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0915 - Macht des Schicksals

0915 - Macht des Schicksals

Titel: 0915 - Macht des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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es auch nicht so genau sagen. Ich denke mir, daß wir es diesem Reiter zu verdanken haben, daß John verschwunden ist. St.Clair wird ihn mitgenommen haben, aber frage mich bitte nicht, wo die beiden sind.«
    »Hast du Hoffnung?«
    »Müßte ich die haben?«
    »Ich weiß es nicht, Mary, aber ich habe sie komischerweise, obwohl ich zugleich zweifle.«
    »Wie willst du das erklären?«
    »Nun ja, es ist nicht einfach, aber ich denke da an mich. Ich habe erlebt, wie ich vor den beiden im Auto stand, wie ich sie töten wollte, doch da ist der Reiter gekommen und hat mich davon abgehalten. Er wollte nicht, daß ich einen Mord begehe. Und wer so handelt, Mary, der kann nicht nur schlecht sein. Oder sehe ich das zu optimistisch?«
    »Es könnte sein.«
    »Aber du glaubst nicht daran?«
    Mary schüttelte den Kopf und strich über die Hände ihres Mannes. »Nein, Horace, daran kann ich nicht glauben. Ich will es auch nicht. Hoffnungsvoll und positiv war nur einer, unser Sohn. Aber der ist verschwunden, er hat den Tribut für das Grauen zahlen müssen. Man hat ihn weggeholt, uns einfach weggenommen. So wird es jedem ergehen, der uns helfen möchte. Ich denke nur an den toten McDuff draußen vor der Tür. Niemand im Ort weiß darüber Bescheid, auch seine Frau nicht, und wir sind nicht mal in der Lage, uns mit der Außenwelt in Verbindung zu setzen, weil das Telefon gestört ist. Horace, ist dir eigentlich klar, daß wir in einer Falle sitzen?«
    »Ja, das weiß ich.«
    »Und weiter?«
    Er hob die Schultern. »Wer in einer Falle sitzt, der sollte versuchen, ihr zu entkommen.«
    Mary Sinclair lächelte. »Das ist eine sehr gute Idee. Nur frage ich dich, wie wir das anstellen sollen. Kennst du dich aus?«
    Der ehemalige Anwalt schwieg. Aber er bewegte sich auf seinem Stuhl und schaute zuerst gegen die Wände der Küche, dann gegen die Decke, als würde sich dort die Lösung abzeichnen. Seine Antwort gab er schließlich auf Umwegen.
    »John ist nicht mehr hier, Mary. Wir wissen auch nicht, wann und ob er wieder zurückkehrt. Er wird uns also nicht helfen können. Wir beide sind völlig auf uns allein gestellt, wie es früher schon gewesen ist. Und ich kann mich daran erinnern, daß wir niemals aufgegeben haben. Wir haben immer gekämpft. Obwohl wir beide älter geworden sind, sollten wir auch heute so denken.«
    »Gegen den Schatten?«
    »Ja.«
    »Hast du vergessen, wie er es schaffte, dich zu manipulieren? Er hätte dich fast zu einem Mörder gemacht.«
    »Ich habe alles behalten, Mary. Aber wir wissen auch, daß es nichts bringt, wenn wir hier auf ihn warten. Noch hält er sich glücklicherweise zurück, und diese Chance sollten wir vielleicht nutzen.«
    Er blickte seine Frau an, um in ihrem Gesicht die Zustimmung für seinen Vorschlag zu entdecken.
    »Ich kann mir denken, auf was du hinauswillst, Horace. Ich habe mich ebenfalls damit beschäftigt.«
    »Gut. Und…?«
    »Weg von hier. Raus aus dem Haus. Wir setzen uns in den Wagen und verschwinden.«
    »Ja.«
    »Es hört sich gut an, Horace.«
    »Aber deine Stimme nicht.«
    »Du hast recht, meine Stimme nicht.« Mary schüttelte den Kopf. Sie schaute auf das karierte Muster der Tischdecke. »Es kann sich nicht gut anhören, wenn der Schatten uns auch außerhalb des Hauses verfolgen wird. Du hast es erlebt, denn die beiden Menschen wolltest du nicht in diesen Wänden töten, sondern draußen im Wald.«
    »Da hast du recht.«
    »Eben.«
    Horace F. Sinclair schüttelte den Kopf. »Trotzdem gefällt mir etwas in deiner Argumentation nicht. Daß ich im Wald die beiden habe umbringen wollen, ist eine Tatsache, aber dieser Wunsch oder dieses Verlangen in mir ist nicht draußen entstanden, sondern hier, Mary. Hier, in diesem Haus, hat es mich erwischt. Hier hat der Schatten seine verfluchte Kraft ausgespielt. Deshalb kann ich mir vorstellen, daß er hier stärker ist als draußen und wir dort eine Chance haben - oder?«
    Die Frau dachte nach. »Sag doch was!«
    »Ich weiß nicht, Horace. Es ist alles so schlimm, so unglaublich. Ich denke noch immer, daß ich in einem bösen Traum stecke, aber ich brauche nur nach draußen zu schauen und den Toten zu sehen, um zu wissen, daß es kein Traum ist. Es ist leider die grausame Wahrheit, die wir hier erleben, Horace.«
    »Ja, Mary, und ihr können wir nicht entfliehen. Wir müssen uns ihr stellen, aber weder in dieser Küche noch in irgendeinem anderen Raum. Laß uns einen Fluchtversuch wagen.«
    Sie nahm sich Zeit zum Überlegen. Schließlich

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