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0913 - Das Gespenst

0913 - Das Gespenst

Titel: 0913 - Das Gespenst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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fassen wie ich.
    »Das kann doch nicht sein!« hauchte Suko.
    »Du hast es gehört.«
    »Aber…«
    »Suko« sagte ich. »Das ist eine Tatsache. Mein Vater hat seine Frau, meine Mutter, umbringen wollen. Über die Motive weiß ich nichts, aber ich gehe davon aus, daß er nicht Herr seiner Sinne war, daß man ihn kontrolliert hat. Eine geistige Kontrolle ist es wohl.«
    Tanner nickte. »Es tut mir leid«, sagte er. »Ich kenne deine Eltern zwar nicht, aber das wünsche ich keinem Menschen. Hast du einen Verdacht, wer dahinter stecken könnte?«
    »Natürlich nicht.«
    »Feinde gibt es genug«, sagte Suko.
    »Eine alte Rache?«
    »Ja, Tanner, kann sein«, murmelte ich. Dann schlug ich mit der Faust auf den Tisch. »Verdammt noch mal, wir hocken hier herum, während meine Mutter mit jemandem zusammen ist, der versucht hat, sie umzubringen.« Ich schlug mir klatschend gegen die Stirn. »Das will mir einfach nicht in den Schädel.«
    »Sollen wir die Nacht über durchfahren?« fragte Suko. »Wenn du mich fragst, ich fühle mich fit.«
    »Das hat keinen Sinn. Wir werden die Frühmaschine nach Glasgow nehmen. Vielleicht spreche ich noch mit McDuff. Er ist vertrauenswürdig genug und wird seine Augen sicherlich offenhalten.«
    »Soll er das Haus bewachen?«
    »Ich tendiere dahin«, erwiderte ich nickend, »aber das werden wir vom Büro aus erledigen oder von der Wohnung aus. Zuvor möchte ich noch mit Sir James reden.«
    »Einverstanden«, sagte Suko. »Vielleicht bahnt sich da eine große Sache an.«
    Ich nickte nur, denn mir war nicht unbedingt nach Reden zumute. Das Telefongespräch mit meiner Mutter hatte mich wie ein Blitzstrahl getroffen. Es war mir an die Nerven gegangen und zusätzlich auf den Magen geschlagen.
    Auch Tanner hatte sich erhoben. Er blieb vor mir stehen. »Wenn ich irgend etwas für dich tun kann, John, sag mir Bescheid. Ich bin Tag und Nacht erreichbar. Da muß wirklich eine Hand die andere waschen. Und«, er hob die Schultern, »wozu hat man Freunde?«
    »Danke«, sagte ich. »Wenn es nötig wird, werde ich darauf zurückkommen, denke ich.«
    »Okay.«
    Er brachte uns noch bis zur Tür, dort verabschiedeten wir uns.
    Die Stimmung war hin, kein Wunder. Als wir im Wagen saßen, übernahm Suko das Steuer. »Es ist müßig zu fragen, wie du dich fühlst - oder?«
    »Das ist es.«
    Er fuhr an und reihte sich in den normalen Verkehr ein. Vor uns fuhr ein Wagen, auf dessen Ladefläche Fenster standen. Ich kam mir so vor, als würde ich diesen Teil des Lebens wie durch eine Scheibe betrachten. Auf der einen Seite stand ich, auf der anderen die normalen Menschen, zu denen ich auch meine Eltern zählte. Und ich fragte mich, was dort oben in Lauder, dem kleinen Ort, wo sie wohnten, wirklich abgelaufen war.
    Hatte mein Vater tatsächlich versucht, seine Frau zu erwürgen? Es wollte mir nicht in den Kopf. Es war irgendwo ein Irrsinn. Es war so verrückt, so abgefahren. So etwas paßte einfach nicht in ihre Welt hinein. Das lief vollkommen quer.
    »Leichter gesagt als getan, John, aber ich an deiner Stelle würde mir nicht zu sehr den Kopf zerbrechen.«
    Ich lachte leise. »Es geht um meine Eltern! Was Vater getan hat, bedroht ihre Existenz!«
    »Hat er das wirklich getan?«
    »Ja, aber ich weiß, wie du es meinst. Du denkst, daß er nur das ausführende Organ einer anderen Macht war.«
    »So ist es.«
    Ich nickte vor mich hin. »Welche Macht meinst du?«
    »Das werden wir herausfinden müssen. Mehr weiß ich auch nicht zu sagen. Jedenfalls müssen wir etwas tun.«
    »Danke.« Ich bekam nicht mit, wo wir herfuhren. Wenn ich aus dem Fenster schaute, dann hatte ich den Eindruck, durch eine fremde Stadt zu rollen, aber nicht durch London, wo ich zu Hause war.
    Auch im Yard Building fühlte ich mich nicht mehr heimisch. Meine Gedanken drehten sich einzig und allein um meine Eltern, und ich erwachte erst aus dieser dumpfen Stimmung, als Suko und ich im Büro unseres Chefs saßen.
    »Mein Gott, was haben Sie, John?«
    Ich hob die Schultern. »Soll ich Ihnen sagen, daß ich heute den Hammer meines Lebens bekommen habe?«
    Der Superintendent war überfordert, runzelte die Stirn und schüttelte den Kopf. »Das sagen Sie doch nur - oder?«
    »Nein, es ist leider eine Tatsache.« Suko wollte mir nicht vorgreifen und überließ es mir, den Bericht abzugeben. Sir James hörte zu. Seiner Reaktion war zu entnehmen, daß es ihm ebenfalls schwerfiel, alles zu glauben.
    Er enthielt sich allerdings begleitender Kommentare und ließ

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