Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0902 - Zurück zu den Toten

0902 - Zurück zu den Toten

Titel: 0902 - Zurück zu den Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
die Spinnweben hatten das Glas dunkel werden lassen, aber der Schein reichte noch aus, um die Stufen zu erkennen, die in die Tiefe führten.
    Olivia kannte die Treppe. Dennoch mußte sie immer achtgeben, wenn sie in den Keller schritt. Sie waren auch an einigen Stellen ziemlich glatt, und das Geländer an der rechten Seite war am unteren Rand mit einem Rostfilm beklebt.
    Sie stellte sich die schlimmsten Bilder vor. Der Polizist und der Blutsauger standen im Mittelpunkt. Auch wenn jemand bei Scotland Yard arbeitete, gegen einen Vampir hatte er nicht den Hauch einer Chance, vor allen Dingen dann nicht, wenn ihm die Waffe weggenommen worden war. Der leichte Druck in ihrem Rücken bewies Olivia, daß sie die Beretta trug.
    Für einen Moment zuckte ihr ein Gedanke durch den Kopf. Sollte sie die Pistole ziehen und auf den Blutsauger schießen?
    Es wäre eine Möglichkeit, nein, es wäre keine Chance gewesen.
    Vampire konnten nicht mit Kugeln bekämpft werden, das wußte selbst sie. Da gab es andere Waffen, Eichenpflöcke zum Beispiel, geweihte Kreuze, Knoblauch, all die alten, legendären Hilfsmittel schössen ihr durch den Kopf, und sie schüttelte Sich, als würde Eiswasser über ihren Rücken rinnen.
    Die Treppe lag hinter ihr. Die Frau ging rasch einen Schritt vor und hörte, daß auch der Blutsauger die Treppe verlassen hatte. Das Verlies des Mannes lag an der linken Seite. Bis zur Tür waren es nur wenige Schritte. Die Zeit würde kurz werden, und sie hörte hinter sich ein schreckliches Hecheln und vielleicht auch Schmatzen. So äußerte sich die Gier des Untoten nach frischem Menschenblut.
    Nein, dieser Sinclair würde nicht den Hauch einer Überlebenschance haben.
    Vor der Tür blieb sie stehen, drehte sich um, und wollte sich ducken. Es war zu spät. Der seitlich geführte Schlag des Vampirs traf sie am Hals und schleuderte sie bis gegen die andere Wand.
    Er war gierig, er konnte sich nicht mehr halten, das Blut des Menschen lockte ihn mit all seiner Frische, und er zerrte mit einer wütenden Bewegung den schweren Außenriegel der Tür zurück…
    ***
    Die Vampire waren da!
    Ich hatte zwar nur einen gesehen, aber Sergio hatte von dreien gesprochen, und ich rechnete deshalb damit, auch bald Besuch von drei Blutsaugern zu bekommen.
    Darauf wollte ich mich einrichten.
    Von was müßte ich ausgehen? Zunächst einmal davon, daß die Vampire lange in ihren Gräbern oder wo auch immer gelegen hatten, deshalb ausgetrocknet waren und nach frischem Blut lechzten. Sie würden keine Rücksicht kennen, wobei sich die Frage stellte, ob das auch für die Schwestern Serrano galt.
    Da war ich sehr unsicher. Aber Blut brauchten die Untoten, und eigentlich gab es nur einen, an dem sie ihren Durst stillen konnten.
    Dieser eine war ich.
    Für mich war es nicht nur der Glaube, sondern schon ein Wissen. Eine Summe zahlreicher Erfahrungen, und deshalb würde ich mich auf sie vorbereiten.
    Das Verhältnis drei gegen einen war zwar nicht ideal, aber ich hatte einen Vorteil. Die Schwestern waren bei meiner Durchsuchung nur auf die Waffe fixiert gewesen, an das Kreuz hatten sie nicht gedacht, es vielleicht auch übersehen, sie waren ja keine Profis, und dieser Talisman verschaffte mir einen großen Vorteil.
    Wie immer, wenn ich schnell an diese »Waffe« heran wollte, nahm ich sie von ihrem Platz an meiner Brust weg und steckte das Kreuz in die Tasche. Ein schneller Griff, und ich hatte es im Freien.
    Über meine Fitneß brauchte ich mich nicht beklagen. Ich selbst bin wieder okay. Die Bewegungen waren geschmeidig, auch der Kopf war klar, ich würde zurechtkommen.
    In den letzten Minuten hatte ich mich still verhalten und war stets nahe der Tür gewesen.
    Geräusche hatte ich leider nicht vernommen, aber ich ging davon aus, daß die Serrano-Schwestern längst ihren Besuch bekommen hatten. Ein paarmal hatte ich aus dem Fenster geschaut, aber nichts mehr gesehen.
    Selbst unternehmen konnte ich nichts, die andere Seite mußte agieren, und sie würde es tun, dafür war die Gier zu stark.
    Ich hatte mir einen guten Platz ausgesucht, denn ich stand nahe der Tür.
    Allerdings im toten Winkel, so daß mich eine eintretende Person nicht sofort entdecken konnte. Hinzu kam die Dunkelheit, bis plötzlich eine fahle Helligkeit in den stockfinsteren Kellerraum sickerte.
    Jemand hatte im Flur draußen eine Lampe leuchten lassen. Das Licht war fast trüb, und es zeichnete dennoch alle Türspalten nach.
    Sie kamen.
    Und wenig später hörte ich sie. Tritte.

Weitere Kostenlose Bücher