0907 - Das Weltraumbaby
Irrtums hinzuweisen.
Die meisten Solgeborenen neigten dazu, SENECA Fähigkeiten anzudichten, die dem Rechner fremd sein mußten. Sie bildeten sich nur zu gerne ein, der Rechner sei gewissermaßen ein künstlicher Solaner, der es längst satt hatte, sich den Befehlen Rhodans zu beugen und genau wie die Solgeborenen selbst nur auf den Augenblick der Befreiung wartete. Joscan Hellmut dagegen hatte erst kürzlich wieder einmal den Beweis dafür erhalten, daß SENECA in ganz anderen Bahnen dachte, als Helcos und die anderen es sich träumen ließen. Manchmal hegte er sogar den Verdacht, SENECA verfolge in mancher Beziehung Pläne, die selbst den Terranern unbekannt waren.
„Hat Rhodan die SOL verlassen?" fragte Gavor Yaal und hinderte Helcos so daran, neue Redensarten von sich zu geben.
„Noch nicht", erklärte der Pilot mißmutig. „Auf dem Schirm dort drüben können Sie es verfolgen."
„Schalten Sie das Bild in die laufenden Übertragungen ein", befahl Yaal kalt. „Alle sollen die Niederlage des Terraners erleben."
Joscan Hellmut schwieg auch diesmal.
Er wußte, daß diese Ereignisse nicht nach Yaals Geschmack waren. Der Solaner war ein fanatischer Verfechter der Theorie, daß den Menschen in der SOL von der Evolution ein eigener Weg zugedacht sei. Gavro Yaal glaubte felsenfest daran, daß die strikte Trennung von den Terranern nötig sei, damit die Solgeborenen diesen Weg beschreiten konnten. Aber er war kein Narr. Er wußte recht gut, daß er einen bitteren, unechten Sieg errungen hatte.
Nicht Rhodan hatte eine Niederlage erlitten, sondern Gavro Yaal selbst war der Geschlagene. Rhodan hatte ihn durch sein Verhalten bis an einen Punkt gebracht, an dem Yaal zwar nicht direkt Gewalt anwendete, sie aber immerhin billigte. Damit verstieß er gegen die geheiligten Prinzipien der Solaner.
Aber Gavro Yaal war auch empört und aufgebracht, und Joscan Hellmut verstand ihn in diesem Punkt nur zu gut. Er war selbst noch zu schockiert über Rhodans unfaire Forderung. Darum verzichtete er wohlweislich darauf, Gavro Yaal anzuklagen und ihm seine eigenen Zweifel ins Gedächtnis zu rufen.
„Werden wir sofort starten?" fragte Helcos herausfordernd.
„Nein", erwiderte Gavro Yaal schroff. „Wir warten noch."
„Worauf? Sollen wir hier bleiben, bis diesen Terranern eine neue List einfällt?"
„Halten Sie den Mund und tun Sie endlich, was Ihnen befohlen wild!" sagte Yaal ungeduldig.
„Ach nein", knurrte Helcos aufsässig. „Mir scheint, es wird sich doch nicht so viel ändern, nachdem die Terraner das Kommando verloren haben. Ich warne Sie, Yaal -die endgültige Schiffsführung wird erst noch gewählt!"
Yaal schwieg eisern.
Auf den Bildschirmen konnte man verfolgen, wie Perry Rhodan die Space-Jet betrat. Das kleine Beiboot wurde ausgeschleust.
„Er ist unterwegs", meldete Terph vom Kontrollstand des Hangars aus. „Geben Sie jetzt Nachricht an die BASIS, Yaal!"
Gavro Yaal zuckte die Schultern und winkte Helcos resignierend zu.
„Erledigen Sie das", sagte er bedrückt. „Wir starten in etwa einer Stunde. Sie brauchen keine neuen Listen mehr zu fürchten, Helcos - Ichglaube nicht, daß Rhodan uns jetzt noch zurückhalten wird."
Joscan Hellmut hatte Bjo inzwischen auf eine Antigravliege verfrachtet. Ein Medoroboter nahm sich des Jungen an.
„Ich bin bald zurück", sagte Hellmut zu dem Mutanten, der ihn hören konnte, ohne die Möglichkeit zu haben, eine Antwort zu geben. „Mach dir keine Sorgen. Der Roboter ist neutral!"
Erst als er neben Gavro Yaal die Zentrale verließ, wurde ihm bewußt, aus welchem Impuls heraus er diese Bemerkung gemacht hatte.
Er begann tatsächlich, die Solgeborenen in zwei Parteien einzuteilen.
Diese Erkenntnis erschreckte ihn.
„Sagen Sie nur nicht, es täte Ihnen leid!" sagte Gavro Yaal grob-Hellmut sah ihn überrascht an.
„Es gefällt mir nicht. Wir hätten die SOL auch anders bekommen können."
„Aha. Und wie, bitte? Sollten wir SENECA denn wirklich hergeben?"
„Ich kann mir nicht helfen, aber ich glaube nicht daran, daß Rhodan das wirklich wollte. Er hat sich doch klar genug ausgedrückt. Warum, zum Teufel, wollen Sie nicht einfach nachgeben? Was hindert uns daran, uns zu unseren Verbindungen mit Terra zu bekennen? Glauben Sie, daß Ihre hochgelobte Evolution sich durch derartige Bekenntnisse vergraulen läßt?"
Gavro Yaal lächelte abfällig.
„Natürlich nicht. Aber was soll das alles, Joscan? Die Entscheidung ist doch inzwischen gefallen."
„Warum warten
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