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0914 - Stygias Angriff

0914 - Stygias Angriff

Titel: 0914 - Stygias Angriff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Picard
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erreicht hatte. Diese Energiequelle war der Ausgangspunkt, an dem man beginnen musste. Die Wesen, die hier wohnten und die ihn mit seinem magischen Vehikel hier hin gebracht hatten - anders hätte er diesen unheiligen Ort nie betreten können -, würden ihm unwissentlich selbst den Weg ebnen.
    Das gestaltlose Wesen der Finsternis machte sich auf den Weg. Die schwachen Schwingungen der neutralen Energie wiesen ihm die Richtung.
    Als er sie gefunden hatte, fand er sie tief schlafend vor. Das erschwerte die Sache, auch wenn es in dieser grellen und beinahe unerträglich reinen Umgebung kaum anders zu erwarten gewesen war. Er würde in der Quelle darauf warten müssen, dass geschah, was die grausame Herrin versprochen hatte. Doch wenn die Quelle schlief, dann würde es für den Dämon selbst ebenfalls schwieriger werden, selbst wach und aufmerksam zu bleiben. Er tastete sie ab mit seinen Sinnen und versuchte, einen Weg in diese Quelle hinein zu finden. Schließlich gelang es ihm, durch den harten Panzer in das Herz dieses Wesens einzudringen.
    Es nistete sich ein und versuchte, trotz des tiefen Schlafes der Quelle eine Verbindung herzustellen. Ich verstehe , dachte der Dämon schließlich. Es handelt sich um einen Drachen. Daher die neutrale Magie. Jetzt verstehe ich. Die Herrin hat es richtig vorhergesagt, sie meinte, ich solle diese neutrale Quelle nutzen, um dieses widerwärtige Nest der Reinheit zu verschmutzen. Das ist gut und ich bin gerne das willige Werkzeug dafür. Dank ihrer Hilfe werde ich es fertig bringen, nicht nur diesen Drachen hier auf die richtige und natürliche Seite der Dinge zu ziehen. Am Ende werde ich nicht nur ihn wieder verdüstern. Auch diesen unheiligen Ort werde ich wieder dem natürlichen Gang der Dinge zuführen.
    So wie die Herrin es will.
    ***
    Butler William sah besorgt auf seinen Schützling hinunter.
    Fooly lag auf seinem Bett und rührte sich nicht. In den letzten drei Tagen hatte William bereits mehr als einmal gehofft, dass sich der Zustand des Drachen noch bessern würde - schon allein, damit sein Dienstherr sich nicht an diesem seltsamen Ritual zur Herstellung des Drachenmedikaments versuchte.
    Mit Hilfe von William und auch Nicole hatte der Dämonenjäger das altertümliche Rezept mitsamt den Arbeitsanweisungen entschlüsselt. Mittlerweile wusste William nicht mehr genau, ob er sich wirklich darüber freuen sollte, dass es dem Professor offenbar gelungen war, ein Heilmittel gegen die in Fooly offenbar falsch wirkende Magie gefunden zu haben - zu gefährlich, zu schwarzmagisch war das Ritual. Da war von Herzblut die Rede, von Beschwörungen, von der Anrufung des Teufels, die Kräutermixtur zu »segnen«, beziehungsweise zu verfluchen, damit sie auch in der gewünschten Weise funktionierte und wirkte. William fragte sich bereits seit einigen Tagen, was Zamorra überhaupt über so eine Option nachdenken ließ: schwarze Magie zu nutzen, um Fooly zu heilen. Er versuchte sich einzureden, dass es wahrscheinlich einfach nur die Sorge um ein »Familienmitglied«, war, die Zamorra so handeln ließ, aber dennoch - verscheuchen ließen sich die düsteren Vorahnungen nicht.
    Und so hatte William beinahe noch mehr Zeit an Foolys Bett verbracht, als er das vorher getan hatte, in der Hoffnung, dass dieser vielleicht doch noch die schädliche weiße Magie mit seiner eigenen überwand.
    Doch es schien vergeblich zu sein.
    Hätte Fooly geschlafen, das wusste William, hätte er sich bewegt, geschnaubt, mit den Augäpfeln gerollt - ähnlich wie ein Hund es tat, wenn er schlief. Die Menschen behaupteten immer wieder, in so einem Fall träume auch ein Hund. William wusste, dass auch Fooly träumte. Und vielleicht war es auch die Bewegungslosigkeit des Drachen, die ihn jetzt derart beunruhigte. Fooly hätte genauso gut tot sein können, der Unterschied war sicher für die Augen eines Laien nicht zu erkennen. Das Fooly überhaupt noch lebte, war nur an dem ganz schwachen Atem zu erkennen, der ab und an seiner Krokodilschnauze entwich - und auch der war eigentlich nur zu sehen, wenn man nach guter alter Manier einen Spiegel davor hielt. Der Spiegel beschlug, insofern waren William und die anderen Bewohner von Château Montagne sicher, dass Fooly eben doch von dem Strahl der Weißen Magie aus dem Amulett nicht getötet worden war.
    Vorsichtig wischte William mit einem feuchten Tuch über die Schnauze des Drachen. Ob es half, war genauso wenig sicher wie alles andere, aber es half dem Butler und Ziehvater

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