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0906 - Das Vermächtnis der Hexe

0906 - Das Vermächtnis der Hexe

Titel: 0906 - Das Vermächtnis der Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
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schätze ich mal. Das geht mir doch genauso! Ich kann mich noch genau an Bill Flemings Tod erinnern, obwohl er schon über zwanzig Jahre zurückliegt, weiß aber nicht mehr, was ich heute vor einem Monat zu Mittag gegessen habe.«
    Er strubbelte Rhett durch die Haare, was der mit sichtlichem Unbehagen über sich ergehen ließ.
    »Lass dir mal keine grauen Haare deswegen wachsen. Die kommen noch früh genug. So in rund 250 Jahren, würde ich vermuten. Weißt du was? Ich glaube, ich habe eine Idee, wie wir dich ein wenig auf andere Gedanken bringen könnten.«
    ***
    »Karneval?«, fragte Rhett.
    »Karneval?«, echote Fooly.
    »Karneval!«, bestätigte Zamorra.
    Nicole zauberte ein Lächeln auf ihr hübsches Gesicht. »Ich verzichte darauf, das Wort noch einmal zu wiederholen.«
    Sie saßen zusammen vor dem Kamin, in dem ein gemütliches Feuer knisterte. Zamorra war aufgefallen, dass Rhett beim Betreten des Raums kurz zusammengezuckt war. Natürlich! In seiner Vision hatte Rhett auch einen Kamin gesehen. Vermutlich machte ihm die neu erwachte, aber nicht einzuordnende Erinnerung mehr zu schaffen, als er sich anmerken ließ.
    Zamorra nahm einen Schluck von seinem Kaffee. Oder sollte man - so stark wie das Gebräu war - eher sagen: Er biss davon ab?
    Er stellte die Tasse auf das kleine Tischchen. »Heute ist in Lyon der letzte Tag des Karnevalsmarkts mit großem Umzug. Den habe ich vor Jahren schon einmal gesehen. An den von Nizza kommt er zwar nicht heran, aber er macht trotzdem Spaß. Nach dem Umzug wird eine Strohpuppe durch die Straßen getragen, die dann stellvertretend für die Sünden der Stadtbewohner verurteilt und verbrannt wird. Danach gibt es noch ein riesiges Feuerwerk. Wie wär's? Lust auf etwas Ablenkung?«
    Rhett strahlte übers ganze Gesicht. »Na klar! Feuerwerk ist cool!«
    Fooly tänzelte von einem Fuß auf den anderen. »Klasse! Ich verkleide mich als Drache, dann falle ich nicht so auf! Wann fahren wir?«
    Zamorra knirschte mit den Zähnen. »Erstens: Wir fahren gar nicht, sondern nehmen die Regenbogenblumen. Der Markt ist nämlich in der Nähe des Stadtparks.«
    »Och, schade! Ich dachte, wir könnten mit Mademoiselle Nicoles Cadillac fahren.«
    »Bist du irre?«, begehrte Nicole auf. »Bleib bloß weg von meinem Wagen!«
    »Und zweitens«, fuhr Zamorra fort, »bleibst du sowieso zu Hause! Wir können doch nicht mit einem Drachen in Lyon rumspazieren! Die Leute würden reihenweise umkippen.«
    »Ach, bitte!«, quengelte Fooly. Er versuchte, seinen Augen einen besonders treuen Blick zu entlocken. »Wer achtet im Karneval denn auf einen Drachen? Außerdem, wenn es ein Feuerwerk gibt, kann es nicht schaden, wenn ein Feuerwehrmann zur Stelle ist!«
    Zamorra zog eine Augenbraue hoch. Doch bevor er nachfragen konnte, federte Rhett hoch wie ein Schachtelkasper und begann zu plappern. Sein Gesicht war knallrot und die Ohren glühten förmlich!
    »Fooly! Hör auf! Es geht wirklich nicht. Du bist mein Freund und… äh… ich hätte dich echt gerne dabei, aber du musst einsehen, dass das nicht geht. Zamorra hat vollkommen recht: Die Leute würden reihenweise umkippen. Ich bring dir auch was mit, ganz fest versprochen! Und danach erzähle ich dir ganz genau, was wir alles erlebt haben. Du wirst denken, dass du dabei gewesen wärst. Ist das ein Angebot? Ich könnte auch die Kamera mitnehmen und ein paar Fotos für dich machen. Dann können wir uns zusammen gemütlich hinsetzen und die Bilder…«
    »Rhett!«, fiel Zamorra ihm ins Wort. Ein breites Grinsen lag auf seinem Gesicht. »Mach mal Pause! Du benimmst dich ja wie ein Abgesandter aus den Tiefen der Schwafelklüfte.«
    »Äh«, erklärte Rhett. »Entschuldigung.«
    »Wie auch immer«, sagte Zamorra an Fooly gewandt, »du bleibst hier. Und da wird es keine Diskussion geben.«
    »Menno«, brummelte der Drache. »Ich dachte, wir wären Freunde.«
    Er watschelte aus dem Zimmer und schimpfte dabei leise vor sich hin. Kaum war er zur Tür draußen, ertönte ein lautes Klirren und Scheppern aus dem Flur, gefolgt von Foolys Stimme: »Ich war's nicht!«
    Rhett seufzte und lief ihm hinterher. »Vielleicht kann ich ihn trösten.«
    Während der Erbfolger draußen leise auf Fooly einredete, sagte Zamorra: »Fein! Lasst uns unseren Kaffee austrinken und uns dann fertig machen.«
    Nicole schüttelte den Kopf. »Ich komme nicht mit, Chérie. Ich wollte nachher noch trainieren und ein paar Runden im Pool drehen. Außerdem habe ich keine Lust, bei dieser Kälte vor die

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