Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0908 - Höllenbrut

0908 - Höllenbrut

Titel: 0908 - Höllenbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Schmitz
Vom Netzwerk:
der Tasche.
    Zamorra sah auf, die Facetten des Artefakts wirkten im Dämmerlicht erstaunlich klar.
    Der Magier runzelte die Stirn, Schweißtropfen perlten ihm in die Augen. »Hältst du das wirklich für eine gute Idee?« Er wischte sich mit einer Hand durch das Gesicht und hinterließ eine dunkle Schmutzspur.
    »Ich weiß nicht, ob es besser ist, wenn du dich die ganze Nacht damit verausgabst, Holz für ein Höllendorf zu hacken. Ich kann mir nicht vorstellen, dass du dann bei der nächsten Prüfung taufrisch sein wirst. Und ganz ehrlich, ich habe nach diesem komischen Spontanentschluss von Jared eben nicht den Eindruck, dass bei uns alles nach Protokoll laufen wird.«
    »Da könntest du recht haben, meine Liebe. Das Gefühl habe ich auch. Aber wohl ist mir nicht dabei.«
    »Das wird schon, Chef. Und du hast doch gesagt, dass ich dir helfen soll. Du bist eben mehr der Hacker, ich mehr die Denkerin.« Sie strahlte ihn an.
    Zamorra seufzte und nickte. Er drückte den Rücken durch, nahm die Axt auf die Schulter und trat an den Baumstamm heran, weg von dem Holzstapel.
    Nicole rückte ein wenig hin und her, bis sie eine etwas bequemere Position gefunden hatte. In ihren Hände mit dem Dhyarra ruhten entspannt in ihrem Schoß. Sie war erleichtert, endlich etwas Sinnvolles tun zu können. Der Gebrauch des Dhyarras würde sie zwar ein wenig müde zurück lassen, aber ob sie jetzt vom »Holz hacken« müde war oder Zamorra sich total verausgabte, das blieb sich gleich. So ging es wenigstens schneller und sie beide hatten wenigstens bis zum Morgen noch ein bisschen Ruhe.
    Nicole atmete tief ein, aus und schloss die Augen. Sie tauchte in ihren inneren Punkt der Ruhe und beschwor dort ein Bild. In ihrer Vorstellung lag das ganze Holz gleichmäßig in Stücke zerhackt und ordentlich gestapelt auf der Lichtung. Sie stellte sich die groben Hiebkanten an den Scheiten vor, wie das Holz im roten Nachtlicht schimmerte.
    Sie fand es erstaunlich einfach, ein klares Bild zu formen. Der Dhyarra begann die nötige Kraft aus ihrem Geist zu ziehen, um die Wirklichkeit an das von ihr vorgegeben Bild anzupassen.
    Nicole öffnete die Augen und betrachtete ihr Werk.
    »Ups… Da habe ich wohl ein bisschen übertrieben.«
    ***
    »Und du meinst, er ist ihr treu?«
    »Ja.« Jared ließ Savinas Haar zärtlich durch seine Hand gleiten, auf seiner schwieligen Haut fühlte es sich an wie Seide. »Er liebt sie. Und sie ihn.« Auch ihre Haut war glatt und weich.
    Die Mal'akin drehte sich zu ihm und sah ihn mit ihren mitternachtsschwarzen Augen an. Das war das erste, in das er sich verliebt hatte, ihr offener Blick. Sie ließ keinen Zweifel an dem, was sie war und was sie wollte.
    »Dann muss sie von seiner Seite verschwinden«, flüsterte sie und küsste ihn.
    ***
    Es war Tag geworden in der Hölle und die Dorfbewohner hatten sich wie besprochen im Wäldchen eingefunden. Der Anführer würde jetzt bestimmen, ob der Neue die erste Prüfung bestanden hatte, und keiner aus Oxalis wollte sich das entgehen lassen. Und ihre Neugier wurde belohnt: Jared sah sich auf der Lichtung um, die über Nacht um einiges größer geworden war. Nichts war mehr zu sehen von dem Haufen Holz in der Mitte. Und auch die erste Reihe Bäume waren nicht mehr. Von ihrer Existenz zeugte nur noch glatt abgeschlagene Stümpfe.
    In der Mitte stand eine übermannsgroße Mauer aus geschichteten Holzscheiten.
    Wie hatte dieser Mensch das gemacht?
    Noch niemand hatte auch nur ansatzweise so viel Holz in einer Nacht zerhackt. Jared konnte sich noch nicht einmal erinnern, dass jemals jemand den vorbereiteten Haufen an Feuerholz klein bekommen hätte.
    Er schluckte.
    Deswegen wollte die Mal'akin diesen Zamorra also unbedingt haben.
    Der Anführer betrachtete den Fremden mit neuen Augen. Zamorra wirkte noch nicht einmal übermäßig erschöpft. Er hatte Ringe unter den Augen, genau wie seine Begleiterin, und sein weißer Anzug war nicht mehr der sauberste. Aber er sah nicht so aus, als hätte er die ganze Nacht die Axt geschwungen. Er musste ein Magier sein.
    Es passte. Wie sonst hatte er seine Frau mitbringen können? Warum sonst waren die beiden nicht wie alle anderen von der Tatsache erschüttert gewesen, dass es sie mit dem Schlüssel in die Hölle verschlagen hatte? Sie waren noch nicht einmal übermäßig überrascht gewesen. Oder gar verblüfft, dass es wirklich eine Hölle gab.
    Jared seufzte und fuhr sich durch das kurze Haar. Das würde Ärger geben.
    Jared wusste von der Hierarchie

Weitere Kostenlose Bücher