0904 - Murcons Burg
ächzend zusammen und blieb reglos liegen.
Boronzot machte eine herrische Gegte. „Gebt den Verrätern, was ihnen gebührt!" rief er seinen Leuten zu. „Aber schont den Gastwirt!"
Da verlor Pankha-Skrin die Beherrschung. „Nein!" schrie er. „Haltet ein! Hört auf mit dem sinnlösen Morden!"
Die geballte Überzeugungskraft der Entelechie lag In seinen Worten.
Kein Loower hätte den Befehl mißachten können. Aber die Worte liefen durch den kleinen Übersetzer und wurden dabei Ihres entelechischen Gehalts beraubt. Schlimmer noch: das Gerät dämpfte die Lautstärke, so daß Pankha-Skrins Schrei in dem Lärm, der sich jetzt erhob, ungehört unterging.
Fassungslos ließ der Quellmeister das Entsetzliche über sich ergehen.
Er hatte die Katastrophe vorhergeahnt und sie doch nicht verhindern können. Der Anblick der Grausamkeit und Unfähigkeit, dem Wüten Halt zu gebieten, verursachten ihm seelischen Schmerz, der schlimmer war als alles, was er In den vergangenen Tagen von dem pulsierenden Skri-marton zu erdulden gehabt hatte.
Aber Fassungslosigkeit - in Pankha-Skrins Fall - war nicht gleich Teilnahmslosigkeit. Obwohl es ihn schmerzte, beobachtete er jede Einzelheit des ungleichen Kampfes, den Boronzots Männer mit den Techno-Spürer führten. Er sah, wie Szallo zwei seiner Gegner mit blitzender Keule niederwarf und sich sodann seitwärts aus dem Kampfgetümmel entfernte. Er beobachtete den Nächstbruder, wie er die Keule unter den linken Arm klemmte und sich mit der rechten Hand an einem Gerät zu schaffen machte, das er aus einer Tasche seiner Montur zum Vorschein gebracht hatte. Der Kamm auf seinem Schädel war hoch aufgerichtet und strahlte in glühendem Rot, dem Signal des Zorns und der Verzweiflung.
Pankha-Skrin ahnte, was Szallo beabsichtigte. Er wollte ihn davon abbringen. Er schob sich durch das Gewühl der Kämpfenden, aber seine Bewegungen waren zu langsam. Er sah, wie Szallos Gesicht zur triumphierenden Grimasse wurde. Er schleuderte das kleine Gerät beiseite, als sei es plötzlich nutzlos geworden, und griff nach der tödlichen Keule.
Er kam allerdings nicht mehr dazu, sie zu schwingen. Zwei von Boronzots Leuten hatten sich von der Seite her an ihn herangeschlichen. Er brach unter ihren Lanzenstichen zusammen.
Da unternahm der Quellmeister einen letzten Vesuch. So schnell ihn die Beine trugen, eilte er auf Boronzot zu, der abseits stand und den blutigen Kampf mit grimmigem Blick verfolgte. Als er den Gastwirt kommen sah, ging er unwillkürlich in Abwehrstellung. Er schien anzunehmen, daß Pankha-Skrin mit der neuesten Entwicklung nicht einverstanden war.
Aber der Quellmeister rief ihm zu: „Befiehl deinen Leuten. abzuziehen!
Nimm mich mit! Laß uns diesen Ort so schnell wie möglich verlassen!"
Boronzots eiserne Miene blieb unbewegt. „Zuerst müssen die Techno-Spürer gezüchtigt werden!" erklärte er eisig. „Wenn du nicht auf mich hörst, wirst du es sein, der die Züchtigung erleidet!" rief Pankha-Skrin .verzweifelt. „Von wem? Von dir?" erkundigte sich Boronzot höhnisch. „Von Vajians Robotern! Ich habe gesehen, wie Szallo sie rief!"
Da horchte Boronzot auf. „Die Roboter?" fragte er bestürzt. „Bist du sicher? Ich dachte nicht, daß ..."
Weiter kam er nicht. Ein neues Geräusch mischte sich in den Lärm des Kampfes, ein schauriges, heulendes Summen. Pankha-Skrin, der dem Ausgang der Halle zugewandt stand, sah die Maschinen herankommen, in voller Fahrt, mit lauten Triebwerken.
Boronzot wirbelte herum. Es war ihm sofort klar, daß er dieser Streitmacht mit seinen Leuten nicht gewachsen war. „Flieht!" schrie er mit überschnappender Stimme.
Er selbst befolgte diesen Rat als erster.
Mit einer Geschwindigkeit, die niemand seiner massigen Gestalt zugetraut hätte, schnellte er sich nach rechts hin davon. Er wollte die Batterie der Maschinen erreichen, die an der Wand entlang aufgestellt waren, und sich in ihrer Deckung bis zum gegenüberliegenden Ausgang der Halle davonschleichen.
Für den Rest seiner Truppe aber kam seine Warnung zu spät. Die Kämpfer hatten eben den letzten Widerstand der Techno-Spürer gebrochen.
Als sie Boronzots Ruf hörten, wußten sie nicht, was sie davon halten sollten. Und als sie aufblickten, da waren die Roboter schon in die Halle eingedrungen, mindestens einhundert schwer bewaffnete Gleitmaschinen von allen Größen und Formen. Sie gingen unverzüglich und ohne Warnung zum Angriff über.
Das fürchterliche Gemetzel dauerte nur wenige Minuten.
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