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0903 - Der Schattenkelch

0903 - Der Schattenkelch

Titel: 0903 - Der Schattenkelch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
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an, als stünde er in Flammen.
    Was geschah hier? Er war stark genug, den Ministerpräsidenten der Hölle in die Knie zu zwingen und ließ sich dennoch von einem lächerlichen Menschen überrumpeln? Niemals wäre dieser Wicht auch nur bis auf Wurfweite an ihn herangekommen, wenn nicht seine gesamte Konzentration Lucifuge Rofocale gegolten hätte. Nie! NIE!
    Für diese Anmaßung sollte der Menschenwurm büßen. Und für die Schmerzen, die er ihm zugefügt hatte!
    Er nahm seine Kräfte zusammen und unterdrückte den Schmerz, so gut es ging. Dann würgte er einen Feuerball hoch und spuckte ihn dem Glatzkopf entgegen. Der jedoch traf sein Opfer nicht! Stattdessen prallte der Feuerball von einem unsichtbaren Hindernis ab und wurde auf Agamar zurückgeworfen. Er fraß sich in den linken Flügel und verwandelte diesen zu Asche.
    Das durfte nicht wahr sein! Wie konnte ein Mensch solche Kräfte haben?
    Er brüllte den Schattenhunden einen geistigen Befehl zu. Schnappt ihn euch und zerfleischt ihn! Lasst nichts von ihm übrig!
    Die Schattenhunde reagierten nicht! Er weigerte sich, es zu glauben, und dennoch musste es wahr sein: Der Glatzkopf hatte ihn von seinen treuen Dienern abgeschirmt, sodass sie ihn nicht mehr hören konnten. Woher hatte der Mensch diese Macht?
    Agamar sah den Zauberer auf sich zutreten und das Schwert heben. Das Gesicht des Magiers war eine verzerrte Grimasse des Hasses, als er all seine Kraft in den Schwerthieb legte. Die Klinge jagte herab - und blieb in der Luft hängen. Ein Zucken durchfuhr den Körper des Magiers, als hätte er gegen einen Felsen geschlagen. Der Hass in seinem Gesicht wich Überraschung und Schmerz.
    Er wurde zurückgeschleudert und landete in den Überresten einer Hütte.
    Da wurde Agamar klar, dass es nicht der Magier war, dessen Macht hier wirkte. Er sah zu Lucifuge Rofocale. Mit breiter Brust stand er da und grinste ihn an.
    Hatte der Ministerpräsident der Hölle vorhin mit seinem zerfetzten Flügel und den unzähligen Wunden noch armselig gewirkt, verliehen ihm die Verletzungen nun ein verwegenes Aussehen.
    Die Energieblase, in der er gefangen gewesen war, war erloschen. Nein, war sie nicht! Stattdessen lag sie nun um Agamar und verhinderte, dass etwas eindrang oder entkam. Kein Feuerball, kein Schwert, kein Gedankenbefehl!
    Lucifuge Rofocale grinste. »Sehr unterhaltsam, was ihr da tut! Wer bist du?«, fragte er den Glatzkopf.
    »Mein Name ist Dòmhnall! Und ich werde Agamar töten!« Er kämpfte sich aus den Ruinen hoch und rannte erneut mit erhobenem Schwert auf Agamar 'zu.
    »Nein, das glaube ich nicht«, sagte Lucifuge Rofocale und schnippte mit den Fingern.
    Dòmhnalls Schwertklinge begann zu glühen. Das Metall wurde flüssig und tropfte herab, traf die Hände, das Gesicht und den Oberkörper des Magiers. Der Zauberer ließ die Waffe fallen und sank auf die Knie, doch kein Schmerzenslaut drang über seine Lippen.
    Lucifuge Rofocale wandte sich Agamar zu. »Du hast mich gedemütigt! Es fällt mir schwer, es zuzugeben, aber wäre mein neuer Freund Dòmhnall nicht gewesen, hättest du mich wahrscheinlich besiegt.«
    »Nein!«, geiferte Agamar. »Nicht nur wahrscheinlich! Ich hatte dich schon auf den Knien. Hätte dieser Wurm mich nicht in meiner Konzentration gestört, wärst du inzwischen schon tot!«
    Lucifuge Rofocale winkte ab. »Wie auch immer. Du wirst sicher verstehen, dass ich dir das nicht durchgehen lassen kann. Eigentlich hatte ich dich töten wollen, aber ich denke, ich werde dich verschonen!«
    Er weidete sich an Agamars überraschtem Gesichtsausdruck. »Du wolltest der neue Höllenherrscher werden. Ich will großzügig sein und dir deinen Wunsch erfüllen. Zumindest teilweise. Du sollst der Herrscher über dein neues, kleines Reich werden!«
    Die Haut der Blase, in der Agamar gefangen war, trübte sich ein und wurde schwarz.
    »Ein sehr, sehr kleines Reich, ich weiß. Fehlen nur noch deine Untertanen. Was hältst du von Schattenhunden für dein Schattenreich?«
    Jetzt, da die Gedankenverbindung zwischen Agamar und den Schattenhunden abgebrochen war, war es für Lucifuge Rofocale ein Leichtes, den Kreaturen seinen Willen aufzudrängen. Auf seinen Befehl hin rannten sie zur schwarzen Blase, sprangen und durchdrangen die Mauern zu Agamars neuem Reich. Der versuchte, die scheinbare Durchlässigkeit der Blase auszunutzen, doch es gab kein Entkommen. Lucifuge Rofocale hatte die Blasenhaut schon wieder undurchdringlich werden lassen.
    »Natürlich brauchst du noch

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