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0914 - Der Fluch der Sinclairs

0914 - Der Fluch der Sinclairs

Titel: 0914 - Der Fluch der Sinclairs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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war.
    Anschließend mußten sich diese Zerstörer um das Innere der Kapelle gekümmert haben, denn in meiner Umgebung sah es aus, als hätten die Vandalen gehaust.
    Einfach furchtbar, gotteslästerlich. Ein roter Teppich, der über den Steinboden hinweg und dann über Stufen hoch zum Altar führte, war verschmutzt und eingerissen. Auf dem Teppich und den Stufen lag eine umgestürzte weiße Kerze, die noch in ihrem Ständer steckte. Eine zweite Kerze stand rechts von mir. Sie steckte noch normal in ihrem dreibeinigen Ständer. Ein aufgeschlagenes Buch mit vergilbten Seiten sah ich ebenfalls vor dem Altar liegen, und er selbst schien ebenfalls malträtiert worden zu sein, in Anfällen von Haß und Wut. So wie er sah wirklich kein normaler Altar aus, egal, ob in einer Kirche oder einer Kapelle.
    Die Platte stand auf zwei Pfeilern. In den linken Pfeiler war der erste Buchstabe des griechischen Alphabets eingraviert worden, ein Alpha, und in dem rechten Pfeiler sah ich das Zeichen für Omega.
    Alpha und Omega - Anfang und Ende.
    Mit diesen beiden Buchstaben war praktisch das gesamte Schicksal eingezeichnet worden. Dazwischen spielte sich Leben und Sterben der Menschheit und noch mehr ab.
    Auf dem Altar selbst sah ich ebenfalls ein Buch liegen und von der rechten Seite hingen die Fetzen eines Tuchs oder einer Decke herab, die durch einen harten Gegenstand auf dem Tisch gehalten wurden. Ein dunkles Kreuz hing im Hintergrund an der Wand. Es war gekippt und zugleich auch beschmutzt worden.
    Darüber nachzudenken, wo man mich hingeschafft hatte, brauchte ich nicht. Gilles de St.Clair hatte von seiner Kapelle gesprochen, die ihm als Forschungsstätte diente, und er hatte auch die Zerstörung der kleinen Kirche verschwiegen.
    War sie tatsächlich eine Kirche oder Kapelle, so wie man sie früher gekannt hatte und sie auch zu meiner Zeit noch kannte?
    Daran wollte ich nicht so recht glauben, denn diese Kapelle erinnerte mich mehr an einen Experimentierraum, in dem St.Clair seine Forschungen durchgeführt hatte.
    Er hatte den Sinn der Welt verstehen wollen. Das Gute, das Böse, das Leben und den Tod, um durch das Begreifen des Letzteren auch die intimsten Geheimnisse herausfinden zu können.
    War es ihm gelungen?
    Ich konnte es mir nicht vorstellen. Kein Mensch hatte diese Macht, aber St.Clair schien auf dem Weg zu seinem Ziel schon einen großen Schritt weitergekommen zu sein.
    Mein seltsamer Ahnherr hatte mich in Ruhe gelassen, aber ich spürte seine Nähe überdeutlich. Er war da, nur verhielt er sich still. Er drehte auch nicht mehr seine Runden. Irgendwo hinter mir mußte er stehen, nur wollte ich den Kopf nicht unbedingt drehen, was meinem Zustand sicherlich nicht gutgetan hätte.
    Ich blieb also sitzen und war nach wie vor durch den Lichtschein etwas irritiert. Licht fiel nicht nur durch die Lücke in der Wand hinter dem Altar in die halbzerstörte Kapelle, auch von oben. So legte ich den Kopf zurück, verdrehte die Augen, um zur Decke schauen zu können. Ich sah dort das Loch, das ein schwerer Gegenstand hineingerissen hatte.
    Das Licht hüllte mich ein und umgab mich mit einem hellen Schleier, so daß ich wie auf dem Präsentierteller saß. Wohl fühlte ich mich nicht. Die Luft war sehr warm, schon schwül. Hinzu kam der Geruch aus Staub und Stein, und all dies hatte mir einen Schweißfilm auf die Haut gelegt.
    Meine Waffen besaß ich noch. Darüber war ich froh. Ich würde mich verteidigen können, wenn es denn sein mußte.
    Zunächst einmal nicht, auch wenn ich wieder die Tritte hörte, die in meinem Rücken aufgeklungen waren.
    St.Clair bewegte sich auf mich zu. Er ging sehr langsam, würdevoll. Seine Schritte erinnerten mich an einen Priester, der dabei war, auf einen Altar zuzugehen, um dort eine Messe zu zelebrieren. Ich lauerte darauf, daß sich St.Clair in meiner Nähe blicken ließ, und ich brauchte nicht lange zu warten, denn plötzlich stand er neben mir und legte seine Hand auf die nach oben gewölbte Rückenfläche der kleinen Bank, auf der ich meinen Platz gefunden hatte.
    Ich drehte den Kopf nach rechts. Da er nicht redete, sprach ich St.Clair an. »Gratuliere, du hast es geschafft. Du hast mich überrascht und deinen Plan durchgeführt.«
    »Ich schaffe immer, was ich will.«
    »In der Tat. Aber ich habe meine Eltern allein zurückgelassen, und das gefällt mir nicht.«
    Gilles de St.Clair ging darauf nicht ein. Er sprach davon, daß nichts in der Welt perfekt wäre, und daß es nur darum ginge, ein Ziel zu

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