0907 - Das Weltraumbaby
‘Terra’ gestrichen und durch die Bezeichnung ‘Sol drei’ ersetzt wurde, dann stimmt mich das nachdenklich. Wenn diese Entwicklung weitergeht, dann werden Ihre Nachkommen ein sehr merkwürdiges Bild von ihrer ursprünglichen Heimat mit sich herumschleppen. Sie werden sich nicht als Teil der Menschheit fühlen. Und wenn dann das gesamte Wissen SENECAS ihnen zur Verfügung steht sehen Sie die Gefahr denn wirklich nicht?"
„Das sind Spekulationen", murmelte Joscan Hellmut unbehaglich.
„Es mag so aussehen", gab Rhodan zu. „Trotzdem - ich kann den Solgeborenen SENECA nicht überlassen.
Die BASIS ist bereits informiert. Sobald Dorania sich erholt hat, kehre ich mit ihr zu PAN-TRAU-RA zurück. Dann beginnt der nächste Umbau der SOL."
„Daran zweifle ich!" sagte eine harte Stimme hinter ihm.
Er drehte sich langsam um.
Vor ihm stand ein junger Solgeborener. Rhodan hatte ihn nie zuvor gesehen. Der junge Mann hielt einen Strahler in der Hand. Die Waffe war entsichert.
„Was soll das, Terph!" sagte Gavro Yaal scharf. „Was hast du hier zu suchen? Steck die Waffe weg, so läßt sich das Problem nicht lösen."
Terph lächelte verächtlich. Er sah Rhodan dabei unverwandt an. Die Mündung der Waffe wich um keinen Millimeter zur Seite.
„Genug geredet", erklärte er kategorisch. „Rhodan - Sie werden mich begleiten. Die anderen bleiben hier.
Ich warne Sie, versuchen Sie keine Tricks mit mir. Ich schieße sofort. Das gilt auch für Sie, Gavro, und für alle anderen. Bleiben Sie in der Zentrale."
„Was soll daraus werden, Terph?" fragte Perry Rhodan gelassen. „Sie erreichen nichts auf diese Weise."
Das werden wir sehen."
Aus den Augenwinkeln bemerkte Rhodan eine Gestalt, die sich rasend schnell bewegte. Wie ein Schatten tauchte Bjo Breiskoll schräg hinter dem bewaffneten Solaner auf. Aber sein Schlag ging ins Leere. Ehe er Terph nahe genug war, zischte es häßlich. Bjo brach zusammen. „Der nächste Schuß wird Sie alle paralysieren", verkündete Terph kalt und nickte dem jungen Piloten zu. Der Solaner war immer noch bleich, aber mit der Waffe in der Hand wirkte er gar nicht mehr zerbrechlich.
Joscan Hellmut trat vorsichtig einen Schritt näher heran.
„Zurück!" befahl Terph. „Sie haben doch gesehen, daß wir nicht bereit sind, noch länger auf Leute wie Sie Rücksicht zu nehmen. Wir werden uns nicht mit leeren Worten abspeisen lassen. Ich weiß, daß Sie solche Methoden hassen - aber dafür werden wir Erfolg haben."
„Das ist ein Irrtum", sagte Hellmut bitter. „Ein fürchterlicher Irrtum, Terph." Er sah Rhodan bittend an. „Es war nicht unsere Absicht, es so weit kommen zu lassen. Auch Gavro Yaal hat das nicht gewollt."
Terph wartete. Er fühlte sich sicher. Die Situation war für ihn überschaubar. Er glaubte nicht daran, daß die anderen jetzt noch zu ihren Waffen greifen würden. Und er behielt recht. Yaal und seine Leute schienen wie gelähmt zu sein. Sie starrten abwechselnd Rhodan an, dann Terph, dann den paralysierten Bjo Breiskoll.
„Wir werden darauf achten, daß SENECAS Wissen nicht mißbraucht wird", schloß Joscan Hellmut.
Rhodan lächelte nur. Der Kybernetiker sah zur Seite.
„Schluß mit den Sentimentalitäten", knurrte Terph.
Sie verließen die Zentrale.
4.
Terph hatte viele Anhänger. Rhodan fragte sich, ob Gavro Yaal etwas von dieser Gruppe wußte. Es waren meist sehr junge Solaner, und sie schienen den Schock schneller als die älteren überwunden zu haben. Und sie hatten schnell und - wie es scheinen mochte - folgerichtig reagiert.
Sie warteten draußen auf ihn. Aber auch in der. Zentrale selbst saßen Terphs Vertraute auf zahlreichen Schlüsselpositionen.
Rhodan versuchte nicht erst, diese Leute einzuschüchtern oder umzustimmen. Er hätte ihnen mit den Waffen der BASIS drohen können. Einem Mann wie Terph wäre es wohl kaum in den Sinn gekommen, hinter einer solchen Drohung nach einem Bluff zu suchen. Rhodan riskierte höchstens, daß man ihn als Geisel an Bord behielt-das war etwas, worauf er nun wirklich verzichten konnte. Außerdem glaubte er zu wissen, was Terph mit ihm vorhatte. Der Solaner ahnte noch nicht, daß er den Plänen Rhodans entgegenkam.
Douc Langur ließ sich auf dem Weg zum Hangar nicht blicken. Rhodan hoffte, daß der Forscher sich an die Warnungen des Terraners erinnerte. Er hatte nicht deutlicher mit Douc reden können.
„So", sagte Terph, als sie im Hangar vor einer Space-Jet standen. „Das ist Ihr Abschied von der SOL. Sie
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