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0904 - Ein teuflischer Verführer

0904 - Ein teuflischer Verführer

Titel: 0904 - Ein teuflischer Verführer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hatten Blut geleckt, sie würden nicht ruhen, und sie würden vor allen Dingen versuchen, über sie an Lou Ryan heranzukommen.
    Das wollte Vera nicht zulassen.
    Nein, auf keinen Fall, denn Lou hatte es nicht verdient. Gerade in der letzten Stunde war sie sich darüber klargeworden, was Lou für sie bedeutete. Er war derjenige, dem sie zu folgen hatte. Er verfügte über die Macht, auch wenn er auf einer anderen Seite stand. Er hatte einen Mann wie Alex Preston lässig ausgebootet, und Vera wunderte sich nicht mal darüber, daß sie plötzlich an die Nacht dachte, die sie in Lous Bett verbracht hatte. Diese Stunden hatten alles verändert und damit auch die Weichen für die Zukunft gestellt.
    Eine Zukunft mit Lou.
    Und eine Zukunft mit dem Satan?
    Vera Tanner lachte scharf auf, als sie daran dachte. Es gefiel ihr, ja, dieser Gedanke war plötzlich prickelnd, aber sie wußte auch, daß sie vorsichtig sein mußte. Ihr Onkel und vor allen Dingen die beiden Geisterjäger durften nicht unterschätzt werden. Deshalb mußte sie auch so schnell wie möglich ihre Wohnung verlassen und erst einmal irgendwo untertauchen.
    Vera Tanner verfiel in eine kontrollierte Hektik. Sie wußte genau, was sie mitzunehmen hatte. Vom Schrank im Schlafzimmer holte sie ihren Koffer, stellte ihn aufs Bett, warf das Nötigste hinein und holte dann unter dem Bett eine kleine Kassette hervor, in der sich Geld befand. Sie steckte die Noten ein, schloß den Koffer, überlegte noch einmal und war sicher, nichts Wichtiges vergessen zu haben.
    Irgendwelche Hinweise auf Lou Ryan gab es in dieser Wohnung nicht. Da konnten die Kollegen ihres Onkels so lange suchen, wie sie wollten, sie würden nichts finden.
    Es wurde Zeit.
    Vera schnappte ihren Koffer, verließ das Schlafzimmer und betrat den Flur in dem Augenblick, als in der Küche das Telefon anschlug. Das Schrillen brachte sie aus dem Konzept. Wie angeleimt blieb sie auf dem Fleck stehen. Die Gedanken und Vermutungen rasten durch ihr Gehirn, doch sie schaffte es nicht, das Knäuel zu entwirren.
    Rief ihr Onkel an, oder war es Sinclair? Abheben oder nicht? Was sollte sie sagen, wenn einer der beiden tatsächlich der Anrufer war? Dann würde sie wieder auflegen.
    Ja, das war die Lösung.
    Also hob Vera Tanner nach dem fünften Läuten ab, ohne jedoch ihren Namen zu sagen. Das war auch nicht nötig, denn eine rauhe Flüsterstimme fragte: »Vera…?«
    »Lou!« jubelte sie.
    »Ja, ich bin es.«
    »Was ist? Geht es dir gut?«
    »Uninteressant. Hör mir genau zu. Du weißt, daß etwas schiefgegangen ist?«
    »Sicher.«
    »Aber keine Panik, sie haben mich nicht erwischt. Wir werden das Ding schon schaukeln. Jedenfalls mußt du deine Wohnung so schnell wie möglich verlassen.«
    »Ich war im Begriff es zu tun.«
    »Okay.« Die Stimme des Anrufers klang ruhig, so als könnte ihn nichts aus der Fassung bringen.
    »Hast du schon gewußt, wohin du gehen wolltest?«
    »Nein, ich wollte einfach weg.«
    »Da habe ich ja Glück gehabt.«
    Vera schluckte. »Ich hätte auf dich gewartet, Lou«, sagte sie schnell. »Du hättest mich sicherlich gefunden, das glaube ich.«
    »Kann schon sein.«
    »Hast du denn einen Plan?«
    »Immer.«
    Dieses Wort gab ihr Hoffnung. Vera hatte Mühe, den Hörer zu halten. »Was tun wir denn?«
    »Ich werde dir jetzt eine Wegbeschreibung geben. Hast du etwas zum Schreiben in der Nähe?«
    Sie schaute auf das Regalbrett. Dort lagen die Zettel neben zwei Kugelschreiber. »Ja, das habe ich.«
    »Wunderbar, dann schreibe mit.« Er gab ihr nur Stichworte durch, wie sie zu fahren hatte, und ein Ort war für ihn so etwas wie ein Fixpunkt, denn er wiederholte ihn dreimal, und er wollte, daß auch Vera ihn nachsprach.
    »Tiptree«, sagte sie.
    »Richtig.«
    »Und was ist damit?«
    »Merke dir diese Stadt. Ich werde dir jetzt beschreiben, wie du von dort zum Ziel gelangst. Vorweg, Vera, die Gegend ist ziemlich einsam, und du mußt auch tagsüber achtgeben, aber du wirst den Weg nicht verfehlen, das steht fest.«
    Sie schrieb mit. Und er nannte ihr plötzlich zwei Namen, die sie noch nie gehört hatte.
    »Serrano?«
    »Ja, sag ihnen, daß ich dich geschickt habe. Sage ihnen, daß du von Lou kommst, dann ist alles okay.«
    »Mach ich alles, Lou. Aber was ist mit dir? Kommst du auch?«
    »Bei Anbruch der Dunkelheit bin ich da.«
    »Und dann?«
    »Werden wir beide in den Wald gehen.«
    Sie wollte lachten, was ihr nicht gelang. »In den - was hast du gesagt?«
    »Wir gehen in den Wald. Dort wird sich dann

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