0914 - Begegnung auf Zaltertepe
wiederholte sich in zahllosen Nächten der Alptraum vom plötzlichen Versagen des Antigravs.
„Woran merkst du es?" fragte er mit flacher Stimme.
„Ich weiß nicht", meinte Fogel. „Es kann einfach nicht mehr in Ordnung sein. Nicht nach diesem Sturz."
„Wir werden das überprüfen", versprach Bagno. „Nun starte bitte!"
Sirke Fogel schaltete sein Flugaggregat ein, erhob sich vom Rücken des Tieres und schwebte langsam auf Bagno Cavarett zu.
„Ich habe Sirke gefunden", sagte Bagno unterdessen in seinen Telekom. „Er ist in Ordnung, möchte aber, daß wir seinen Antigrav überprüfen."
„Wir haben Study Broder gefunden", teilte ihm sein Schwiegervater mit. „Im Netz eines Raubtiers. Tot."
Bagno Cavarett kämpfte gegen eine jäh aufsteigende Übelkeit an, dann erinnerte er sich an Sirke Fogel und daß der jüngere Mann seine Hilfe brauchte. Er besiegte die Übelkeit, sah auf und nickte Sirke aufmunternd zu.
„Ich habe es gehört", sagte Sirke tonlos. „Gadar ..." Er konnte nicht weitersprechen.
„Wir können hoffen, solange wir nichts wissen", erwiderte Bagno. Er versuchte, die im Baumwipfelbereich suchende Gruppe per Telekom zu erreichen, aber die Entfernung war zu groß für die aus gutem Grund leistungsschwach gehaltenen Armband-Telekoms.
Bagno wußte, daß es sinnlos war, noch länger dicht über dem Waldboden nach Gadar Dreamer zu suchen.
Wäre er in der Nähe, hätte er sich längst über Funk gemeldet. Doch er brachte es auch nicht fertig, die Suche abzubrechen, denn immerhin mochte Gadar verletzt irgendwo liegen - und die Vorstellung, wie er mit dem Tode rang oder von Pflanzen oder Tieren getötet wurde, baute eine so starke Hemmung in Bagnos Bewußtsein auf, daß er keine Entscheidung mehr treffen konnte.
Bis Taimer Zartband und Loelle Mohair durchdrehten. Sie schrien und tobten nicht, wie das wahrscheinlich Ertruser getan hätten, sondern sie rollten sich wimmernd zusammen, weil sie die unheimliche Umwelt am Boden des Waldes nicht mehr ertrugen.
„Wir werden uns sammeln und dann aufsteigen", gab Bagno Cavarett bekannt.
Eine Viertelstunde später schwebten sie nach oben, dem Licht entgegen. Niemand sagte etwas, aber je höher die Männer kamen, um so stärker hellten sich ihre Seelen auf und als sie einen Funkspruch der oberen Suchgruppe auffingen und erfuhren, daß Gadar Dreamur leichtverletzt geborgen worden war. da kehrte allmählich die Zuversicht wieder bei ihnen ein.
Bagno Cavarett stieg so hoch, daß er den krummen Scheitel sehen konnte, den die Schlucht durch den Wald riß, dann kehrte er zu seinen Gefährten zurück.
„Wir sind nur noch etwa fünfzehn Relativkilometer (ungefähr vierhundertfünfzig terranische Meter) vom diesseitigen Rand der Schlucht entfernt", berichtete er seinen Gefährten. Er sah, daß die sterbliche Hülle Study Broders auf.eine Klappbahre gelegt worden war und daß Zartband und Mohair sich wieder gefangen hatten. „Wir werden noch eine Kleinigkeit essen und dann die letzte Etappe angehen!"
Er sah etwas im schwachen roten Licht der Sonne Hefderad-Beta aufblitzen -und zwar etwa hundert terranische Meter über der Schlucht. Angestrengt schaute er in diese Richtung, aber das Aufblitzen wiederholte sich nicht.
„Was gibt es da zu gaffen?" rief Bervos Mudies ungeduldig.
Niemand fiel bei dem obszönen Ausdruck „gaffen" in Ohnmacht. Mit Schrecken erkannte Bagno Cavarett, daß die übermäßigen seelischen Strapazen bereits zu einer gewissen Verrohung seiner Gefährten geführt hatten. „Ich sah ein Aufblitzen", erklärte er, ohne auf die Fragestellung des Premiers direkt einzugehen. „Es könnte von einem Flugkörper mit blankpolierter Oberfläche gekommen sein, der in einem bestimmten Winkel von Sonnenstrahlen getroffen wurde."
„Die Ertruser!- entfuhr es Beauty Winger.
„Oder ein Beiboot des fremden Raumschiffs", überlegte Bervos Mudies laut. „Ja, das wird es gewesen sein.
Dann befindet sich das ‘-Mutterschiff noch in der Schlucht. Wohin hast du die Ertruser geschickt, Bagno?"
„Nirgendwohin", antwortete Bagno Cavarett. „Ich habe nur den ertrusischen Zentralcomputer so beeinflußt, daß er bei einer Analyse zu dem Schluß kommen mußte, daß das fremde Schiff deshalb durch die Schlucht flog, um seine Absicht zu vertuschen, in der Khapcoban-Plain zu landen. Alles andere war die Entscheidung der Verantwortlichen in Nagelia."
„Aber es ist nicht wirklich ‘durch die Schlucht geflogen’, sondern gelandet?" erkundigte sich
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