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0908 - Höllenbrut

0908 - Höllenbrut

Titel: 0908 - Höllenbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Schmitz
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sich der Dämonenjäger auf den Kampfstab und sah sich um. Niemand erwartete ihn am Ausgang. Niemand hatte jetzt schon mit ihm gerechnet.
    Nach Nicoles Entführung hatte er einige Zeit fassungslos in den roten Himmel gestarrt und sich gefragt, wann genau in den letzten Stunden sie den Fehler begangen hatten, Bewohner der Hölle nicht mehr ernst zu nehmen.
    Und dort hatte sich seine Wut in kalte Entschlossenheit gewandelt. Er hatte sich verbissen aufgerafft und seine Instinkte und magischen Tricks eingesetzt, um sich so schnell wie möglich durch das höllische Labyrinth zu kämpfen. Ein Stamm kleiner Kobolde war so dumm gewesen, den Dämonenjäger für leichte Beute zu halten. Mit einem einfachen Zauberspruch hatte er sie das Springen gelehrt.
    Auf dem Weg war Professor Zamorra sein Verständnis und Mitleid, egal mit wem oder was, abhanden gekommen. Er wollte seine Gefährtin zurück, gesund und wohlauf. Und sollte jemand so dumm gewesen sein, Nicole Duval auch ein nur ein Haar gekrümmt zu haben, würde er ihn dafür höchst persönlich zum Teufel jagen.
    ***
    Nicole wachte auf, als sich etwas leise klickend um ihren Hals schloss. Sie zuckte zusammen.
    »Hör auf zu zappeln!« zischte die Frau hinter ihr und drückte Nicoles Arme im Rücken fester zusammen.
    Der Schmerz ihrer überdehnten Schultergelenke brachte die Dämonenjägerin vollends wieder zu sich. Metall lag kalt und schwer auf ihrer Haut. Sie schluckte. Ihr Kehlkopf rieb an einem eng anliegendem breiten Halsband.
    Nicole wandte sich leicht zur Seite, schob einen Fuß zwischen die Knöchel ihrer Wächterin, hakte den Fußspann ein und zog.
    Überrascht verlor die Mal'akin das Gleichgewicht und lockerte kurz ihren Griff.
    Mit einem Ruck breitete Nicole ihre Arme aus, drehte sich um sich selbst und hieb der Frau ihren Ellbogen in die Kehlgrube. Die Halbdämonin ächzte, blieb aber stehen.
    Nicole hatte die Höhe falsch eingeschätzt, der Winkel war zu schräg gewesen. Sie verlagerte ihr Gewicht auf den rechten Fußballen, hob ihr linkes Bein und setzte an, diesen Fehler mit einem wohl platzierten Fußtritt zu beheben.
    »Das würde ich an deiner Stelle nicht tun.« Die Frauenstimme klang warm und rauchig, wie guter alter Whisky.
    Nicole erstarrte. Mit gespannten Muskeln, bereit zuzutreten, sah sie in die Richtung, aus der die Stimme gekommen war.
    Eine zierliche Frau stand in der Tür der kleinen Kammer. Pechschwarzes Haar umfloss ihr zartes blasses Gesicht mit hohen Wangenknochen und schweren Augenlidern, kleine Hörnchen lugten aus ihrer Stirn. Ihre perfekten weiblichen Rundungen wurden von einem eng anliegenden Kleid betont, in dem tiefe Schlitze den langen Beinen Bewegungsfreiheit gaben und dabei wie nebenbei die makellose milchig weiße Haut betonten.
    Nicole erkannte eine Succubus, wenn sie eine sah. Soviel Klischee war unverkennbar.
    Als Dämonenjägerin hatte sie bereits unzählige alte Bücher und Schriftrollen mit aller Arten Dämonen zu Fortbildungszwecken durchgewälzt. Und die Liebesdämonen, die als wunderschöne Frauen nachts Männern in erotischen Träumen ihren Lebenssaft entzogen, war schon immer vor allem bei männlichen Künstlern ein außerordentlich beliebtes Motiv für ausschweifend lüsterne Bilder gewesen. Besonders Mönche waren aus unerfindlichen Gründen die beliebtesten Opfer der Dämoninnen gewesen - und ihre treuesten Maler.
    Nicole Duval begann langsam zu ahnen, worum es in diesem Höllenspiel ging. Und es trieb ihr die Galle hoch.
    Aus den Augenwinkeln bemerkte sie, wie ihre Wärterin einen Schritt zurück trat. Die Körperhaltung der Mal'akin war locker, die Arme hielt sie entspannt in einer leichten Abwehrhaltung gehoben, und es sah nicht so aus, als würde sie noch einen ernsthaften Angriff von Nicole erwarten.
    Das stellst du dir ein bisschen zu einfach vor, Schlampe , dachte die Dämonenjägerin grimmig.
    Sie verlagerte ihr Gewicht ein klein wenig, erhöhte kaum sichtbar ihre Körperspannung und schätzte die Entfernung für einen effektiven Tritt vor den Brustkorb der Wärterin.
    Die zwei Frauen - auch wenn mindestens eine offensichtlich eine ausgebildete Kriegerin war - dürften für sie und ihre Kampfkünste kein großes Problem sein.
    »Ich wiederhole mich nicht gerne, aber das würde ich an deiner Stelle wirklich nicht tun.« Die zierliche Frau hob ihre rechte Hand mit einem kruden Metallkästchen in die Höhe. »Das ist etwas, was ihr eine Fernbedienung nennt. Darauf ist ein Knopf. Und wenn ich den drücke, bohren

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