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0905 - Sendboten des Alles-Rads

Titel: 0905 - Sendboten des Alles-Rads Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Rhodan. „Sie kennen die Wahrheit bereits."
    „Das könnte schon sein", erwiderte Courselar. „Ich möchte jedoch wissen, aus welchem Grund ein Roboter ein Volk, das eine ganze Galaxis beherrscht über Jahrhunderttausende hinweg manipulieren sollte. Ich gestehe, daß so etwas über mein Vorstellungsvermögen geht."
    „Dazu muß ich weiter ausholen", sagte Rhodan. „Ich muß Ihnen die Geschichte Bardiocs etwas ausführlicher erzählen, und ich muß die Rolle seines Roboters Laire erklären, der sich mit einem Auge diesseits, mit dem anderen Auge jenseits der Materiequellen orientieren konnte. Sie müssen erfassen, von welch unglaublicher Bedeutung beide Augen für Laire sind. Dazu benötige ich etwas Zeit, aber ich bin mir dessen sicher, daß meine Erzählung Sie faszinieren wird."
    „Ich kann zuhören", entgegnete der Kommandant. „Und ich habe. Zeit. Berichten Sie. Ich will alles wissen."
    Rhodan eröffnete ihm die Geschichte Laires. Er berichtete von dem Treffen der sieben Mächtigen, von dem Verrat Bardiocs und von dem Sporenschiff Bardiocs, auf dem Laire zurückblieb und mit seiner Einsamkeit fertig zu werden versuchte.
    Kommandant Courselar saß ihm gegenüber, starrte ins Leere und stellte nur selten Fragen. Kein Muskel bewegte sich in seinem fleischigen Gesicht, so daß es schien, als empfinde der Lufke überhaupt nichts bei dem Bericht Rhodans.
    Courselar ‘erfuhr die ganze Wahrheit. Und was Rhodan ihm nicht schildern konnte, das beschrieb Plondfair, der Berufene.
    Als der Terraner seinen Bericht beendet hatte, erhob sich der Kommandant.
    „Sie hören von mir", sagte ‘er und zeigte auf die Tür.
    Plondfair blickte ihn verblüfft an. Er hatte eine ganz andere Reaktion erwartet. Er war auf eine Flut von Fragen vorbereitet, doch die blieb aus.
    Rhodan nickte dem Kommandanten zu. Er erfaßte, was in diesem vorging. Courselar glaubte ihm. Doch damit war noch nicht viel gewonnen. Der Kommandant mußte erst einmal die Wahrheit bewältigen. Das ging nicht so schnell. Es wäre völlig falsch gewesen, anzunehmen, daß er jetzt bereits in der Lage war, Konsequenzen zu ziehen.
    Ein -anderer Wynger hätte sicherlich irgend etwas getan. Er hätte Befehle erteilt, Aktionen eingeleitet, wäre-in Panik oder Depression verfallen, hätte sich anderen mitgeteilt oder wäre in die Unendlichkeit hinaus geflüchtet.
    Courselar aber hatte sich eisern in der Gewalt.
    Er wußte, daß er nichts tun durfte, bevor er die neuen Erkenntnisse wirklich bewältigt hatte. Ein einziger Fehler von ihm konnte schreckliche Folgen für alle Wynger haben. Darü.ber war er sich klar, und daher wollte er sich zunächst einmal abschirmen, um alle Fehler zu vermeiden.
    Er wußte jedoch, daß er den Kryn Wimbey nun nicht mehr länger hinhalten konnte. Eine Begegnung mit den ‘" Gefangenen war unausweichlich.
    „Einen Moment noch", rief er, als Rhodan und Plondfair die Tür erreicht hatten.
    Die beiden Gefangenen drehten sich um und blickten ihn fragend an.
    „Ich kann nicht länger verhindern, daß ein Kryn Sie verhört", sagte er. „Er darf die Wahrheit nicht erfahren."
    Rhodan lächelte.
    „Ich sehe, daß Sie mich verstanden haben", erwiderte er anerkennend.
     
    4.
     
    Wimbey trug eine weite Bluse, die auf der Innenseite mit allerlei Taschen versehen war, aus denen er fortwährend verschiedenfarbige Tücher hervorholte, mit denen er sich den Schweiß vom Schädel wischte. Eine geflochtene Schnur umgab locker seine Hüften. Die Beine steckten in einem rockärtigen Gebilde, das mit aufgedruckten Mustern verziert war und bis auf den Boden herabreichte, so daß seine Füße nicht zu sehen waren.
    Der Kryn musterte Rhodan und Plondfair abwechselnd einige Minuten lang, bis er sich endlich zu seiner ersten Frage entschloß.
    „Willst du nicht endlich erklären, was geschehen ist?" Er streckte Plondfair die Rechte entgegen, wobei er die Handfläche nach oben drehte und die Finger krallenförmig bewegte, als könne er auf diese Weise Informationen aus ihm herausholen.
    „Du wirst es erfahren", erwiderte der Berufene. „Doch nicht jetzt und hier. Du mußt warten, bis wir auf Starscho sind. Dort werde ich sprechen."
    „Auf Starscho? So hast du dich entschlossen, dorthin zu gehen? Du willst nicht mehr zu den beiden Raumschiffen der Fremden?"
    „Ich habe einen Auftrag vom Alles-Rad", erklärte Plondfair. „Den werde ich durchführen. Auf meine Weise und so, wie es mir befohlen wurde."
    „Vom Alles-Rad?" Wimbey platzte fast vor Neugierde.

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