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0910 - Der Totflüsterer

0910 - Der Totflüsterer

Titel: 0910 - Der Totflüsterer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
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Gewölbe des Châteaus, das die Teleportblumen beherbergte. Die Autofahrt hätte eine gute Stunde gedauert.
    Sie verließen den Keller und liefen geradewegs dem Butler William in die Arme.
    »Gut, dass Sie wieder hier sind!«
    Zamorra drückte William die zusammengeknüllten Folien aus dem BMW in die Hand. »Verbrennen!«
    »Sehr wohl.« Der Butler verzog keine Miene.
    »Und jetzt wird erst mal geduscht!«
    »Hätten Sie die Güte, vorher noch nach Lord Rhett zu sehen?«
    Nicole erschrak. »Warum? Was ist denn geschehen?«
    »Er hat sich wieder an eines seiner früheren Leben erinnert. Eine sehr traumatische Erinnerung, wie mir scheint.«
    »Natürlich sehen wir nach ihm.«
    »Aber dann wird geduscht!«, sagte Zamorra.
    »Wer zuerst?«, fragte Nicole.
    »Zusammen natürlich! Die Zeiten sind schlecht. Wir müssen Wasser sparen.«
    Mit einem Grinsen ließen sie William stehen und gingen zu Rhetts Zimmer.
    Der Erbfolger lag im Bett und schlief. Daneben stand Fooly mit sorgenvollem Blick.
    »Chef! Mademoiselle Nicole! Ihr seid wieder zurück! - Und ihr stinkt!«
    Nicole kniete sich neben das Bett und musterte Rhetts Gesicht. Es zeigte einen friedlichen Ausdruck. »Wie geht es ihm? Was ist passiert?«
    »Wir haben im Garten Ritter und Drache gespielt. Ich war der Drache. Ich weiß nicht mehr warum, aber wir haben angefangen, uns zu streiten. Und plötzlich hat er mit einem Blitz nach mir geschossen!«
    Zamorra versteifte sich. »Er hat was?«
    »Mit einem Blitz nach mir geschossen! Ich hab ihn gefragt, warum er so gemein zu mir ist, aber da stand er nur noch völlig regungslos herum. Wir haben ihn dann hierher geschafft und ins Bett gelegt.«
    »Und seitdem schläft er?«
    »Zuerst hat er nicht geschlafen. Da waren seine Augen offen. Aber irgendwann hat er sie zugemacht und ist eingeschlafen. Warum stinkt ihr eigentlich so?«
    Nicole stand auf und sah den Jungdrachen an. »Das ist eine lange Geschichte. Wir haben auch erst noch etwas zu erledigen, bevor wir uns um Rhett kümmern können.«
    Fooly grinste sie zuversichtlich an. »Ach, das macht nichts. Ich bleibe einfach hier, bis er aufwacht. Dann kann ich ihm auch gleich sagen, dass ich ihm nicht böse bin. Wegen des Blitzes und so. Und dass wir immer noch Freunde sind. Ich glaube, ihr geht jetzt besser! Nicht dass bei eurem Geruch noch die Tapeten von den Wänden blättern.«
    Dreißig Minuten später saßen sie frisch geduscht und wohlriechend in Zamorras Arbeitszimmer. Vor ihnen auf dem Tisch stand eine Kaffeetasse, deren Inhalt ein verlockendes Aroma verbreitete.
    Zamorra nahm einen vorsichtigen Schluck, um sich nicht die Zunge zu verbrennen. »Ich verstehe nicht, woher Pereires Frau Agamars Namen kannte! Ich bin mir sicher, ihn vernichtet zu haben, aber was ist in der Dämonenwelt schon sicher? Deshalb habe ich beschlossen, jemanden zu fragen, der mir vielleicht Näheres sagen kann.«
    »Und das ist wer?«
    »Vassago!«
    Der Dämon Vassago war ein Geschöpf der Hölle, das seit Ewigkeiten versuchte, Erlösung zu erlangen. Deshalb diente er beiden Seiten - dem Bösen unter Zwang, dem Guten freiwillig. Dadurch hoffte er, Punkte zu sammeln, die ihm seinem Ziel näher brachten.
    Und Zamorra nutzte das natürlich aus. Der Spiegel des Vassago hatte ihm schon oft wertvolle Informationen geliefert. Alles, was der Professor dazu benötigte, war die Beschwörungsformel und eine Wasserfläche beliebiger Größe, egal ob Ozean, Pfütze - oder Kaffeetasse!
    Noch immer kochte in Zamorra der Zorn hoch, wenn er an den Dämon dachte. Vor über einem Jahr war er in der Hölle direkt auf ihn getroffen und hatte versucht, eine junge Frau zu befreien, die unvorsichtigerweise einen Pakt mit Vassago geschlossen hatte. Da sie ihren Teil des Paktes nicht erfüllen wollte, war sie in der Hölle gefangen. Die Befreiung war gescheitert, weil Zamorra und selbst Vassago nicht gegen die Gesetze der Schwefelklüfte ankamen.
    Der Professor unterdrückte seine Wut. Sie war bei der Beschwörung nur hinderlich!
    Er zog die Kaffeetasse näher zu sich heran, schloss die Augen und streckte beide Arme nach vorne. Die gespreizten Finger wiesen leicht nach unten. Er hatte ihn schon oft beschworen und doch musste er sich die endlos lange Formel stets mühsam ins Gedächtnis rufen. Zamorra flüsterte die Worte.
    Die Oberfläche der Flüssigkeit begann sich in konzentrischen Kreisen zu wellen.
    Im Kaffee zeigte sich das Gesicht des Dämons. »Du schon wieder!«
    »Was heißt schon wieder ? Ich habe deine

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