0912 - Die Truppe der Berserker
treuesten Diener, die ich auftreiben konnte, Totemträger", sagte sie.
Margor musterte die Tempester. Die meisten von ihnen wirkten apathisch und erschöpft und wie in Trance.
Sie hingen mit ihren Blicken an seinem Amulett. Nur vier Frauen und zwei Männer machten einen nervösen und gereizten Eindruck. Margor vermutete, daß sie sich bei den vorangegangenen Ausschreitungen nicht richtig ausgetobt hatten und schneller als die anderen in die Aggressionsphase kommen würden. Deshalb musterte er sie aus.
Die anderen winkte er näher. Sie drängten sich erwartungsvoll um ihn, allen voran Gota.
„Ich nehme euch mit ins Niemandsland", verkündete er. „Dort bekommt ihr eine Ausbildung. Danach werde ich euch in den Kampf gegen die Feinde der Tanzenden Jungfrau schicken."
Die Tempester nahmen es gelassen und scheinbar emotionslos hin. Und das war gut so, fand Margor, denn es zeigte, daß sie ihren Aggressionstrieb einstweilen noch beherrschen konnten und die Sicherheit in der Großklause 2 nicht gefährden würden.
Margor hob das Auge in Gesichtshöhe und wandte sich ein letztes Mal seinen beiden auf Jota-Tempesto stationierten Paratendern Guntram Peres und Claus Pollag zu.
„Wenn dieser Zwischenfall einen positiven Aspekt hatte, dann den, daß die Tempester nun geläutert sein dürften", sagte Margor. „Ich glaube nicht, daß es in meiner Abwesenheit Schwierigkeiten geben wird."
Damit war alles gesagt. Peres und Pollag kannten ihre Aufgaben, und Margor wußte, daß er sich auf sie verlassen konnte. Er brauchte sie nicht nachdrücklich an ihre Pflichten erinnern.
Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, tat er mit den dreißig Tempester-Tendern den distanzlosen Schritt in hyperdimensionale Bereiche.
4.
„An alle Spezialisten! Letzter Aufruf zur Räumung der GONDERVOLD!" tönte es aus Julian Tifflors tragbarem Interkom.
„Ich glaube, wir beide sind die letzten", sagte der Fremdpsychologe Ferengor Thaty, der sich zusammen mit dem Ersten Terraner in der Kommandozentrale des loowerischen Schiffes aufhielt. Außer ihnen befand sich noch der walzenförmige Helk Nistor hier, der der Grund für die getroffenen Maßnahmen war.
„Die Spezialisten haben das Feld geräumt, so wie Sie es angeordnet haben", fuhr Ferengor Thaty fort.
Julian Tifflor ließ seine Blicke durch die Kommandozentrale der GONDERVOLD wandern. Er suchte vergeblich nach irgendwelchen technischen Geräten terranischer Herkunft. Die Spezialisten hatten, wie befohlen, ihre gesamte Ausrüstung zusammengetragen und auf den Weltraumfähren zur Wachstation DUCKO gebracht, an der das Loowerschiff verankert war. Nur ein Translator stand bereit.
Der Erste Terraner umschritt langsam den walzenförmigen Loowerroboter, der eine Länge von knapp siebzehn Metern und einen Durchmesser von etwa sechseinhalb Metern hatte.
„Ich bin vollständig" sagte der Helk Nistor in der Loowersprache, und der Translator übersetzte es.
„Ich inspiziere nicht dich, Nistor", erklärte Julian Tifflor, „sondern ich überprüfe, ob nicht einer meiner Leute gegen meinen Willen ein Ortungsgerät oder etwas Ähnliches an dir angebracht hat."
„Das wäre mir aufgefallen", sagte Nistor. „An mir ist kein Fremdkörper. In diesem ganzen Raum befindet sich nichts außer eurer persönlichen Ausrüstung, was nicht hierhergehört. Aber ich orte in anderen Schiffssektionen verschiedene Geräte."
„Das geht schon in Ordnung", sagte Julian Tifflor. „Diese Geräte wurden nicht vergessen, sondern sie dienen nur dazu, dich am Verlassen des Schiffes zu hindern."
„Ich habe nicht vor, zu flüchten", sagte Nistor.
„Du hast bereits einige recht seltsame Dinge getan, von denen du vorgabst sie nicht gewollt zu haben", meinte Ferengor Thaty. „Wenn das stimmt, dann dient das Sicherheitssystem vor allem dazu, dich vor dir selbst zu schützen."
„Danke", sagte Nistor. „Wollt ihr mich wirklich allein auf der GONDERVOLD zurücklassen?"
„Das ist unsere Absicht."
„Warum?"
„Das habe ich dir schon erklärt, Nistor", sagte Ferengor Thaty. „Du sollst Gelegenheit haben in aller Ruhe nach Fehlern in deiner Programmierung oder deiner Konstruktion zu suchen. Es kann sein, daß dich die Nähe von Menschen irritiert. Darum lassen wir dich für einige Zeit allein."
„Ich bin völlig in Ordnung", behauptete Nistor. „Wollt ihr nicht wenigstens eines meiner Segmente mitnehmen? Dann könnten wir in Verbindung bleiben."
Ferengor Thaty öffnete den Mund, aber Julian Tifflor kam ihm
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