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0912 - Das Weltennetz

0912 - Das Weltennetz

Titel: 0912 - Das Weltennetz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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vernichtet wurde, endete auch diese Gefangenschaft.
    Was für Sabeth folgte, war eine lange Suche nach sich selbst. Sie konnte einfach keinen Platz für sich finden, wo immer sie es auch versuchte - nicht in den Schwefelklüften, nicht auf der Erde, wo sie sich für eine Zeit lang dem Vampir Darius Laertes anschloss. Wie er wollte auch sie versuchen, ohne Menschenblut zu existieren. Sie hatte es nicht geschafft. Hier, in Armakath, war sie zur Gehilfin der früheren Wächterin geworden und als die ums Leben kam, hatte Sabeth ihren Platz eingenommen. Doch sie brauchte Blut! Immer wieder hatte der rote Durst sie überfallen und sie war auf fremde Hilfe angewiesen, denn Armakath war eine Knotenstadt, deren Kokon Sabeth nicht durchdringen konnte.
    Am Ende war dann eine überraschende Wendung eingetreten. Die Wurzel selbst nahm sich ihrer Wächterin an. Von da an trank Sabeth den Saft der Wurzel und erlebte ihr Vampirdasein auf einer ganz anderen Ebene. Sie war glücklich.
    Ihre Hoffnung, auch nach diesem Tag so weiter existieren zu können, war groß. Doch selbst sie wusste nicht genau, was geschehen würde, wenn der Plan anlief, wenn er erfolgreich ausgeführt wurde. Sabeth wusste nur, dass ihr Platz bei der Wurzel war. Alles andere interessierte die dunkelhäutige Schönheit nicht.
    Als sie das Haus über dem Schacht verließ, wurde ihr wieder einmal die Mächtigkeit des Kokons bewusst, der sich hoch über ihr in den schmutzigen, sternenlosen Himmel der Hölle bohrte. Für einen Augenblick stellte sie sich die Frage, was dahinter sein mochte. Es konnte ihr gleichgültig sein.
    Sie ahnte, was hier, an der Oberfläche, ihre Aufgabe sein würde. Zumindest hatte die Wurzel ihr das gesagt. Es war keine Aufgabe, die Sabeth begeisterte, doch sie musste erledigt werden. Keine zehn Schritte vor dem Haus hatten sich die Praetoren und der Ductor versammelt, die bisher dafür gesorgt hatten, dass es hier zu keinen Störungen gekommen war. Nun bekamen sie alle eine völlig neue Bedeutung.
    Der Ductor, dessen Gewalttätigkeit auch Sabeth zu spüren bekommen hatte, trat auf sie zu. Er war es gewesen, der ihr Menschenblut zugänglich gemacht hatte, als sie im Kokon beinahe verdurstet wäre. Er hatte es in einer unbeschreiblich abfälligen und harten Weise getan. Die Wächterin blickte in die leeren Augenhöhlen der Kreatur.
    »Es ist so weit.« Seine Stimme klang dumpf und bedrohlich.
    Sabeth wich keinen Millimeter vor ihm zurück.
    »Ja, der Plan wird initiiert. Ihr wisst, was ihr zu tun habt?« Sie zeigte keine Furcht mehr vor ihrem einstigen Peiniger.
    »Das wissen wir. Weißt auch du, wo dein Platz ist?« Er war einsilbig wie immer, doch das konnte Sabeth auch.
    »Mach dir um mich keine Sorgen. Und nun geht.«
    Der Ductor wandte sich um, doch dann drehte er seinen hässlichen Schädel noch einmal zu Sabeth.
    »Wird auch er seine Pflicht erfüllen?«
    Sabeth nickte.
    »Du wirst es erleben. Geh.«
    Der Ductor setzte sich an die Spitze der Praetoren. Sie alle kannten ihren Weg, jeder wusste, wo er im entscheidenden Moment zu sein hatte. Sabeth sah den Kreaturen nach, die von den Herrschern geschickt worden waren. Niemand kannte die Herkunft der Praetoren. Professor Zamorra hatte ihr gegenüber einmal die Möglichkeit geäußert, dass sie künstlich gezüchtet worden waren, ganz speziell auf die Pflichten hin, die sie in den weißen Städten zu übernehmen hatten.
    Professor Zamorra - Sabeth war sicher, dass der Parapsychologe und sein Team alles versuchen würden, den Plan noch in der letzten Sekunde zu vereiteln. Es würde ihnen jedoch nicht gelingen.
    Nein, das würde nicht geschehen…
    ***
    Artimus van Zant hatte die Erschütterung in Vincas Speer gespürt.
    Ihm war sofort klar gewesen, was nun kommen musste. Sie holten ihn - Armakath holte sich seinen Krieger.
    Jetzt stand er auf dem Dach eines Gebäudes, das irgendwo nahe dem Zentrum der Stadt lag. Er hatte es erst gar nicht bis zu Maiisaros Welt geschafft, die ihm vielleicht Schutz geboten hätte. Doch das war nicht sicher. Nun war es also wahr geworden, was die Herrscher ihm gesagt hatten. Er war ein wichtiger Faktor für den Plan, denn erst durch ihn würde die Verbindung zwischen Hölle und Erde hergestellt werden. Van Zant blickte auf die Straße, die sich unter seinen Füßen abzeichnete. Es war nur ein winziger Schritt, den er noch zu gehen hatte, dann… dann würde sein Leben enden. Doch zumindest konnte ihn dann niemand mehr missbrauchen, denn als solches sah er das,

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