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0907 - Imperium der Zeit

0907 - Imperium der Zeit

Titel: 0907 - Imperium der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Borner
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den verfluchten Klötzen überhaupt jemals um Relikte aus der Römerzeit gehandelt hat.
    »Dreh dich um und strecke deinen rechten Arm aus!«, befahl der Dunkle, und Johann - den Blick starr auf den Fußboden gerichtet, um die grauenvolle Gestalt nicht ansehen zu müssen - gehorchte.
    »Öffne deine Hand!« Erneut tat Bechtel wie geheißen, und mit einem Mal spürte er etwas Glattes, Kaltes auf seinen Fingern liegen. Als er aufblickte, sah er, dass es sich um einen mit Runen verzierten Dolch handelte.
    »Und nun…«, der Dunkle lachte hämisch, und abermals fühlte sich Johann, als gefriere ihm das Blut in den Adern, »lass uns sehen, wie gut du dich tatsächlich an die Nacht auf dem Weinberg erinnerst.«
    Ein Rascheln ertönte, und plötzlich verstand Johann. Mit schreckgeweiteten Augen sah er, wie der Rabe, der seit seinem Eintreffen nahezu regungslos auf dem Geweih über dem Kamin ausgeharrt hatte, die pechschwarzen Flügel ausbreitete, zu Johann flog und auf dessen ausgestrecktem Arm Platz nahm.
    Der Dunkle trat näher heran und beugte sich zu Bechtels Ohr herunter. »Ich schätze, du weißt noch, wie das geht?«
    Und Johann Bechtel - der wahre, selbstständige Johann Bechtel - sah mit Grauen zu, wie sein eigener Körper die linke Hand hob und den Dolch ergriff…
    ***
    Ich glaube, wenn man deinen Instinkt in Flaschen abfüllen und verkaufen könnte, wären wir steinreich. Zamorra schmunzelte. Wenige Tage war es her, dass Nicole diesen Satz gesagt hatte, und hier saß der Meister des Übersinnlichen nun und setzte genau darauf. Auf sein Bauchgefühl. Komme, was da wolle.
    Zugegeben: Er hatte sich auch schon mehrmals geirrt oder war falschen Fährten gefolgt, doch öfter als nicht hatte ihn diese interne Sicherung, die er Instinkt nannte, obwohl sie doch viel mehr war, nicht enttäuscht. Er hoffte, dass es auch diesmal so blieb.
    Zamorra saß auf dem Fahrersitz seines Jaguars und schaute durch die Windschutzscheibe nach draußen, wo die Nachmittagssonne allmählich hinter den das Moseltal umgebenden Hügeln verschwand. Er hatte am Straßenrand geparkt, wenige Meter von der Einfahrt zum Bechtelschen Anwesen entfernt, und wartete. Der Platz war, so fand er, recht ideal. Von hier aus hatte er relativ ungehinderte Sicht auf das Haus des zwielichtigen Winzers, konnte aber selbst nicht von dort gesehen werden.
    »Und was erhoffst du, dort zu finden?«, hatte Nicole gefragt, als sie sich vor Stunden in der Stadt getrennt hatten, und noch immer war der Professor nicht sicher, was er darauf antworten sollte. Irgendetwas würde passieren, das spürte er einfach. Auch wenn der Römer in der letzten Nacht nicht aufgetaucht war, war diese Geschichte noch nicht vorbei. Und wenn ihn sein Bauchgefühl, dem selbst Nicole eine gewisse Unfehlbarkeit attestierte, nicht trog, dann fand das nächste Kapitel hier draußen statt. Zumindest hatte dieser Bechtel etwas damit zu tun, und das war eine Spur, die Zamorra nicht aufgeben wollte.
    In der Zwischenzeit trieb sich Nicole in der Stadt herum - auf der Suche nach weiteren Bechtels. Sie war sozusagen ihr Plan B und recherchierte für den Fall, dass sich Zamorra irrte, nach neuen Ansätzen, denen sie nachgehen konnten. Immer wieder rief sie ihren Partner auf dem Handy an und erstattete Bericht über den Stand ihrer Ermittlungen. Doch bisher war nichts Nennenswertes dabei herausgekommen. Ohnehin gab es in Trier nur so wenige Menschen dieses Namens, dass sich Nicole laut ihrem letzten Anruf nun einen Vorwand überlegen wollte, um in den Unterlagen des hiesigen Standesamtes nach Personen zu suchen, deren Mädchenname Bechtel war.
    Und auch das wird nichts bringen , dachte der Meister des Übersinnlichen schmunzelnd. Er war vergnügt, hatte doch RPR1 gerade vermeldet, dass Thomas Scheuerer die für den späteren Abend angekündigte Geisterbeschwörung abgesagt hatte. Aus gesundheitlichen Gründen, wie es hieß, auch wenn Zamorra - ganz ähnlich wie dieser Schilp, der die Nachricht verlesen hatte - vermutete, dass das einzige Krankheitssymptom, unter dem Scheuerer derzeit litt, kalte Füße waren. Die Angst vor der Blamage. So ganz ohne Zamorra an seiner Seite rechnete sich der Betrüger wohl keine allzu großen Erfolgschancen aus. Warum muss ich jetzt nur an Worms denken , schoss es Zamorra durch den Kopf, und er lachte auf.
    In Trier, von dem der Professor im Tal hinter dem Haus der Bechtels noch einen kleinen Ausschnitt erkennen konnte, gingen die Straßenlampen an. Gleich würde die Porta

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