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0914 - Der Fluch der Sinclairs

0914 - Der Fluch der Sinclairs

Titel: 0914 - Der Fluch der Sinclairs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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erreichen.
    Dagegen hatte ich etwas. »Nicht, wenn dabei Menschen ums Leben kommen. Und deshalb will ich wieder zurück in meine Zeit. Du kannst mitkommen, wir werden dort die Lösung finden.«
    Er trat einen Schritt von der Bank weg. »Nein, John Sinclair, nein. Die Konstellationen sind nicht günstig. Wir würden es nicht schaffen, jetzt zurückzukehren und…«
    »Wieso nicht? Welche Konstellationen? Die der Gestirne, oder was soll ich davon halten?«
    »Nein, nicht sie.«
    »Sondern?«
    »Ich werde die Antwort für mich behalten, John Sinclair, denn es ist besser so.«
    Verdammt noch mal, was sollte ich tun? Meine Waffe ziehen und versuchen, ihn zu zwingen? Es hätte keinen Sinn gehabt. Wer die Jahrhunderte auf eine bestimmte Art und Weise überlebt hatte, der würde auch von einer Kugel nicht vernichtet werden. Hier galten andere Gesetze. Nur hatte ich es leider nicht geschafft, sie herauszufinden, denn der andere hielt die Karten in den Händen.
    »Gut, Gilles. Was soll ich hier?«
    »Ich werde dir erklären, was ich getan habe. Du sollst meine Welt sehen.«
    »Die eine halbzerstörte Kapelle ist.«
    »Ja. Und zugleich ein magischer Ort, denn das ist wichtig. Ein Platz der Mystik, wo sich die Rätsel des Lebens und die des Todes treffen, und ich in der Mitte stehe.«
    »Was bist du gewesen? Ein Ketzer?«
    »Nein, ich bin ein denkender Mensch gewesen. Ich war frei, ich bin es auch jetzt noch. Der Druck von Kirche und Staat haben mich nicht in die Knie zwingen können. Die Kämpfer, Söldner und Mönche auf der Seite der Kirche haben meine Kapelle zwar fast zerstört, aber ich lebe noch, und ich werde weiterleben.«
    »Hast du hier gearbeitet?«
    »So ist es.«
    »An was genau?«
    »Ich wollte Wissen erwerben, wie ich dir schon damals berichtete. Wir, die Katharer, waren weltoffen. Wir akzeptierten auch die anderen Religionen und Mystiker. Die Einflüsse aus dem Süden, aus Arabien und dem Land der Juden saugten wir auf. Wir sperrten uns nicht, wir gingen bestimmten Philosophien nach und sahen schließlich ein, daß die Obrigkeit von Staat und Kirche kein Recht behielt. Sie haben sich schändlich benommen und all diejenigen getötet und vernichtet, die ihnen angeblich gefährlich werden konnten. Die Horden fanden auch meine Kapelle. Sie haben sie verwüstet, aber sie bekamen mich nicht. Ich entging der Inquisition, ich entkam der Folter und kehrte wieder an diesen Ort zurück, um meine Forschungen voranzutreiben.«
    »Hast du es geschafft?«
    »Ich überstand den Tod.«
    »Du lebst also.«
    »Wie du siehst.«
    »Wie konntest du den Tod überwinden? Wie ist es einem Menschen möglich, so etwas zu tun? Was hast du von dir gegeben?«
    Er lächelte, aber er antwortete nicht. Statt dessen deutete er auf den Altar. »Siehst du die Bücher dort? Es waren die alten geheimen Schriften Arabiens und zudem Fragmente aus der jüdischen Kabbala, die mit eingeflossen sind. Schon weit vor meiner Zeit haben sich Gelehrte und Mystiker mit den Geheimnissen der Welt befaßt. Sie wußten, welche geheimen Zahlencodes es gab. Sie haben von den alten, längst vergessenen Völkern gelernt und sich auch mit dem Menschen sehr genau beschäftigt. Sie haben ihn untersuchen können…«
    »Waren es Doktoren?« unterbrach ich ihn.
    »Nein, es waren die Mystiker, die Seher, denen sich die Geheimnisse öffneten. In unserem Land gab es Schulen, wo solche Tatsachen gelehrt und an Wißbegierige weitergegeben wurden. Wir wollten herausfinden, was hinter dem Guten und auch hinter dem Bösen steckt.«
    »Habt ihr es geschafft?«
    »Nicht ganz.«
    »Auch hinter dem Bösen?« fragte ich, weil ich den Eindruck hatte, daß dies für eine Person wie Gilles de St.Clair von größtem Interesse war.
    Er nickte mir zu. »Ja, das Böse ist wunderbar, es ist faszinierend, das mußt du mir glauben.«
    »Ich weiß es. Auch für die Menschen in meiner Zeit hat es nichts davon verloren. Aber ich gehöre zu denen, die es hassen, denn ich habe mich der anderen Seite verschrieben. Ich bekämpfe das Böse, wo ich es finde, und das unterscheidet uns beide wohl. Zugleich ist es ein Unterschied, den wir wohl nicht überbrücken können, und deshalb werden wir nicht auf einer Seite stehen können. Wenn ich dich richtig verstanden habe, bist du von dem Bösen fasziniert. Das mag damals bei einem St.Clair der Fall gewesen sein, nicht bei jedem, denn unser Stammbaum ist recht groß, aber ich habe mich entschieden, es zu bekämpfen, und dabei werde ich auch bleiben.«
    Gilles

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