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0913 - Das Gespenst

0913 - Das Gespenst

Titel: 0913 - Das Gespenst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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beunruhigen. Er hob beide Hände. »So habe ich das nicht gemeint. Ich wollte mich nur noch einmal umschauen und einen Blick ins Haus werfen.«
    »Wir werden die Augen offenhalten, Abbé.«
    »Das ist gut.« Er nickte ihnen zum Abschied zu und zog sich wieder zurück.
    Es war ein normaler Tag gewesen, dem auch ein normaler Abend gefolgt war. Trotzdem lag etwas in der Luft, das ihn hatte leicht nervös werden lassen.
    Während er langsam die Stufen der Treppe hinabging, dachte Bloch daran, es noch einmal mit dem Würfel zu probieren. Es konnte sein, daß sich gewisse Dinge verändert hatten. Vielleicht war die Zeit reifer geworden, vielleicht auch nicht. Er würde es herausfinden.
    Der Abbé bewohnte zwei Räume, die nebeneinander lagen. Sein Arbeitszimmer auf der einen und der Wohn- sowie Schlafraum auf der anderen Seite. Von letzterem führte eine Tür in ein kleines Bad, das ihm zur Verfügung stand.
    Er ging direkt auf die Tür seines Arbeitszimmers zu und war noch etwas mehr als drei Schritte von ihr entfernt, als er das Geräusch hörte. Der Abbé blieb stehen. Er glaubte an einen Irrtum. Er runzelte die Stirn, überlegte, lauschte, horchte in sich hinein, dann in die nähere Umgebung, die er auch mit seinen Augen untersuchte, doch von dort war das Geräusch nicht gekommen.
    Es hatte einen anderen Ursprung.
    Und der lag in seinem Zimmer.
    Er wollte gehen, als es noch einmal aufklang, und diesmal hörte er es deutlicher.
    Eine Mischung aus Wimmern und leisem Stöhnen…
    Für den Abbé gab es kein Halten mehr. Er riß noch in der nächsten Sekunde die Tür auf, betrat sein Zimmer, schaute nach links, wo der Knochenstuhl stand - und er erstarrte.
    Der Stuhl war besetzt!
    ***
    Bloch konnte es kaum glauben. Für einen Moment tat er nichts, die Überraschung hatte ihn gelähmt.
    Er schaute einzig und allein auf den Stuhl, wo jemand mehr lag, als daß er saß, und Bloch dachte daran, daß der Knochensessel auch so etwas wie ein magischer Ort war, der mit anderen Reichen in Verbindung stand.
    Der Mann, der dort mehr lag als saß, war ihm fremd. Von seinem Gesicht war nicht viel zu sehen, weil Haare und ein dichter Bart es fast vollständig zudeckten. Die Kleidung war so schmutzig, als hätte er sich mit ihr länger im Dreck gewälzt. Das war für den Abbé Nebensache. Bei ihm zählte einzig und allein der Mensch, und bei diesem Fremden hier die Wunde oder die Verletzung im Körper, aus der das Blut rann und schon auf der Kleidung einen dunklen, feuchten Fleck hinterlassen hatte.
    Der Verletzte hielt die Augen offen, aber sein Blick war trübe und flackernd geworden. Er schaute den Abbé an, der vor ihm stehenblieb und auf die Verletzung starrte. Er hatte es gewußt, er hatte genau gewußt, daß etwas passieren würde. Aber er hatte nicht voraussehen können, daß plötzlich ein verletzter Mensch den Platz im Sessel eingenommen hatte, als wäre er vom Himmel gefallen.
    »Ich werde Ihnen einen Sanitäter oder Arzt holen, der sich um Ihre Wunde kümmert. Sie sieht ja schlimm aus. Woher stammt sie?«
    »Keinen Arzt!« keuchte der Mann.
    »Warum nicht? Es drängt.«
    »Ich muß Ihnen etwas sagen.«
    »Später.«
    »Nein, jetzt!« Der Mann hatte die beiden Worte geschrieen, was sicherlich anstrengend für ihn gewesen war, und Bloch gab schließlich nach, auch wenn ihn dabei ein schlechtes Gewissen quälte.
    Als der Verletzte atmete, hörte es sich an, als wollte er versuchen, einen Pfiff auszustoßen. »Ich komme aus der alten Kapelle - südlich von Carcassonne. Aber da komm- ich auch nicht direkt her, wenn Sie verstehen. Ich bin in der Vergangenheit gelandet. Ich habe Tote gesehen, Kriege erlebt -Katharer gegen die Soldaten aus dem Norden. Da war ein Mann, ein Ritter. Auch schon in der Kapelle. Er hat mich in die Vergangenheit geholt. Er hat mir die Botschaft gesagt…« Sven Hansen mußte husten. Zum Glück spuckte er kein Blut.
    »Einen Mann?« fragte er.
    »Ja, und ein Gespenst. Es war bei ihm. Ich war in der Vergangenheit. Einen Namen haben hat - hat er auch. Ich soll ihn übermitteln. Ich soll ein Bote sein für - für - St. Clair…«
    Der Abbé erstarrte. Für einen winzigen Augenblick kam er sich vor, als wäre er aus dem Sessel weggetragen worden. Er mußte sich erst räuspern, bevor er eine Frage stellen konnte. »Wirklich St. Clair, oder hat es anders gelautet?«
    »Nein, nein, wie ich es sagte. Ich bin mit ihm in einem Ort gewesen. Ich kenne auch den Namen. Alet-les-Bains…«
    »Da sind Sie jetzt!« flüsterte

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