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0907 - Die blutenden Bäume

0907 - Die blutenden Bäume

Titel: 0907 - Die blutenden Bäume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Treppenseite und wollten die Tür aufstoßen, als von innen geöffnet wurde. Ein Mann wäre fast gegen uns geprallt. Ich ging sofort einen Schritt zurück, nicht wegen des Mannes, sondern wegen der Duftwolke, die er verströmte. Sie hatte sogar seine gegelten Haare erreicht.
    Die Entschuldigungen hörten wir gar nicht. Wir ließen den Knaben passieren, der fröhlich pfeifend auf den Daimler zuging und einstieg. Wahrscheinlich hatte er ein gutes Geschäft gemacht.
    Wir betraten die Gaststätte, in der es nach Essen roch. An den Tischen saßen insgesamt fünf Gäste, und eine junge Frau war dabei, Bratwurst mit Kraut zu servieren, das Stammessen, das alle bestellt hatten. Es kostete fünf Mark, wie auf einer Tafel zu lesen war.
    »Guten Tag, die Herren!« begrüßte uns der Wirt. »Zwei Plätze am Fenster?«
    »Ja.«
    Er ging vor und rückte uns sogar die Stühle zurecht. »Möchten Sie etwas essen?«
    Harry schaute mich an.
    Beinahe verlegen gab ich die Antwort. »Das Stammessen sah sehr gut aus.«
    »Es ist auch gut. Unsere Spezialität. Oder eine unserer Spezialitäten.«
    »Dann werde ich es nehmen.«
    »Für mich auch«, sagte Harry.
    »Und was möchten die Herren trinken?«
    »Zwei Weizen«, bestellte Harry.
    »Gern, kommt sofort.«
    Wir nahmen Platz, schauten uns um, und ich konnte mir kaum erklären, daß hier, in dieser doch sehr gemütlichen Umgebung, etwas Schreckliches passiert sein sollte. Der Wirt und seine Tochter, sie glich dem Mann, wußten bestimmt nicht Bescheid. Sonst hätten sie sich nicht so locker benommen.
    Das Bier servierte uns die Tochter mit einem freundlichen »Wohl bekomm's!« Sie war eine dralle Person um die Zwanzig mit blonden, wuscheligen Haaren und zahlreichen Sommersprossen auf dem Gesicht.
    Wir bedankten uns, tranken, und Harry lächelte still vor sich hin, nachdem er das Glas abgestellt hatte.
    »Hast du was?« fragte ich ihn.
    »Ja, ich fühle mich im Moment super. Das Bier ist eine Wucht, echt klasse.«
    »Du kommst mir vor, wie jemand der Urlaub hat.«
    »Leider nicht.«
    »Eben, das sollte uns wieder auf das Thema bringen.« Ich drehte mich auf dem Stuhl und versuchte, einen Blickkontakt mit dem Wirt herzustellen.
    Das gelang nicht sofort. Erst als ich den Arm hob, wurde er durch die Bewegung aufmerksam. »Bitte…?«
    »Hätten Sie mal etwas Zeit für uns?«
    »Gibt es eine Beschwerde?«
    »Nein, ganz und gar nicht.«
    »Gut, ich komme.«
    Der Mann nahm auf dem dritten Stuhl am Tisch Platz. Er hatte sich ebenfalls ein Bier mitgebracht, atmete tief durch, kam auf das herrliche Wetter zu sprechen und schaute uns dann erwartungsvoll an.
    Da ich gerade dabei war, mir den Schaum von den Lippen zu wischen, übernahm Harry die Führung des Gesprächs. »Es geht uns um einen Mann, den Sie kennen, Herr…«
    »Ich heiße Kantmüller.«
    »Gut, Herr Kantmüller.« Harry stellte mich und sich ebenfalls vor. »Es geht uns also um einen Mann, den Sie kennen.«
    Der Wirt breitete die Arme aus. »Sie glauben gar nicht, wie viele Menschen ich kenne.«
    »Doch, das glauben wir Ihnen. Wir aber meinen einen bestimmten Mann, der Gast bei Ihnen gewesen ist.«
    Kantmüllers Gesichtsausdruck veränderte sich. Die Freundlichkeit war daraus schlagartig verschwunden. »Dazu kann ich Ihnen nur sagen, daß Sie bei mir an der falschen Adresse sind. Ich rede grundsätzlich nicht über meine Gäste.«
    »Das ist lobenswert«, stimmte Harry zu, ließ sich aber nicht beirren und sagte: »In diesem Fall ist das etwas anderes, Herr Kantmüller, glauben Sie es mir. Wir kennen von diesem Mann nur den Vornamen. Er heißt Fritz und soll bei Ihnen wohnen.«
    »Was wollen Sie denn von ihm?«
    »Mit ihm reden.«
    »Das ist nicht möglich.«
    »Nennen Sie uns den Grund.«
    Kantmüller lächelte. »Er hat bezahlt und ist abgereist. Vor ungefähr einer Viertelstunde.«
    »Tatsächlich.«
    »Ich lüge Sie nicht an, und ich bin auch der Meinung, daß ich Ihnen genug geholfen habe.« Er wollte aufstehen, aber Harry legte ihm eine Hand auf die Schulter.
    »Bleiben Sie bitte, Herr Kantmüller. Wir sind - hier, mein Ausweis.« Harry zeigte ihm ein Dokument, daß der gute Kantmüller sicherlich noch nie zuvor gesehen hatte. Da er aber ein guter Deutscher war und der Wisch amtlich aussah, ließ er sich davon beeindrucken.
    »Sie sind Polizisten?«
    Harry hob die Augenbrauen. Seine Stimme nahm einen verschwörerischen Klang an. »Sogar noch mehr.«
    »Geheimdienst?«
    »Etwas aus dieser Richtung, Wir arbeiten für die Regierung,

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