur wissen, ob unsere Abmachung noch gilt, dass wir uns nicht in die Quere kommen, wenn ich gegen Lucifuge Rofocale antrete«, sagte der chinesische Gelehrte. [4]
    Stygia zuckte zusammen und blickte ihn von ihrem Thron herab an.
    »Seit wann hast du Grund, an meinen Worten zu zweifeln?« Ihre Stimme war gefährlich leise und heiser, gerade so, als habe sie Whisky getrunken und mit rostigen Nägeln gegurgelt.
    »In vier Monaten kann viel geschehen«, antwortete Fu Long. »Wer kann wissen, wie sich der Wind gedreht hat?«
    Die Fürstin verzog spöttisch den Mund. Mit Redewendungen und Metaphern kannte sie sich bestens aus.
    »Der Wind weht noch immer aus der gleichen Richtung«, antwortete sie deshalb. »Es wird Zeit, dass du aktiv wirst, ehe sich das Wetter ändert.«
    Sie winkte mit einer Hand. Schritte ertönten, zuerst leise, dann immer lauter werdend.
    Eine junge Frau mit südasiatischem Aussehen erschien. Sie trug nur einen Slip und eine Art BH, ansonsten umwehte sie ein durchsichtiger Schleierumhang aus einem unbekannten Material, wie er bei den Amazonen üblich war. Darüber hinaus trug sie braune kniehohe Stiefel, Unterarmschützer und eine Art Schulterpolster gleicher Farbe.
    Ein Schwert hielt sie in der linken Hand, ein weiteres steckte in einem Rückenfutteral. Fu Long sah auf den ersten Blick, dass sie trotz ihrer Jugend eine erfahrene Kriegerin war.
    Je eine Tätowierung an ihrem linken Oberarm und linken Oberschenkel zeigte einen chinesischen Glücksdrachen. Fu Long nickte anerkennend. Bei ihnen handelte es sich nicht einfach nur um Tattoos, sondern gleichzeitig um magische Waffen.
    »Das ist Ling, eine Amazone aus meiner Leibwache«, erklärte Stygia. »Du dürftest sie schon kennen und kannst dich an sie wenden, wenn du Hilfe benötigst.«
    Dann habe ich wenigstens meine Ruhe vor dir und kann mich darum kümmern, weshalb es mir auf einmal so schlecht geht , dachte sie.
    Der Vampir zog die Augenbrauen fragend hoch.
    »Und nun geh, ich will alleine sein.« Stygia wedelte mit einer Hand.
    Fu Long verstand, weshalb er die chinesische Amazone als Ansprechpartnerin bekam. Sie sollte aufpassen, dass er nichts gegen den Willen der Fürstin der Finsternis unternahm.
    ***
    Don Jaimes schwarze und Zamorras weiße Magie überlappten sich und rissen beide Männer mit sich fort. Gleich darauf fanden sie sich in einer lebensfeindlichen Umgebung wieder.
    Das Weltentor hatte sich rasend schnell geöffnet und gleich darauf wieder geschlossen.
    Zamorra stöhnte und tastete seinen Körper nach Verletzungen ab, bevor er sich umsah.
    Ich wusste, dass die Weltentore keine sonderlich gute Idee sind. Warum hab ich das bloß wieder vergessen? Sie befanden sich am Ufer eines riesigen Sees aus Lava. Um sie herum befand sich ein lang gezogenes, blaugrau schimmerndes Gebirge. Breite Lavaströme flossen aus mindestens drei Kilometer hohen, zerrissen aussehenden Vulkanen in diesen See hinein. Der scharfe Geruch von Verbranntem war allgegenwärtig. Dichter schwarzer Qualm stieg aus hunderten verschiedenen Quellen zu einem rotglühenden Himmel ohne Sonne oder Sterne empor.
    Sie befanden sich ganz sicher in der Hölle. Wenn es eines Beweises bedurft hätte, wo sie sich befanden, dann konnte man todsicher auf den sternenlosen Himmel tippen. Zamorra vermutete, dass sie sich in einem der instabilen Randbezirke aufhielten. Sicher war er sich allerdings nicht, für Menschen war die genaue Ortsbestimmung in den Schwefelklüften überaus schwierig.
    Innerhalb weniger Sekunden brach Zamorra der Schweiß aus den Poren. Hier mussten mindestens 50 Grad Celsius herrschen. Zamorra zog seine Jeansjacke aus und knüpfte sie mit den Ärmeln um seine Hüften.
    »Und jetzt zu uns beiden, Brüderchen «, knurrte der Dämonenjäger und schüttelte

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