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0902 - Das Mädchen und die Loower

Titel: 0902 - Das Mädchen und die Loower Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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dem Durchschnitt liegende PSI-Affinität.
    Bevor ich dies jedoch für mich ausnützte, sah ich mich erst einmal genauer um.
    Bei meinem ersten Streif zug durch den Westturm begegnete ich keinem einzigen Loower. Daraus schloß ich, daß die Loower den gesamten Gebäudekomplex der terranischen Familie (denn um eine Familie handelte es sich offensichtlich) zur Verfügung stellten.
    Meine Beobachtungen zeigten auch, daß sich die Eltern und die beiden Töchter innerhalb des Turmes ungehindert bewegen konnten.
    Drei von ihnen, der Vater und die Mutter und die ältere Tochter, hatten zumeist stets einen Helk in ihrer Begleitung.
    Dabei handelte es sich um loowergroße, kegelförmige Roboter, die ebenso als Fortbewegungshilfe wie als Kommunikationspartner dienten.
    Ich wurde während eines meiner Streifzüge Zeuge eines Dialogs zwischen dem Mann und seinem Helk. „Warum empfängt der Türmer mich nicht?" fragte der Mann zornig. „Ich habe meinen Wunsch doch deutlich und oft genug geäußert."
    „Das hast du gewiß, Haman", erwiderte der Helk. „Aber wozu brauchst du den Türmer? Du hast mich, um deine Aggressionen abzureagieren.
    Außerdem steht dir Lank-Grohan jederzeit zur Verfügung."
    „Halte mir Lank vom Leibe", rief der Mann zornig aus. „Der macht mich mit seinem Geschwafel noch ganz verrückt. Und man muß schon irre sein, um entelechisches Denken zu verstehen."
    „Das siehst du falsch, Haman."
    „Wie auch immer. Wenn Lank meine jüngere Tochter nicht in Ruhe läßt, dann drehe ich ihm den Hals um."
    „Loower haben keine Hälse", sagte der Helk. „Abgesehen davon übt Lank keinen Zwäng auf Baya aus.
    Sie stellt sich ihm freiwillig zur Verfügung, ja, sie sucht den Kontakt zu ihm. Wäre es ihr Wunsch, daß Lank sie in Ruhe läßt, würde er sie bestimmt nicht belästigen. Aber Baya denkt bereits entelechisch und weiß, wie wertvoll die Gespräche mit dem Psychologen für sie sind."
    „Sei still!" herrschte Haman seinen Helk an und sprang aus der Sitzschale. „Verschwinde, ich habe deine geschwollene Redensart satt. Ich werde Baya schon noch beibringen, wem sie zu gehorchen hat. Das arme Mädchen weiß überhaupt nicht mehr, wohin sie gehört!" Haman trat mit dem Fuß gegen den Helk. „Hau endlich ab, du Maschinenmonstrum."
    Der Helk schwebte davon und sagte aus sicherer Entfernung: „Möchtest du dich vielleicht bei einem strategischen Spiel abreagieren, Haman? Ich könnte ..."
    „Verschwinde!" Dem Mann schwoll die Halsschlagader, sein Gesicht verfärbte sich dunkelrot.
    Ohne weiteren Kommentar schwebte der Helk davon.
    Haman stand zitternd da, die Fäuste geballt, den Blick starr ins Leere gerichtet. Er entspannte sich langsam und stieß die Luft hörbar aus.
    Das war der Moment für meinen Auftritt.
    Bei meinem Anblick zuckte er überrascht zusammen. Er bekam ganz große Augen und vergaß den Mund zu schließen. Ich mimte ebenfalls Überraschung. „Das ... das ...", stammelte ich. „Ich dachte ... ich war der Meinung, der einzige Gefangene in ,diesem Turm zu sein."
    „Ich habe es immer geahnt, daß ich und meine Familie nicht als einzige zum Mars entführt wurden. Lank-Grohan versuchte mich zwar vom Gegenteil zu überzeugen, aber ich habe ihm nie recht geglaubt."
    „Mir hat man dasselbe gesagt", erwiderte ich. „Lank-Grohan behauptete zwar, daß ich innerhalb des Westturms absolute Bewegungsfreiheit hätte. Aber in diesem Teil war ich vorher noch nie, und ich bin ohne sein Wissen hierher vorgedrungen."
    „Dann lassen Sie sich besser nicht erwischen, sonst droht Ihnen Gehirnwäsche", sagte Haman. Er wurde plötzlich mißtrauisch. „Oder wurden Sie bereits konditioniert? Beherrschen Sie das entelechische Denken?"
    Ich lächelte mein unschuldigstes Lächeln. „Bei mir ist diesbezüglich jegliche Mühe vergebens. Übrigens heiße ich Frath Koban. Ich stamme aus der Provcon-Faust und habe mich auf dem Mars niedergelassen. Die Loower haben mich mitten in der Nacht aus dem Bett geholt und hierhergebracht."
    „Haman Gheröl", stellte sich mein psi-affines Gegenüber vor, und dann erzählte Haman mir in kurzen Zügen seine Leidensgeschichte. Er endete: „Aber ich werde bis zuletzt um meine Familie kämpfen!"
    „Sie denken ganz in meinem Sinn, Haman", sagte ich. „Ich finde, wir sollten uns zusammentun."
    Haman Gheröl war von meinem Vorschlag begeistert. „Zwei Köpfe sind klüger als einer", sagte er. „Nur dürfen die Loower nichts von unserer Abmachung erfahren."
    „Ich bin sogar der

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