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0914 - Stygias Angriff

0914 - Stygias Angriff

Titel: 0914 - Stygias Angriff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Picard
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richtige Zustand. Er hatte sich von seinem letzten Auftrag dort gut erholen können.
    Das Etwas erinnerte sich an den Moment, an dem es den Auftrag bekommen hatte. Richtig, sie war es gewesen, die Herrin, die Höchste, die Verdammenswerteste, sie hatte den widerlichen, den gefährlichen Auftrag gegeben, in die grelle Weiße zu gehen und dort dafür zu sorgen, dass der richtige Zustand wiederhergestellt wurde: Dunkelheit und Finsternis, durchzogen von sicheren, festen Bahnen schwarzer Magie, mit der das grelle, zerstörende, silbrige Licht im Zaum gehalten wurde. Nun, Wesen wie er waren dafür da, genau diesen Zustand an so unnatürlichen Orten herzustellen, wie dem, an dem er sich jetzt befand, dessen war es sich durchaus bewusst. Der Auftrag lautete: dafür zu sorgen, dass das Neutrale hier in diesem unerträglichen Ort auf die richtige Seite in die dunkle Finsternis, den richtigen Zustand gebracht wurde, damit dieser Ort sein übergrelles Licht verlor. Ein Zustand, in dem sich die ganze Welt, das ganze Multiversum hätte befinden sollen: Wenn es schon Licht geben musste, dann zumindest durchzogen von der Finsternis und dem Dunkel. Das Übel musste überall sein, alles andere war nicht akzeptabel. Dass es das hier an diesem Ort nicht tat, war dem geheimnisvollen Etwas ein Dorn im Auge. Aber dazu war es hierher geschickt worden, das war schon immer seine Aufgabe gewesen: Einiges konnte getan werden, um zumindest die meisten Orte auf diese richtige Seite zu ziehen. Und es zweifelte nicht daran, dass es das konnte. Es würde bei dem Neutralen, das sich hier innerhalb dieser Mauern befand, anfangen. Und vielleicht war es möglich, dass sich das Übel, die Finsternis, dann auch hier ausbreiten konnte.
    Doch dieser Ort, da hatte die Fürchterliche recht, war wohl so oder so auf ewig verloren. Dieser Ort, an dem es sich jetzt befand, war vollkommen unnatürlich, denn es spürte genau, alle Einflüsse, die der Finsternis und der Dunkelheit dienen konnten, diesen Urzuständen all dessen, was seine Welt ausmachte, waren hier ausgesperrt. Sie konnten nicht herein. Bannsprüche kompliziertester Art hielten alles, was richtig und schwarzmagisch war, also die Dinge wieder in die richtige und natürliche Bahn gelenkt hätte, davon ab, an diesem Ort das natürliche Gleichgewicht herzustellen.
    Und der gestaltlose Dämon selbst würde dank dieser Beschwörungen auch fürs Erste nur an das Neutrale herankommen. Aber dann hatte die Zerstörerin dafür gesorgt, dass er sein Werk tun konnte. Ehrfürchtig gedachte der gestaltlose Dämon seiner Herrin. Ihre Weisheit war wirklich allmächtig. Es war wunderbar zu wissen, dass er in ihrem Auftrag unterwegs war, und er nahm sich vor, dass er seine Aufgabe in jedem Fall zu ihrer vollsten Zufriedenheit erledigen wollte. Und vielleicht schaffte er das noch über seine ihm gestellte Aufgabe hinaus: Vielleicht gelang es ihm ja nicht nur, die neutrale Magiequelle an diesem Ort in die Finsternis zu ziehen, sondern auch, dieses unerträgliche Licht abzumildern und somit wieder etwas dazu beizutragen, dass der natürliche Zustand wiederhergestellt wurde. Das wäre zumindest die richtige Vorgehensweise gewesen - das Verderben der neutralen Energiequelle allein hätte nur dazu geführt, dass sie sich von der unerträglichen und widerlichen Weiße getrennt hätte. An der grausigen Reinheit des weißmagischen Zustands hätte das zunächst einmal nichts geändert. Seine eigentliche Aufgabe jedoch war es in der Regel, genau diesen grauenvollen Zustand zu ändern, und das Weiße abzuschwächen und an den normalen, den dunklen Zustand heranzuführen.
    Und jetzt machte sich der gestaltlose Diener daran, genau diese Aufgabe zu erfüllen.
    Er bewegte sich in der grellen Weiße, die ihn umgab und die an ihm zerrte wie ein schriller, unerträglich durchdringender Ton am menschlichen Gehör, hin zu der neutralen Quelle. Sie war schwach, das spürte er, extrem schwach. Kein Wunder an so einem Ort. War er erst dort, würde er ausharren und warten. Die Quelle stärken, damit sie auch ihm wiederum Energie zuführen konnte. Die Grauenvolle, die Herrin, hatte gesagt, es wäre einige Vorarbeit notwendig, um die neutrale Energiequelle zu beeinflussen. Sie konnte es dank der komplizierten Beschwörungsformeln, die offenbar mit geweihter Kreide um dieses Gebäude herum gezeichnet waren, nicht direkt wirken, aber der gestaltlose Dämon wusste, was zu tun war, wenn er erst einmal die neutrale Energiequelle, die er spürte,

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