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0904 - Der Krieger der weißen Stadt

0904 - Der Krieger der weißen Stadt

Titel: 0904 - Der Krieger der weißen Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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junge Frau sah Zamorra spöttisch an. »Ja, die Ähnlichkeiten sind durchaus vorhanden. Doch auf meiner Welt ist dieser Garten ein Ort um zu leben, zu spielen, auszuruhen.« Maiisaro machte eine alles umfassende Geste. »Das alles hier dient einem anderen Zweck. Es ist einzig und allein Tarnung. Die Herrscher haben immer befürchtet, dass fremde Wesen ihre Welt entdecken. Einfach so per Zufall. Also haben sie die Schale so geformt, dass sich hier niemand sonderlich lange aufhalten würde. Und wenn doch… sie haben genügend Mittel um ungebetene Gäste zu verjagen.«
    »Die Schale?« Zamorra begriff das Prinzip der Tarnung, doch er verstand das Vokabular nicht.
    Maiisaro lachte. »Das hier ist nur die Oberfläche, die ein jeder sehen kann. Die wirkliche Welt, mit Himmel, Sonne und Sternen in der Nacht, liegt um den Bruchteil einer Sekunde versetzt neben dem hier. Wer den richtigen Weg dorthin nicht kennt, der wird die Herrscher niemals finden können. Sie wird dir fremdartig und vielleicht künstlich erscheinen, doch sie ist seit der Flucht aus der alten Heimat der Hort der Schwarzen Flammen.«
    Die Schwarzen Flammen waren das Symbol der Wesen, die vor ewigen Zeiten vor einer großen Gefahr von einer Galaxie zur nächsten geflohen waren. Schwarze Flammen wurden auch diejenigen genannt, die sich damals schützend zwischen die Fliehenden und den Feind gestellt hatten. Zamorra kannte all diese Begriffe, hatte auf Maiisaros Welt selbst einen tiefen Einblick von dem erhalten, was damals geschehen war.
    Doch nicht tief genug, um auch nur zu erahnen, um wen es sich bei den Herrschern handelte.
    Man sagte, die Magier aller Völker der alten Galaxie hatten den Exodus der Flüchtigen beschützt und ermöglicht, doch sie waren nie zu den ihren zurückgekehrt. Und nun nannte Maiisaro diese Welt den Hort der Schwarzen Flammen? Ein Rätsel folgte auf das nächste…
    »Halt dich an mir fest, Zamorra. Es ist ein wenig so, wie du mir die Verhältnismäßigkeit zwischen Hölle und der Erde geschildert hast. Bei euch ist es nur ein Schritt, doch hier ist es ein winziges Stückchen Zeit.« Zamorra spürte ein Ziehen, das für einen Moment durch seinen Körper lief, dann war es wieder verschwunden.
    So verschwunden wie die Welt, die er noch eben betrachtet und auf der er gestanden hatte.
    Tiefe Schwärze legte sich vor seine Augen. Zamorra klammerte sich an Maiisaros Hände. Vollkommene Blindheit - eine schreckliche Vorstellung für den Parapsychologen, doch genau so musste man sich dabei fühlen: hilflos, verloren.
    Zamorra bewunderte die Menschen, die damit klar kommen mussten. Was für eine Leistung!
    »Schließe die Augen, Zamorra, damit sie nicht in Mitleidenschaft gezogen werden. Jetzt.« Der Professor tat wie ihm geheißen, denn er ahnte, was Maiisaro vorhatte.
    Mit großer Macht ließ Maiisaro ihr Licht erstrahlen - und dessen Glanz besiegte die Finsternis.
    Vorsichtig öffnete Zamorra die Augen, nachdem sie sich an diesen plötzlichen Umschwung gewöhnt hatten. Was hatte er erwartet zu sehen? Vielleicht eine futuristische Stadt, eine von Magie strotzende Festung, ein… irgendetwas eben. Aber nicht diese Hügellandschaft, deren Gras ihm frappant an billige Auslegeware erinnerte. Billig - ja, das Wort passte, denn wenn Zamorra sich die Prachtbauten der weißen Städte vor Augen hielt, dann war das hier wie eine leere Puppenstube, die auf ihren schmückenden Inhalt wartete.
    Maiisaro erriet Zamorras Gedanken. Darin war sie wirklich eine Expertin.
    »Du bist enttäuscht? Bedenke wie mächtig die Herrscher sind - wozu sollten sie sich mit Pomp und Pracht umgeben? Zudem ist das hier nicht ihre Wohnstätte, die wirst du erst gleich sehen können.« Maiisaro schüttelte jedoch gleich darauf den Kopf. »Warum hüllen sie die innere Welt in tiefste Dunkelheit? Wie groß ist ihre Angst vor der Angst ? Wie verwirrt sind sie denn?«
    Zamorra spürte Trauer in ihren Worten. Maiisaro und die Herrscher musste vieles verbinden. Nur was?
    »Sie scheinen in tiefer Furcht zu leben.« Zamorra drehte sich die eigene Achse, doch außer Landschaft konnte er nichts entdecken.
    Maiisaro stupste ihn an. »Lass uns laufen - ich genieße den Boden unter meinen Füßen, denn ich habe ihn lange nicht mehr spüren können. Komm, ich bringe dich zu den Herrschern.«
    Sie marschierten los und Zamorra hielt sich dicht bei Maiisaro, denn nur wenige Meter von ihr entfernt endete das helle Licht und wurde zu einer Finsternis, die einem die Kehle zu drückte.
    Und

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