0910 - Planet der Telepathen
Ellert/Ashdons neuen Aufenthaltsort kannte und entsprechende Vorbereitungen traf. Leicht würde es allerdings diesmal nicht sein, des Entflohenen wieder habhaft zu werden, denn ein Großteil der Sceddors war gegen ihn. Auf einen Kampf mit Chworch und seinen Leuten durfte er es auf keinen Fall ankommen lassen.
Er traf Farkos und Lemg in dem abgeschirmten Raum innerhalb des Forschungsinstituts.
„Wir werden eine ähnliche Taktik anwenden wie Chworch und einen angeblichen Überläufer unter seine Leute einschleusen. Nach allem, was geschehen ist, scheint es nicht ungewöhnlich, wenn jemand seine Meinung zugunsten des Fremden ändert. Lemg, wie wäre es mit dir?"
„Ich würde es versuchen, aber wie sähe dann meine Aufgabe aus?"
„Du mußt dafür sorgen; daß Chworch dich zu der Gruppe beim alten Observatorium einteilt. Das kann ein paar Tage dauern, zugegeben, aber das müssen wir in Kauf nehmen. Chworch hat nicht sehr viel Vertraute, und wenn wir durchsickern lassen, daß wir einen Angriff auf das Observatorium planen, wird er die Wachen verstärken lassen und du wirst sicherlich dabeisein."
„Und dann?" fragte Lemg besorgt, denn nun ahnte er, was er tun sollte.
„Dann wirst du den Fremden töten."
Lemg verlor ein wenig Farbe, so daß die Blutbahnen in seinem Kopf noch deutlicher sichtbar wurden.
„Töten? Du weißt, was dann mit mir geschieht! Ich werde den Rest meines Lebens im Hangar..."
„Abgesehen davon, daß du es für unser Volk tust, solltest du nicht vergessen, daß mein Einfluß auf den Rat groß ist. Selbst wenn es mir nicht gelingen sollte, deine Verurteilung zu verhindern, so werde ich immer noch in der Lage sein, dir im Hangar au helfen. Auch für Verurteilte gibt es dort ungeahnte Möglichkeiten."
Lemg blieb unentschlossen.
Solange er zurückdenken konnte, war Kalus sein Vorgesetzter gewesen, von dem sein Wohlergehen abhing. Er hatte stets alles getan, was dieser von ihm verlangte. Jetzt aber wurde von ihm verlangt, daß er zum Mörder wurde.
Vielleicht gab es doch nicht lebenslänglich für die Tat, denn der Fremde war schließlich kein Sceddor.
Außerdem war er schon verurteilt worden. Trotzdem ...
„Gut, ich will es versuchen", sagte er, denn er glaubte, eine brauchbare Lösung gefunden zu haben. „Ich gehe noch heute ins astronomische Institut und rede mit Chworch."
„Ich wußte, daß ich mich auf dich verlassen kann", freute sich Kalus, der den abgeschirmten Hintergedanken seines Getreuen nicht empfangen konnte. „Du wirst es bestimmt nicht bereuen."
Später, als sie allein waren, fragte Farkos: „Warum hast du nicht mich gewählt, Kalus?"
„Du bist im Forschungsinstitut unentbehrlich."
Da wußte Farkos, daß Lemgs Schicksal besiegelt war.
*
Akrobath, der keine Gedankenimpulse ausstrahlte, wurde als absolut sicherer Kurier eingesetzt.
Unbehindert hatte er das astronomische Institut erreicht, erfuhr von Ellert/ Ashdons Befreiung und kehrte dann zu diesem zurück.
Auf seinem Prallfeld stieg er direkt bis zur Kuppel empor und glitt durch eine Fensteröffnung in ihr Inneres. Chworchs Leute waren informiert und daher nicht sonderlich überrascht. Ellert/Ashdon war erfreut, ihn heil wiederzusehen, und informierte ihn gleich über seinen Plan.
Er bat den Roboter, Chworch sofort aufzusuchen und zu informieren. Akrobath machte sich wieder auf den Weg zurück zum Institut und wurde unverzüglich vorgelassen.
Chworch hörte aufmerksam zu, was ihm der Roboter berichtete. Zum ersten Mal in seinem Leben erfuhr er von der Existenz einer Superintelligenz im Universum, von einem Unsterblichen, der ES genannt wurde. Damit erhielt er eine direkte Bestätigung für seine philosophischen Theorien über gewisse kosmische Zusammenhänge, die keinem Zufall unterworfen waren, sondern von höher entwickelten Wesen geplant wurden.
Hinzu kam, daß er bei seinen Lauschoperationen, die der Bestimmung von Zielen der Kundschafterschiffe dienten, sehr oft mentale Impulse unbestimmter Herkunft aufgefangen hatte, die von einem Gemeinschaftswesen stammen mußten.
Der Plan Ellert/Ashdons, eine telepathische Kontaktschaltung herzustellen und so zu versuchen, Verbindung mit ES zu erhalten, faszinierte Chworch derart, daß er sofort und ohne Bedenken zustimmte. Es würde sich allerdings nicht vermeiden lassen, daß alle Sceddors von diesem Experiment erfuhren, denn eine Abschirmung würde unmöglich sein.
Akrobath verabschiedete sich von dem Chefastronomen mit dessen Zusicherung, daß er in
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