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0914 - Stygias Angriff

0914 - Stygias Angriff

Titel: 0914 - Stygias Angriff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Picard
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glücklich. Was hindert dich daran?«
    »Nici, ich glaube, es hat keinen Sinn, das jetzt auszudiskutieren! Ich finde, etwas Vertrauen ist schon angebracht!«
    Nicole schnaubte wütend und ging zornig zum Fenster. Sie starrte hinaus, machte aber nicht den Eindruck, als schweige sie, weil ihr die Argumente fehlten. Eher hatte William den Eindruck, als wolle sie einfach nichts mehr zu etwas sagen, was sie zutiefst zu missbilligen schien. Die beiden bemerkten gar nicht, dass es ihm überaus unangenehm war, Zeuge dieses Streits zu werden. Er räusperte sich und ging zu Zamorra hinüber, um ihm die Steine in den Plexiglasdöschen zu geben. Zamorra bedankte sich geistesabwesend und mit einem letzten Blick auf Nicole. Dann wandte er sich wieder an William.
    »William, da Mademoiselle so sehr dagegen ist, nehme ich an, sie möchte nicht gerne Zeuge des Rituals sein, das wir jetzt durchführen müssen. Wir haben Neumond heute Nacht und ich möchte das ausnutzen.«
    William sah nachdenklich zu Nicole hinüber, die am Fenster stand, ohne sich zu rühren, immer noch mit verschränkten Armen. Der Butler hatte schon in den vergangenen Tagen mitbekommen, dass Mademoiselle Nicole nicht mit der Durchführung des Rituals einverstanden war. Er selbst war nach wie vor hin- und hergerissen. Einerseits konnte er Mademoiselle verstehen, andererseits war aber auch der Wunsch, Fooly wieder einige Vasen zerdeppern zu sehen, größer als die Vorsicht, die ihn eigentlich - so sagte zumindest sein Verstand - davon hätte abhalten müssen.
    Als der Professor hinter ihm die Tür zum Arbeitszimmer schloss, sagte er leise, wie zur Entschuldigung: »William, ich hoffe, Sie nehmen Nici das alles nicht übel. Sie ist einfach nur wirklich nicht damit einverstanden, dass wir dieses Ritual durchführen.«
    William wand sich. Er war schon mehr als einmal Zeuge durchaus intimer Momente der beiden Dämonenjäger gewesen, aber er hatte eigentlich noch nie das Gefühl gehabt, selbst daran schuld zu sein. Immerhin war es seine Idee gewesen, in der Hölle nach einem Heilmittel für seinen Schützling zu suchen. Von seinem eigenen Anteil abgesehen, schien dieser Streit hier tiefer zu gehen als sonst - und ein Beweis dafür war, dass Nicole Zamorra jetzt nicht nachkam. William konnte sich an keine Situation erinnern, in denen Mademoiselle Nicole Zamorra bei so etwas allein gelassen hätte. Und er befand sich mit dem Professor bereits auf dem Treppenabsatz.
    William schwieg, bis er und der Professor am Fuß der Treppe angekommen waren. Dem Butler entging der Blick, den der Dämonenjäger nach oben warf und der von einem verhaltenen Seufzer begleitet war, nicht - und Zamorra tat ihm Leid.
    »Monsieur, ich… ich weiß nicht, sind Sie wirklich sicher, dass wir diese Zeremonie oder Beschwörung, oder wie auch immer Sie es nennen wollen, abhalten sollen?«
    »Ja«, meinte Zamorra entschlossen. »Wenn auch nur die geringste Gefahr bestehen würde, würde ich das nicht tun. Aber Sie und ich, wir haben den Hof abgesichert, ich habe das Amulett - und auch wenn es immer wieder herumzickt, bei Dämonenangriffen war es bislang eigentlich immer sehr verlässlich. Zusätzlich haben wir den Blaster und den Dhyarra.«
    »Ich fände trotzdem sinnvoller, wenn Mademoiselle Nicole an Ihrer Seite stünde.«
    Zamorra zögerte unmerklich. »Das fände ich auch schöner. Es ist, als fehlte mir etwas. Aber da sie nun einmal nicht möchte…«
    »Aber ich möchte dafür dabei sein!«, erklang eine Stimme hinter dem Butler und Zamorra. Der Dämonenjäger fuhr herum, als er die nur allzu bekannte Stimme hörte…
    ***
    »Meister, wir haben Euch wirklich alles gesagt und nichts ausgelassen!«
    Zitternd lag der Wolfsähnliche zwischen Pergamentstapeln und riesigen Folianten und hoffte, dass der Fürst der Finsternis ihn nicht auf der Stelle vernichtete. Oder noch schlimmer, seine Bücher.
    Doch Fu Long achtete nicht auf ihn. In Gedanken versunken ging er ein paar Schritte hin und her. Eigentlich hatte er nach dem Besuch von Astaroth und Zarkahr eher pro forma etwas gegen Stygia unternehmen wollen - akuten Handlungsbedarf hatte er nicht unbedingt gesehen. Dank seiner eigens für diesen Zweck bei der Ministerpräsidentin platzierten Quelle hatte er zwar geahnt, dass es gegen Zamorra ging, aber der Dämonenjäger war sehr wohl in der Lage, auf sich selbst aufzupassen, das hatte er mehr als einmal unter Beweis gestellt. Das allein hätte Fu Long nicht dazu animiert, tätig zu werden. Fu Long

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