0912 - Die Truppe der Berserker
voll zum Tragen, und sie werden bereits dem seltsamen Gefühlszyklus unterworfen Tempester sind zwar von Geburt an agressiv und ungestüm, aber erst ab der dritten Woche lernen sie, sich zu beherrschen."
„Von Beherrschung habe ich bei den Tempestern noch nichts gemerkt", warf Margor ein.
„Und doch ist es so", sagte Peres. „Nur ist das ein unbewußter Vorgang. Wir wissen, daß einer Aggressionsphase immer eine Regenerationsphase folgt. Diese ist nötig, damit sich der Metabolismus von der vorangegangenen Kraftexplosion erholen kann. Wie bei gewissen Tierarten können die Tempester kurzfristig ungeheure Kräfte mobilisieren. Das kostet sie jedoch so viel Substanz, daß sie die Leistungen nur für wenige Minuten erbringen können. Sonst geht das auf Kosten ihrer Physis. Ein im Dauereinsatz befindlicher Tempester würde innerhalb von Stunden um Jahre altern und -wenn er nicht entsprechende Ruhepausen einlegt - an Altersschwäche sterben."
„Meinst du damit, daß man die Tempester auch zu einer permanenten Gewaltleistung anhalten könnte?"
fragte Margor. „Würden sie, wenn es die Situation erfordert, länger als nur wenige Minuten durchhalten und bis zur Selbstvernichtung kämpfen?"
„Ich habe einen Zweikampf miterlebt, bei dem zwei gleichwertige Tempester aufeinandertrafen", sagte Peres. „Der Kampf dauerte eine ganze Stunde, und obwohl beide mit letztem Einsatz kämpften, konnte keiner der Kontrahenten einen Vorteil für sich buchen. Der eine unterlag schließlich nur deshalb. weil er schneller alterte als der andere und als Greis an Herzschlag starb. Der Sieger folgte ihm wenige’ Minuten später auf ähnliche Weise. Daraus ergibt sich, daß ein Dauereinsatz die Lebenserwartungen der Tempester auf ein Minimum senkt. Sie brauchen immer längere Ruhepausen, um sich regenerieren zu können. Aber andererseits brauchen sie auch den Kampf, sonst zerfleischen sie sich selbst. Ein Tempester, dessen Aggressionstrieb man zu lange durch Medikamente unterdrückt, wird entweder verrückt, oder aber die angestauten Energien verbrennen seinen Metabolismus. Bei den Tempestern ist die Wechselwirkung von Geist und Körper viel stärker spürbar als bei allen anderen Lebewesen. Sie können ihren Trieb nicht steuern, sondern sie reagieren auf Einflüsse der Außenwelt. Ihr übermächtiger Trieb, der seltsame Lebenszyklus, dem sie gehorchen müssen, das alles kann nicht natürlichen Ursprungs sein."
„Soviel ist mir auch klar", sagte Margor. „Die Tempester stammen schließlich von Terranern ab. Diese Welt wird sie geformt haben."
„Eben nicht", erwiderte Peres. „Wenn die Umweltbedingungen die Tempester geformt hätten, würde ich es als natürliche Einflüsse gelten lassen. Zuerst habe ich auch geglaubt, daß eine besondere Strahlung oder irgendwelche mikroskopischen Erreger für die Schnellebigkeit der Tempester verantwortlich sein könnten. Ihr Zellgewebe ist mutiert, es finden sich in ihrem Metabolismus krebsartige Wucherungen, zusätzlichen Organen gleich, die wie ein Motor ihren Körperhaushalt antreiben und gleichzeitig auch ihren Aggressionstrieb aufladen. In der Tierwelt von Jota-Tempesto gibt es aber kein vergleichbares Phänomen. Deshalb bin ich sicher, daß die Tempester nicht Opfer ihrer Umwelt sind, sondern daß sie das Produkt irgendwelcher biologischer Experimente sind.
Sie wurden gezüchtet. Irgend jemand hat mit bestimmter Absicht diese Menschen zu Kampfmaschinen gemacht."
„Und du hast noch nicht herausgefunden, wer diese künstlichen Mutationen erschaffen hat, Guntram?"
fragte Margor.
„Die Antwort muß im Inneren Tempel liegen", sagte der Paratender. „Wenn es keinen anderen Weg gibt, werde ich gewaltsam eindringen und mir die Informationen holen."
„Tu lieber nichts, was die Tempester gegen dich aufbringen könnte, Guntram", ermahnte Margor. „Ich möchte dich nicht verlieren. Das andere ist nicht so wichtig. Bei Bedarf werde ich der Sache selbst auf den Grund gehen."
Aber das meinte er nicht wirklich. Er sagte es nur, um den Paratender vor Eigenmächtigkeiten abzuhalten.
Es wäre zwar wichtig gewesen, zu erfahren, wer die Tempester zu lebenden Kampfmaschinen gemacht hatte und für welchen Zweck. Aber Margor wollte das nicht um jeden Preis herausfinden. Und im Augenblick hatte er genügend andere Probleme, um sich nicht auch noch damit zu belasten.
Gota kam in die Halle. In ihrer Begleitung befanden sich an die drei Dutzend Männer und Frauen.
„Das sind die besten Kämpfer und
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