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0908 - Höllenbrut

0908 - Höllenbrut

Titel: 0908 - Höllenbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Schmitz
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rein…« wiederholte Nicole ihr Zitat.
    »Wer ist jetzt der Pessimist?« Zamorra sah zum Tor hinauf. »Mich erinnert das eher an Dantes Inferno - in Kleinausgabe. Ein Labyrinth, die höchste Form der Meditation. Früher hat man Labyrinthmuster an Gebäuden und auf Fensterbänken als Abwehrzauber gegen böse Mächte und zur Irreführung des Teufels angebracht.«
    »Und ›Das Labyrinth‹ ist ein großartiger Film mit einem umwerfenden David Bowie. Ja, Chérie, ich weiß, zu viel Filme.« Sie seufzte. »So, dann mal los. Nach dir, du hast ja mal wieder einen Schlüssel - und den dicken Knüppel. Also mach mal hinne, ich will hier raus.«
    ***
    »Was bringt uns eigentlich ein Kompass in einem Labyrinth?« Nicole lehnte sich neugierig an Zamorras Schulter, um einen besseren Blick auf die hin und her pendelnde Nadel des Kompasses werfen zu können.
    Der Meister des Übersinnlichen schüttelte unzufrieden den antik aussehenden Apparat.
    »Frag besser: ›Was bringt uns eigentlich ein Kompass in einem Labyrinth in der Hölle?‹ Meine Antwort wäre: Nichts.« Zamorra klappte den Deckel zu und steckte das nutzlose Ding in die Tasche.
    »Nur weil sie hier keine Pole haben und die Nadel sich dreht wie ein Hund auf Koks? Ich finde dich ein wenig engstirnig. - Und nun…?«
    »Können wir uns überlegen, Nici, mit was für einem Labyrinth wir es zu tun haben. Oder philosophieren, was mit denen geschehen ist, die es nicht geschafft haben. Oder wir können einfach drauf los laufen.« Der Magier sah sie an.
    »Du kennst mich, ich bin für die einfachen Dinge des Lebens: einfach drauf los laufen.«
    »Dachte ich mir.«
    Nicole warf ihm einen grimmigen Blick zu.
    Zamorra nickte, atmete tief durch und sah sich kritisch um.
    Die Wände im Labyrinth waren aus demselben blasig aufgeworfenem Lavagestein wie die Mauer am Tor. Glutflüssiges Gestein schien hier auf eine Menge Wasser getroffen zu sein und war in den abstraktesten Formen erstarrt. Krumme Felsnadeln jagten spitz in den roten Himmel, handbreite bodenlos erscheinende Risse zogen sich über den Weg und tiefe Höhlen starrten sie wie leere Augen aus Gestein an.
    An einigen geschützteren Stellen wuchsen kränklich aussehende Grasbüschel und hier und da sah Zamorra einige verdorrte Ranken mit vertrockneten grüngelben Beeren. Die Pflanzen hoben die Kargheit des Gesteins nur hervor.
    »Dimmu Borgir.«
    »Gesundheit!«
    »Nein, Nici: Dimmu Borgir. Ein Ort auf Island, übersetzt heißt er ›Dunkle Burgen‹. Glutflüssige Lava ist in einen See geflossen und in einem höllischen Inferno haben sich die beiden Elemente vermischt. Die Lava erstarrte zu einem Labyrinth aus Tuffgestein, in dem in den isländischen Sagen Elfen und Trolle ihr grausames Spiel mit den Menschen treiben.«
    »Hilft uns das hier weiter?«
    »Nein«, gab der Wissenschaftler nachdenklich zu. »Ich finde es aber ganz interessant. Ich frage mich, ob es da einen Zusammenhang gibt.«
    »Das ist ja schön und gut, aber wenn es uns nicht weiter hilft, hör auf zu dozieren.«
    »Na, immerhin wissen wir jetzt, dass diesem Irrgarten wahrscheinlich keine Logik zugrunde liegt«, gab Zamorra zu bedenken.
    »Sag ich doch: einfach drauf los laufen. Sonst kommen wir nie nach Hause und erfahren, was aus unserer Fete geworden ist.«
    »Nici, es ist herzerfrischend, wie du die Situationen so wunderbar auf den Punkt bringst. Was würde ich nur ohne dich machen?«
    »Beute dieser Dämonenweiber werden und in einem Harem weggesperrt werden. Dafür bist du doch hier gelandet«, erwiderte seine Gefährtin leicht schnippisch.
    Zamorra lachte, packte den Kampfstab und warf den Beutel über die Schulter. »Ich bin nur die Beute EINES Dämonenweibes.«
    Nicole boxte ihm in den Arm.
    »Und so soll es auch bleiben, da bin ich wählerisch. Rechts oder links?« fragte er lachend.
    »Geradeaus.« Nicole seufzte. »Ich kann es eigentlich immer noch nicht fassen, dass wir jetzt tatsächlich wie die Versuchsratten hier rum laufen, anstatt gemütlich den Barbecue im Château leer zu räumen. Chef…«
    »Ich weiß, meine Liebe, ich weiß. Keine Sorge, uns fällt schon was zur Wiedergutmachung ein.«
    Nicole grinste ihn wölfisch an und ging los. Kurz betrachtete Zamorra bewundernd ihre schwingenden Hüften, bevor er ihr folgte. Das musste man ihr lassen, selbst die unförmigsten Fetzen sahen an ihr toll aus.
    Schnell wandte der Meister des Übersinnlichen seine Aufmerksamkeit jedoch wieder ganz auf seine Umgebung und auch seine Gefährtin war

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