Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0913 - Das Gespenst

0913 - Das Gespenst

Titel: 0913 - Das Gespenst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
mir egal, was du hast, ich werde verschwinden.«
    »Und wiederkommen.«
    »Mal sehen.«
    »Für eine Revanche?«
    »Das kann ich dir noch nicht versprechen.«
    »Dann viel Spaß.«
    »Danke, dir auch.« McDuff verließ die Küche, und Sinclair blieb allein zurück.
    Er ärgerte sich, aber er konnte nichts daran ändern. Er wußte, daß etwas geschehen war, nur kam er damit nicht zurecht. Fremde Kräfte waren am Werk gewesen, vor denen er sich natürlich fürchtete, was er aber nicht zugeben würde, auch nicht vor seiner Frau.
    Sie stand bei McDuff an der Haustür. Beide sprachen miteinander, Sinclair konnte nicht hören, was sie sagten. Wahrscheinlich drehte sich das Gespräch um ihn.
    Er konnte es nicht ändern. Die Dinge waren ins Rollen gekommen, und es gab wohl keinen, der sie nicht lieber gestoppt hätte als er selbst. Er redete nur nicht gern darüber, obwohl ihn die Gedanken daran nicht losließen.
    Als Mary die Küche betrat, saß ihr Mann schweigend und in Gedanken versunken am Tisch. Er schaute auf seine Hände, die er zusammengelegt hatte.
    »Wie geht es dir?« fragte sie. »Warum willst du das wissen?«
    »Ich mache mir Sorgen.«
    »Bin ich ein Kind?«
    Mary lächelte. »Nein, das bist du nicht. Dann aber würde ich mir keine so großen Sorgen um dich machen, Horace. Was du erlebt hast, das ist schlimm, das kann man mit irgendwelchen kindlichen Dingen nicht vergleichen. Du weißt das.«
    »Leider.«
    »Aber du hast keine Lösung gefunden?«
    »Nein, habe ich nicht.« Er atmete und seufzte dabei. »Ich habe keine Ahnung. Es hat mich plötzlich erwischt. Es ist einfach über mich gekommen, und ich konnte mich nicht dagegen wehren. Der Blackout, Mary, hat mich voll erwischt. Ich weiß selbst, was ich dir angetan habe. Ich möchte es ungeschehen machen, aber ich kann es nicht. Und ich fürchte mich davor, daß es zurückkehren kann.«
    »John wird morgen hier sein.«
    »Morgen, Mary, du sagst es. Aber ich habe bereits einen Schritt weitergedacht. Ich fürchte, daß morgen schon zu spät sein wird.«
    »Meinst du das wirklich?«
    »Ich befürchte es fast.«
    Die Augen der Frau bekamen einen ängstlichen Glanz. »Wieso befürchtest du das? Gibt es irgendwelche Hinweise darauf?« Sie schaute Horace sehr genau an, als könnte sie schon jetzt Spuren bei ihm ablesen, aber da war nichts. Ihr Mann saß völlig normal vor ihr, nur sein Gesicht zeigte einen gequälten Ausdruck.
    »Ich überlege. Ich überlege und komme nicht zurecht. Ich bin nur zu dem Resultat gelangt, daß mich, daß vielleicht uns ein Fluch erwischt hat.«
    »Ein Fluch?« wiederholte sie murmelnd. »Das kann ich mir nicht vorstellen. Wir haben doch nichts getan, um Himmels willen!«
    »Nein, wir nicht.«
    »Wer dann? John - unser Sohn?« Sinclair hob die Schultern. »Genau kann ich es dir auch nicht sagen, Mary.«
    »Aber du rechnest damit?«
    »Nein, nein. Ich denke eher an diese Geraldine Sinclair, von der John berichtet hat. Und dabei gehe ich noch einen Schritt weiter, denn es ist der Name Sinclair, der keinen guten Klang hat.«
    »Bitte, Horace«, sagte Mary beinahe voller Flehen. »Das ist vorbei und vergessen. So etwas hat es in der Vergangenheit gegeben, aber doch nicht in dieser Zeit.«
    »Vergangenheit?« murmelte er. »Manchmal ist die Vergangenheit nicht tot. Da lebt sie und holt einen Menschen ein. Das ist bei mir der Fall gewesen, davon kannst du mich nicht abbringen.«
    Mary nickte, »Gut, nehmen wir mal an, du hast recht. Was willst du dann tun?«
    »Nichts. Ich kann nichts tun. Ich muß es einfach hinnehmen, Mary, so leid es mir tut.«
    »Deshalb werde ich dich nicht aus den Augen lassen.«
    Sinclair nickte. »Es ist vielleicht besser so, Mary. Aber laß uns von etwas anderem reden. Ich habe Durst und würde gern eine Flasche Bier trinken.«
    »Im Keller ist noch…«
    »Gut, dann hole ich mir eine Flasche.«
    »Nein, nein, Horace, das mache ich schon. Du bleibst hier in der Küche sitzen.«
    Er lächelte sie spöttisch an. »Meinst du, daß ich nicht allein in den Keller gehen kann?«
    »Ich hole die Flasche«, sagte Mary und verließ die Küche.
    Kaum war Mary verschwunden, als sich Horace F. Sinclair aufrichtete. Ruckartig, schnell, und dabei drang ein Knurren aus seinem Mund. Es wurde von einem zischenden Laut abgelöst, als hätte ihn ein Tier ausgestoßen. Er starrte zum Fenster: Die Dunkelheit lag bereits über dem Land, doch es herrschte Vollmond, so daß Horace F. Sinclair den dunkleren Schatten genau sehen konnte, der sich

Weitere Kostenlose Bücher