0908 - Höllenbrut
krachte es.
Ein Schlag traf seine Brust und trieb ihm den Atem aus den Lungen. Zamorra keuchte. Sein Sichtfeld wurde an den Rändern schwarz, es klingelte ihm in den Ohren.
Er spürte, wie ein Nagel brach.
Der Magier öffnete den Mund, doch es gelang ihm nicht zu atmen. Die Luft war zäh wie Schleim.
»Chérie?« Nicoles besorgte Stimme drang leise durch das Rauschen in seinen Ohren. »Zamorra?«
Sein Zwerchfell zog sich zusammen, entspannte sich widerwillig und kühle Luft strömte in seine Lungen.
Zamorra stöhnte und lehnte die Stirn gegen die staubige Wand der Falle. Das Klingeln in seinen Ohren wurde leiser. Er öffnete langsam die Augen und sah an sich herab.
Nicole umklammerte seinen Bauch, ihre Beine baumelten über Speeren, die unter ihnen herauf ragten. Die Spitzen schimmerten schwarz.
»Chérie?«
»Es… geht… wieder…«, ächzte er. »Lass bitte… nicht los.«
»Ja, Chef. Hatte ich auch nicht vor.«
Stoff knirschte und riss.
Nicole ruckte ein Stück an ihm herab. Ein reißender Schmerz zuckte von seinen Schultern die Arme hinab bis in die Fingerspitzen.
Zamorra stöhnte. Die schwarze Flecken in seinem Sichtfeld dehnten sich wieder aus und er schloss die Augen. Was würde wohl zuerst nachgeben , fragte er sich zynisch. Das Jackett oder meine Arme. Seine Arme verkrampften sich und er spürte, wie er den Halt am Grubenrand verlor. Er durfte jetzt nicht loslassen!
»Nici?« fragte er leise. Sie verstand ihn sofort.
»Ich kletter jetzt an dir hoch. Ich mach es so schnell es geht. Halt durch! Und… jetzt!« Mit flinken Bewegungen zog sie ihre Beine hoch und schlang sie um seine Hüfte. Dann verlagerte sie ihr Gewicht, bis sie eine Hand frei hatte und griff nach oben an seine Schultern. Ohne zu zögern zog sich die Dämonenjägerin weiter hoch, stemmte einen Fuß in seinen Nacken und drückte sich ab.
Zamorra biss die Zähne zusammen, bis er seine Kiefer knacken hörte, doch so schnell wie der Schmerz aufflammte war ihr Gewicht auch schon verschwunden.
Der Dämonenjäger stöhnte erleichtert auf.
Nicoles Gesicht erschien über ihm, eingerahmt vom roten Himmel. Ohne Aufhebens packte sie ihn an den Handgelenken und zog.
Ihm wurde schwarz vor Augen.
Als Zamorra wieder zu sich kam, lag er auf dem Rücken, alle viere von sich gestreckt. Seine Schultern und Fingerspitzen pochten dumpf im Rhythmus seines Herzschlags. Sein Nacken fühlte sich an, als hätte man ihm verzogene Stahlseile hindurch gezogen.
Nicole hockte neben ihm und tastete ihn mit grimmigen Gesichtsausdruck aber sanften Händen ab, seinen Oberkörper hinauf und seine Arme entlang bis in die Finger.
»Nici, sei ein Schatz«, ächzte Zamorra mit rauer Stimme, sein Mund war staubtrocken. »Sieh bitte mal nach, ob mein Jackett jetzt an den Ärmeln ausgelassen werden muss.«
Seine Gefährtin lehnte sich zurück und sah ihn erleichtert an.
»Es ist ein Wunder, es scheint nichts gebrochen zu sein.« Sie strich ihm zärtlich eine Strähne aus dem Gesicht. »Deine Muskeln sind arg überdehnt, Tennis und Golfen wirst du die nächste Zeit vergessen können. Aber es scheint nichts zu sein, was nicht mit ein bisschen Ruhe, Schmerzsalbe, Gymnastik und Maniküre zu versorgen ist. Und du kannst wieder Scherze machen, Chef. Ich denke, du bist in Ordnung.«
»Warum fühle ich mich dann nicht so?«
»Das ist normal. Wart ein bisschen, dann wird es besser«, versuchte Nicole ihn zu beruhigen, aber ihre Stimme klang nicht so sicher, wie sie es gerne hätte. Sie hoffte, dass kein großer Muskel gerissen war, das könnte hässlich werden. Aber das würde sich erst später zeigen.
»Wenn du das sagst.« Zamorra spürte, wie sein Versuch eines Grinsen zu einer Grimasse verkam.
»Diese Mal'akin-Weiber scheinen eher klassisch orientiert zu sein«, stellte Nicole fest. »Eine Bodenfalle mit Speeren in einem Labyrinth, nicht gerade die originellste Idee.«
»Aber in seiner Einfachheit unglaublich effektiv, wenn ich das einwenden darf. Ich würde jetzt gerne professorenhaft den Finger heben, aber du siehst mir nach…?« Zamorra schloss die Augen. »Hast du etwas dagegen, wenn ich einige Zeit besinnungslos hier liegen bleibe?«
»Natürlich nicht, Chef.« Er spürte, wie Nicole aufstand. »Ich seh mir die Stelle hier und die Falle mal genauer an. Vielleicht finde ich etwas, woran wir andere erkennen können.«
Ihre Schritte entfernten sich. Sie pochte mit etwas auf dem Boden, wahrscheinlich dem Kampfstab, um eventuelle Hohlräume früh genug zu
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