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0913 - Das Gespenst

0913 - Das Gespenst

Titel: 0913 - Das Gespenst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hatte er seine Habseligkeiten in einem Rucksack verstaut, und sein Geld trug er am Körper. Es war nicht wenig. Durch extreme Sparsamkeit hatte er sich im Laufe der Zeit ein Vermögen zusammengespart. Bei verschiedenen Banken unterhielt er Konten. Wenn sich seine Barschaft dem Ende zuneigte, holte er Geld ab, zumeist waren es die Zinsen, die ihm wieder ein Leben für die nächsten drei, vier Monate ermöglichten. Mit fünfzig wollte er sich irgendwo niederlassen. Bis dahin hatte er noch einige Jährchen Zeit und konnte sich die Welt anschauen.
    Hansen gehörte zu den glücklichen Besitzern der Karte, die den Wanderern die Orte und Plätze zeigten, wo man gut die Nächte verbringen konnte. Dazu gehörte eine kleine Kapelle, die nicht weit von der Autobahn in der Nähe von Carcassonne lag.
    Sven hatte einen Truckfahrer gefunden, der ihn in seinen Wagen hatte einsteigen lassen. Dieser Mann stammte aus Norddeutschland, und beide hatten ihre Seelenverwandtschaft gespürt. Auf einem Parkplatz war Hansen ausgestiegen, hatte sich noch einmal bedankt und sich dann quer durch das Gelände geschlagen, um die kleine Kapelle aufzusuchen, denn es ging auf den Abend zu.
    Der Tag war warm gewesen, aber noch nicht zu heiß. Die Gegend blühte. Verschiedene Düfte kitzelten die Nase des Mannes. Die Sonne hatte sich noch nicht ganz verabschiedet. Der westliche Himmel wirkte wie mit Blut übergossen, und erste Schatten tasteten sich allmählich vor.
    Noch war es hell. Noch konnte der einsame Wanderer weit über das Land hinwegschauen. Er sah sogar die Stadt Carcassonne wie auf dem Reißbrett vor sich liegen.
    Dort wollte er nicht hin. Wenn es eben möglich war, schlug er um größere Orte einen Bogen. Wenn schon irgendwo anhalten, dann in den kleineren, wo es gemütlicher und überschaubarer war.
    Er liebte das Land zu dieser Zeit. Da waren die Wechsel spürbar. Die Tage warm, die Nächte noch kühl. Man konnte gut schlafen.
    Während er ging und seinen Gedanken ebenfalls freien Lauf ließ, schaute er hin und wieder auf die Karte. Die Kuppe, wo er die Kapelle finden würde, war durch ein kleines Dreieck markiert.
    Bisher hatte Hansen sie noch nicht zu Gesicht bekommen. Das Land breitete sich in Wellen vor ihm aus, und je weiter er nach Süden kam, um so höher stieg es an. Die Pyrenäen bildeten in der Ferne den Abschluß.
    Auch dort kannte sich der Däne aus, denn mehr als einmal hatte er den mächtigen Wall von Nord nach Süd oder von Süd nach Nord überquert. In diesem Jahr wollte er darauf verzichten. Wenn er sich ein anderes Land anschaute, dann nicht Spanien, sondern Italien und damit auch die Touristenstrände an der Adria oder an der Riviera.
    Hansen spielte auch mit dem Gedanken, sich mal für drei oder vier Wochen in einem Luxushotel in Monte Carlo einzuquartieren. Das Geld dazu besaß er, nur war er auf der anderen Seite wieder zu geizig es mit vollen Händen auszugeben. Da schlief er lieber unter freiem Himmel.
    Auf einer flachen Kuppe blieb er stehen. Das Gesicht war dem warmen Südwind zugewandt.
    Hansen legte zum Schutz vor der blendenden Sonne die Hand über die Augen und konzentrierte sich auf das, was weit vor ihm lag.
    Er sah einen Fixpunkt. Es war die Kapelle.
    Über seine im Bartgestrüpp kaum zu erkennenden Wangen huschte ein Lächeln. Daß die Kapelle so nah lag, damit hätte er nicht gerechnet. So würde der Tag wirklich einen für ihn sehr positiven Abschluß finden. Hansen wollte weitergehen und stutzte plötzlich, denn er hatte etwas entdeckt, das sich in der Nähe der Kapelle aufhielt.
    Was war das?
    Es bewegte sich nur langsam und war sehr groß.
    Sven Hansen zwinkerte. Er glaubte an eine Täuschung, und dies nicht zu unrecht. Wer den ganzen Tag unterwegs war, auch mit keinem anderen Menschen sprach, sich nur auf die Umgebung und sich selbst konzentrierte, sah hin und wieder Luftspiegelungen und entdeckte damit Dinge, die in der Realität nicht vorhanden waren.
    Hier war es etwas anderes. Der Schatten blieb.
    Genau konnte Hanssen ihn nicht sehen, aber stellte dieser Umriß nicht eine Gestalt dar?
    Der Wanderer schüttelte den Kopf. Nein - doch? Schatten waren zwar entstanden, sie aber hielten sich dichter am Boden auf. Zwar auch in der unmittelbaren Umgebung der Kapelle, aber trotzdem stiegen sie nicht bis zur Kirchturmspitze empor.
    Das war schon seltsam, und Hansen spürte etwas Kaltes über seinen Rücken rinnen. Er schüttelte sich, als wollte er irgendwelche Tropfen abwerfen. Ihm wurde kalt. Der Mann

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