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0908 - Das Golem-Trio

0908 - Das Golem-Trio

Titel: 0908 - Das Golem-Trio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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oder schon bekommen hatten. Sie sah auch den Magnolienbaum, dessen rosefarbene Blüten beeindruckten. Sie sah den gelb schimmernden Ginsterstrauch, die ersten Tulpen, die Stiefmütterchen, die beide Frauen in einem Korb gepflanzt hatten, der nun im Garten stand und eine bunte Insel bildete, und Jane wußte auch, was sich gehörte, denn sie nickte heftig.
    »Es gefällt dir also?«
    »Und wie.«
    »Mir auch.«
    Jane drehte sich um und lachte. »Du bist herrlich, Sarah. Du bist einfach unaussprechlich herrlich.«
    »Warum? Wieso?«
    »Ganz einfach nur so.«
    »Hör auf, das sagst du doch nur so.«
    »Nein, es stimmt.«
    »Du willst nur davon ablenken, daß du mich nicht zu diesem Vortrag mitnehmen willst.«
    Jane Collins, die Detektivin, verdrehte die Augen. »Es ist wirklich langweilig. Ich fahre heute für drei Tage nach Blackpool, um Kolleginnen in der Kunst des Schnüffelns zu unterweisen.« Sie setzte sich auf einen der Küchenstühle. »Weißt du, Sarah, das ist anders. Das ist trocken, das ist einfach ohne Leben. Gesetze, Paragraphen, Rechte der Menschen und so weiter. Wie verhalte ich mich korrekt, wenn ich jemanden abhören muß? Welche Methoden wende ich an…?«
    »Darüber willst du reden?«
    ***
    »Nein, nicht ich, aber andere Kollegen, die sich bei diesem Thema besser auskennen.«
    »Und was ist dein Job dort?«
    »Ich muß über Paragraphen sprechen. Was habe ich denn in den letzten vier Tagen getan? Ich habe in meinem Zimmer oder oben unterm Dach gesessen und einen staubigen und trockenen Hals bekommen, weil ich zahlreiche Bücher gewälzt und mich kundig gemacht habe. Es war wirklich kein Vergnügen.« Sarah reagierte wie ein kleines Kind. »Wenn es kein Vergnügen war, hätte ich es an deiner Stelle gar nicht getan.«
    »Das mußte ich aber.«
    Sarah winkte ab.
    »Ich habe zugesagt!«
    Damit gab sich die Horror-Oma nicht zufrieden. »Und warum hast du zugesagt, Jane?«
    »Ich muß ja einen gewissen Leerlauf überbrücken.«
    Lady Sarah schaute die jüngere Frau an, wobei ein verschmitztes Lächeln ihre Lippen umspielte. »Hervorragend«, sagte sie dann.
    »Was ist hervorragend?«
    »Deine Ausrede. Die hätte auch von mir stammen können. Gratuliere, du hast viel gelernt.«
    Jane Collins mußte lächeln. »Wieso denn Ausrede? Nein, das habe ich ernst gemeint.«
    »Das glaube ich dir auch. Nur hast du es geschickt verstanden, deine Langeweile zu umschreiben. Und dir ist es doch hier langweilig geworden, oder nicht?«
    »Nicht direkt. Ich wollte eben etwas zu tun haben.« Sie schaute auf die Uhr. »Auch wenn du es nicht wahrhaben willst. Sarah, aber ich muß zum Bahnhof.«
    »Wann kommt das Taxi?«
    »In fünf Minuten. Für diese Zeit ist es zumindest bestellt.«
    Zu packen brauchte Jane natürlich nicht mehr. Der Koffer stand bereits im Flur und enthielt alles, was Jane benötigte.
    »Dann werde ich hier die Stellung halten, meine Liebe.«
    »Was dir sicherlich nicht schwerfallen wird.«
    »Das sagst du so in deinem jugendlichen Leichtsinn.«
    »Denk an den Film, den du dir noch ansehen wolltest.«
    »Welchen denn?« fragte Sarah.
    »Nightwatch. Der Thriller von diesem jungen Regisseur aus Dänemark. Ich habe nur Gutes gehört.«
    »Ich werde es mir überlegen.«
    Jane erhob sich von ihrem Stuhl und verließ die Küche, um in den Flur zu gehen. Dort stand ihre Reisetasche. Jane nahm noch den hellen Mantel vom Haken und hängte ihn sich über den Arm.
    Sarah hatte bereits die Haustür geöffnet. Ein Taxi war an den Straßenrand gefahren und hatte dort gehalten. »Der Wagen ist da, Jane.«
    »Wunderbar.«
    Etwas bissig sagte die Horror-Oma: »Du kannst es anscheinend nicht erwarten, von hier wegzukommen.«
    »Aber wer sagt denn so etwas?« Jane schüttelte den Kopf und hauchte Sarah zwei Küsse auf die Wangen. »Ich werde dich anrufen, wenn ich in Blackpool bin.«
    »Tu das. Hoffentlich passiert nichts.«
    »Was sollte denn passieren?«
    »Man weiß ja nie. Es gibt Menschen, die das Unglück anziehen, Jane.«
    »Aber ich doch nicht.« Sie hatte die Tasche hochgenommen, trat über die Schwelle und gab die Tasche an den Fahrer ab, der sie zu seinem Wagen trug. »Gib auf dich acht, Kind!« Sarahs Stimme klang etwas gepreßt, das Lächeln wirkte aufgesetzt.
    »Werde ich machen. Du aber auch«, rief sie im Gehen.
    »Mir passiert nichts.« Jane Collins lachte, winkte noch einmal zurück und stieg ein.
    Lady Sarah wartete, bis der Wagen gestartet war, dann ging sie zurück in ihr Haus. Sie hatte kaum die Tür

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