0902 - Das Mädchen und die Loower
dort lagernden Material und den dort stationierten Paratendern. Es tat mir vor allem um Alexis Therakides leid, den ich für große Aufgaben vorgesehen hatte.
Nun konnte ich mit ihm nicht mehr rechnen.
Und daran waren nur die Loower schuld. Ohne ihr Auftauchen im Solsystem wäre ich nie in diese mißliche Lage gekommen. Ich mußte unbedingt in dieser Richtung etwas unternehmen, um mich etwas von dem Druck zu befreien, unter dem ich stand.
Aber dieses Thema wollte ich vorerst nicht mit meinen Paratendern diskutieren. „Genug davon", sagte ich zu Lee Mandrian, der der verantwortlichen Aufgabe eines Cheftenders der Großklause vollauf gerecht wurde.
Aber obwohl er als Allrounder fast mit jedem Problem fertig wurde, schätzte ich seine strategischen Fähigkeiten weniger hoch ein. In bezug auf die Loower brauchte ich seinen Rat jedenfalls nicht. Ich würde schon selbst einen Weg finden.
Ich deutete auf Valdo Susper, stellte ihn vor und sagte: „Nimm dich Valdos an, Lee. Er ist der geborene Soldat und kann mir noch sehr nützlich sein. Ich wünsche, daß du ihn mit Vorzug behandelst, aber verrate ihm nicht zuviel über das Leben hier. Ich werde mich seiner später annehmen."
Ich brauchte Mandrian gegenüber nicht extra zu betonen, daß er Valdo verschweigen sollte, daß er sich hier im Hyperraum befand. Sollte Valdo trotzdem einiges herausfinden, was er nicht wissen durfte, konnte ich ihm die Erinnerung daran immer noch nehmen.
Im Augenblick wollte ich mich mit seiner Person jedoch nicht belasten.
Es wurde Zeit, daß ich nach einem Weg suchte, um etwas gegen die immer lästiger werdenden Loower zu unternehmen.
Um das Problem der Loower in aller Ruhe überlegen zu können, zog ich mich auf das oberste Deck der Großklause zurück. Dort war ich ungestört.
Mir ging es vor allem darum, die Möglichkeiten, die das Auge bot, gegen die Loower einzusetzen.
Schließlich war es ein Produkt ihres Volkes - und wenn schon nicht das, so bezeichneten sich die Loower zumindest als die rechtmäßigen Besit- zer. Aber selbst darüber hatte ich inzwischen meine Zweifel.
Um mit dem Auge richtig umgehen zu können, war es Voraussetzung, daß man parapsychisch begabt war.
Die Loower aber schienen keinerlei übersinnliche Fähigkeiten zu besitzen.
Wenn dem so war, konnte ich mir nicht vorstellen, wie sie die in dem Auge enthaltenen Programme abrufen wollten.
Selbst ich hatte anfangs mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen gehabt.
In der ersten Phase war es mir nur gelungen, meinen Geist in die unergründliche Weite des Hyperraums wandern zu lassen und gelegentliche Blicke in fremde Bereiche zu tun. Die Bilder, die ich dabei zu sehen bekommen hatte, hatte ich größtenteils noch immer nicht entschlüsselt.
Nur ein einziges Erlebnis hatte einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen: Ich hatte den Bau der Cheopspyramide miterlebt und erfahren, wie das Auge in diese gelangt war. Damals war nichts zufällig geschehen, sondern die alten Ägypter hatten unter dem Einfluß der geheimnisvollen Kräfte des Auges gehandelt.
Mit der Entstehung der Hyperraumnischen wurde die Phase 2 eingeleitet.
Die erste dieser Hyperraumblasen erschuf ich rein unbewußt, und ich erklärte es mir so, daß das Auge auf ein geheimes Wunschdenken nach größerer Machtentfaltung von mir reagierte.
Eigentlich war es irreführend, wenn ich in diesem Zusammenhang von der Erschaffung der Hyperraumnischen sprach, denn diese waren in dem Auge vorprogrammiert, und ich rief dieses Programm nur ab.
Ebenso wie die Entstehung von Hyperklausen war auch der Zusammenschluß zweier solcher Gebilde vorgesehen. Und obwohl mir dies - und wiederum nur unbewußt - erst vor kurzem gelang, rechnete ich dieses Ereignis der zweiten Phase zu.
Ebenso wie ich die theoretische Möglichkeit, bestimmte Orte in beliebiger Entfernung oder in der Zeit zu sehen, Phase lzurechnete. Ich schloß nicht einmal aus, daß es mir eines Tages sogar möglich sein konnte, die Zukunft zu schauen - oder zumindest wahrscheinliche Entwicklungen vorauszusehen. Sollte es mir einmal gelingen, mehrere Klausen zu einer gigantischen Hyperraumnische zusammenzuschließen, wäre das nur eine Erweiterung von Phase 2.
In der dritten Phase lernte ich die wohl bisher nützlichste Möglichkeit des Auges handhaben. Das war der Transport (ich verfalle immer wieder in den alten Fehler, von einem „Transport" zu sprechen, obwohl eigentlich keine Entfernung zurückgelegt wird) von Gütern und Menschen vom
Weitere Kostenlose Bücher