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0914 - Der Fluch der Sinclairs

0914 - Der Fluch der Sinclairs

Titel: 0914 - Der Fluch der Sinclairs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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weiter?«
    McDuff hob die Schultern. »Da ist noch etwas gewesen, Madam, über das ich mit Ihnen sprechen möchte.«
    »Und was?«
    »Als ich vorhin draußen war, da hörte ich Hufschlag. Leise und gedämpft zwar, aber immerhin wahrzunehmen.« Er schaute hoch. »Da ist jemand davongeritten.«
    Mary runzelte die Stirn. »Glauben Sie denn, daß es mein Mann gewesen sein könnte?«
    »Das weiß ich nicht. Ist er denn Reiter?«
    »Er kann reiten.«
    »Aber ein Pferd besitzen Sie nicht?«
    »Das wissen Sie doch, Mr. McDuff.«
    »Ich wollte mich nur vergewissern.«
    »Und Sie haben sich nicht getäuscht?«
    »Nein, Mrs. Sinclair. Ich habe den Hufschlag deutlich genug gehört. Er klang zwar gedämpft, aber ich kann schon unterscheiden, ob in meiner Nähe ein Mensch oder ein Pferd vorbeigeht. Das müssen Sie mir zutrauen, Madam.«
    »Das tue ich doch.«
    »Dann sind noch mehr Menschen unterwegs. Sogar ein Reiter. Ob er mit Ihrem Mann in Verbindung gebracht werden kann, weiß ich nicht, aber möglich ist es.«
    »Das bringt uns nicht weiter, Sergeant«, sagte die Frau, als sie ihre Nase geputzt hatte.
    »Weiß ich selbst. Aber was sollen wir tun?«
    »Warten, Sergeant.«
    »Auf die Rückkehr Ihres Mannes?«
    Mary hob zwar die Schultern, nickte aber. »So ist es. So und nicht anders. Ich habe mich vor dieser Nacht gefürchtet«, sagte sie. »Ich habe es geahnt, ich habe es gewußt. Und ich habe es auch meinem Sohn gesagt, den ich gleich informieren muß.«
    McDuff fragte: »Er wollte morgen früh hier erscheinen - oder nicht?«
    »Stimmt, aber bis dahin kann noch viel passieren.« Mary Sinclair schaute ins Leere. »Ich bin mir nicht sicher«, flüsterte sie, »ob ich John anrufen soll oder nicht. Ich möchte ihn nicht noch mehr beunruhigen. Vielleicht ist es von Vorteil, wenn ich ihm nichts sage.«
    »Das müssen Sie entscheiden, Madam.«
    Mary nickte. »Ich habe mich schon entschieden. Ich werde nicht in London anrufen.«
    »Gut.«
    »Aber Sie, McDuff, werden doch bei mir bleiben. Oder haben Sie es sich inzwischen anders überlegt?«
    »Nein, Madam. Ich habe auch mit meiner Frau telefoniert und ihr gesagt, daß ich die Nacht über wohl wegbleiben werde.«
    »Sie können sie auch herholen, Sergeant.«
    McDuff schüttelte den Kopf. »Lassen Sie das mal, Madam. Meine Frau möchte ich aus den dienstlichen Dingen heraushalten. Ich denke, daß es für Sie besser ist…«
    ***
    Ein bewaffneter Mann schlich durch die Nacht. Nicht nur die Dunkelheit an sich schützte ihn, es waren auch die Bäume, die ihm die nötige Deckung, gaben, denn in den Wald war Horace F. Sinclair eingetaucht wie ein Geist.
    Er hatte den mit Gras bewachsenen Hang überwunden, für sein Alter in einer passablen Zeit, und war schließlich froh, daß ihn die Bäume schützten.
    Ein Mann war auf der Jagd!
    Er spürte den Drang, der ihm fremd war, der ihn zugleich aber auch stärkte und ihm mitteilte, daß er derjenige war, dem die Macht in die Hände gelegt wurde. Er wußte sich beschützt, obwohl er seinen Beschützer nicht sah, aber die Richtung, die er eingeschlagen hatte, stimmte schon, denn der Weg würde ihn geradewegs zu ihm hinführen.
    Er kannte ihn nicht.
    Horace F. Sinclair wußte den Namen des Fremden nicht. Er war aber sicher mit diesem Etwas in Verbindung zu stehen. Er brauchte es, und es brauchte ihn, sonst hätte es ihn nicht gerufen. So einfach war die Gleichung, und sie ging auf.
    Sinclair fühlte sich weder müde noch schlapp. Solange es die Umgebung noch zuließ, ging er mit federnden Schritten über den weichen und feuchten Waldboden hinweg, wobei er nicht an seine Frau dachte, die er zurückgelassen hatte.
    Hindernisse mußte man hinter sich lassen. Oder einfach aus dem Weg räumen. Er hatte es auf eine Art und Weise getan, die ihm im nachhinein nicht mehr gefiel, aber etwas hatte ihn schon daran gehindert, richtig zuzuschlagen.
    Egal - sie würde in ihrer Welt weiterleben, und er sah die neue Zeit und die neue Welt vor sich. Er sah sie wie eine gewaltige Bühne vor sich liegen, die er nur zu betreten brauchte, um sich dort zurechtzufinden, wobei sie zwar fremd war, aber nicht so fremd, als daß er sich auf ihr unwohl gefühlt hätte. Sinclair gab ehrlich zu, daß er auf der Bühne erwartet wurde. Von Bekannten, von Dingen, mit denen er zu tun hatte, ohne es zu wissen. Die tief in seinem Innern verschüttet lagen, doch in den folgenden Stunden wieder zum Vorschein kommen würden. Das alles schwirrte durch seinen Kopf, und er war froh, daß er

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