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0904 - Ein teuflischer Verführer

0904 - Ein teuflischer Verführer

Titel: 0904 - Ein teuflischer Verführer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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einiges ändern. Da siehst du dann mein anderes Gesicht«, flüsterte er, und über Veras Rücken rann ein Schauer.
    Sie flüsterte: »Wird es so werden wie in unserer ersten Nacht?«
    »Nein, Vera, besser, viel besser.«
    Sie schwitzte, strich ihr Haar zurück. »Eine Frage habe ich trotzdem noch, aber du darfst sie nicht falsch auffassen.«
    »Werde ich bestimmt nicht.«
    »Was ist mit Alex geschehen? Du hast ihn doch sicherlich gefunden?«
    »Natürlich.« Seine Stimme klang völlig emotionslos.
    Vera mußte Luft holen. Dann schluckte sie noch. »Und? Was ist mit ihm geschehen? Ist er…?«
    »Tot, meinst du?«
    »Ja.«
    »So gut wie. Alex ist so gut wie tot. Ich bin nur leider gestört worden, aber das wird nicht mehr vorkommen, denke ich. Also, du wartest auf mich. Bis heute abend.«
    »Ja, Lou, ich freue mich.«
    »Und nun fahr sofort los!«
    »Darauf kannst du dich verlassen.«
    Beide legten gleichzeitig auf, und Vera gestand sich ein, daß sie die Unterhaltung mit Lou wieder beruhigt hatte. Sie hatte ihre Nerven einigermaßen unter Kontrolle.
    Vera Tanner hob den Koffer an. Nicht einen letzten Blick gönnte sie ihrer Wohnung, als sie zur Tür ging, öffnete und den düsteren Hausflur betrat. Auch jetzt sah sie keinen anderen Mieter, als sie nach unten lief.
    Vera stürmte aus der Haustür dem Wagen entgegen. Unberührt parkte der weiße Fiat am Straßenrand. Bevor sie einstieg, schaute sie sich um. Kein Beobachter fiel ihr auf. Sie wußte, daß auch Polizisten nicht fliegen konnten, auch sie brauchten ihre Zeit, um etwas in Bewegung zu setzen. Den Koffer warf Vera auf den Rücksitz. Dann stieg sie ein und verriegelte die Türen.
    Sehr konzentriert und nicht mehr hektisch rollte Vera Tanner aus der Parklücke. Auf ihrem Gesicht lag jetzt ein anderer Ausdruck, ein erwartungsvolles Lächeln…
    ***
    Ich stand zusammen mit Suko neben dem verletzten Alex Preston, der für kurze Zeit aus seinem Zustand erwacht war, aber noch immer unter einem Schock stand. Er redete zwar, ohne daß wir ihn allerdings gefragt hatten. Was er allerdings sagte, hörte sich unzusammenhängend an, dennoch spitzten wir die Ohren.
    Immer wieder sprach er von einem Messer, von dem Mann mit dem glatten Gesicht und vom Teufel, der nicht gewinnen durfte. Er schaute uns dabei zwar an, aber sein Blick war ohne Glanz.
    Manchmal hauchte er auch den Namen seiner Verlobten. Wir kamen nicht umhin, ihm zu sagen, daß es ihr gutging und er sich keine Sorgen zu machen brauchte. In einem derartigen Fall mußte man einfach lügen.
    Wenig später wurden wir von einem Arzt und zwei Sanitätern zur Seite gescheucht. Da wir den Fachmann bei seiner Arbeit nicht behindern wollten, verließen wir die Kirche, blieben vor dem Seiteneingang stehen und machten beide einen deprimierten Eindruck.
    »Hat man uns reingelegt?« fragte Suko.
    »Kann sein.«
    »Jedenfalls haben wir keine sehr glückliche Figur gemacht.«
    Ich ließ mir meine Worte durch den Kopf gehen, denn damit einverstanden war ich nicht. »Was hätten wir denn anders machen sollen? Wir mußten mit Vera reden. Daß sie uns so hat abblitzen lassen, hätte niemand ahnen können.«
    »Und sie hat sich gedreht, John. Sie will mit Alex Preston nichts mehr zu tun haben. Wenn Tanner das erfährt, dreht er durch. Verdammt noch mal, wie ist so etwas möglich? Wie kann sich jemand innerhalb kürzester Zeit so verändern?«
    Ich hob die Schultern. »Die genaue Antwort weiß ich nicht. Es kommt eben immer auf die andere Person an.«
    »Die sehr stark sein muß.«
    »Wie dieser Lou.«
    »Ein Günstling der Hölle.«
    Ich nickte. »Mal wieder. Das Schlimme ist ja, daß der Teufel immer wieder Opfer findet, und das läßt mich manchmal zum Tier werden. Ich frage mich, ob es, überhaupt noch Menschen gibt, die gegen die Heimtücke der Hölle gefeit sind. Schau dir eine Frau wie Vera doch an. Sie stand fest in einem Verbund. Sie war verlobt, sie arbeitete für die Kirche, und dann passiert so etwas. Was muß dieser Typ für Qualitäten gehabt haben, daß er sie so schnell auf seine Seite hat ziehen können?«
    »Es muß an den Menschen selbst liegen, John.«
    »Aber Vera Tanner ist…«
    »Ein Mensch.«
    »Soll ich jetzt leider sagen?«
    »Das ist dein Problem.«
    Ich winkte ab. »Wie immer es auch aussehen mag, wir können nur hoffen, daß Alex Preston überlebt.« Als hätte ich ein Stichwort gegeben, hörten wir, wie die Seitentür geöffnet wurde. Die beiden Sanitäter trugen die Trage. Der Arzt lief neben ihr her,

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