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0908 - Höllenbrut

0908 - Höllenbrut

Titel: 0908 - Höllenbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Schmitz
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angespannt wie eine Katze.
    Die Wände des Lavalabyrinths ragten nicht ganz senkrecht um sie herum hoch, sondern verliefen schräg, wie aufgeschüttetes Geröll. Diese Hänge sahen einfach zu erklettern aus und wenn die beiden Dämonenjäger Ganzkörperschutzanzüge griffbereit gehabt hätten, hätte Professor Zamorra auch ohne zu zögern den direkten Weg durch oder besser über den Irrgarten genommen oder sich so wenigstens von oben eine Übersicht über das Labyrinth verschafft.
    Ohne allerdings war es lebensgefährlich, auch nur daran zu denken, dieses messerscharfe Gestein zu erklettern. Die Kanten würden ihnen in kürzester Zeit die Haut in Streifen vom Leib ziehen.
    Dass es kein einfaches Labyrinth war, in dem man durch die schlichte Taktik, immer in dieselbe Richtung abzubiegen, ans Ziel kam, da war sich der Wissenschaftler sicher.
    Dafür sprach, dass diese Formation sich anscheinend »natürlich« gebildet hatte. Und dazu folgte die höllische Natur an sich keinem Sinn, den das menschliche Gehirn begreifen konnte. Wahrscheinlich hatten die Dämoninnen diese Laune der Hölle einfach nur entdeckt und für sich ein wenig modifiziert.
    Und in noch einem war er sich sicher: Die Mal'akin hatten garantiert noch einige nicht so schöne Fallen und andere Überraschungen eingebaut, um die Prüfung so nach Bedarf noch ein wenig interessanter zu gestalten und so den Überlebenswillen und Einfallsreichtum der Kandidaten zu testen.
    Welcher Art die Herausforderungen wohl noch sein mochten, fragte sich der Parapsychologe. Die Dämoninnen wollten offensichtlich mit den Prüfungen die Spreu vom Weizen trennen. Wenn die herbei gekommenen Männer Kinder zeugen sollten, dann dürften sich die Auswahlkriterien von Prüfung zu Prüfung verschärfen, um im Endeffekt nur gutes Genmaterial in den Pool zu lassen. So reimte es sich Zamorra jedenfalls zusammen.
    Sie kamen an die erste größere Kreuzung, von der fünf Wege in unregelmäßigen Abständen abgingen. Jedenfalls waren es fünf, die sie klar als Wege identifizieren konnten. Zamorra war sich nicht sicher, ob die Schneise, die einen Geröllabhang hinaufführte, noch als Pfad zählte oder nur eine natürliche Erscheinung war.
    Der rote Glutball, das höllische Pendant zur Sonne, stand hoch am Himmel.
    Nicole wischte sich mit dem Ärmel ihres zu großen Leihhemdes über die Stirn. Lila Strähnen klebten ihr feucht im Nacken und ihre braunen Augen blitzten.
    » Sacrebleu! Dieses Ding scheint kein Ende nehmen zu wollen«, maulte sie. »Chef, gibst du mir mal den Schlauch mit dem Wasser? Und diese Schuhe bringen mich noch um!«
    Sie trank und reichte Zamorra den Schlauch zurück. Auch er nahm einen tiefen Schluck.
    »Ich frage mich, wann wir zum ernsten Teil der Prüfung kommen«, wunderte er sich.
    »Du bist gut. Ich finde es auch so schon ganz gemütlich hier. Weiter?« Nicole zog die Hose hoch und machte einen Schritt. Es knackte dumpf unter ihren Füßen. Sie blieb wie angewurzelt stehen.
    »Chérie?« fragte sie mit leiser aber beherrschter Stimme.
    »Ich habe es auch gehört. Nicht bewegen.«
    Der Dämonenjäger legte den Beutel auf einem Felsvorsprung ab und lehnte den Kampfstab daneben. Dann ließ er sich vorsichtig auf die Knie sinken, stützte sich auf seine Hände und beugte sich vor, bis er mit dem Kopf auf dem staubigen Boden lag.
    »Gut gearbeitet. Ich kann keine Erhebung oder so erkennen.«
    Nicole verlagerte leicht ihr Gewicht. Es knackte erneut, diesmal lauter.
    »Still stehen!« zischte Zamorra.
    »Können vor Lachen!« fauchte sie zurück, den Blick starr nach vorne gerichtet.
    Zamorra richtete sich langsam wieder auf.
    »Auf drei drehst du dich zu mir und springst. So schnell wie du kannst.«
    Nicole nickte leicht. Zamorra strich sich die verschwitzten Haare aus dem Gesicht und stellte sich breitbeinig hin.
    »Eins, zwei… DREI!«
    In einer fließenden Bewegung verdrehte sich die Dämonenjägerin in sich, stieß sich mit den Zehenspitzen kraftvoll ab und sprang. Direkt in die Arme ihres Geliebten.
    Zamorra packte sie, fing ihren Schwung ab ohne einen Schritt zu machen und drückte sie an sich.
    Sie blieben regungslos stehen.
    »Geht doch«, seufzte der Parapsychologe erleichtert.
    Nicole legte den Arm um ihn. »Chef, was hast du vor…«, fragte sie neckisch.
    Mit einem lauten Knirschen brach der Boden unter ihnen weg.
    ***
    Zamorra riss die Arme hoch. Er schabte an etwas Hartem vorbei, instinktiv griff er zu. Ein Ruck durchfuhr ihn, in seinen Schultern

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