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0915 - Murcons Vermächtnis

Titel: 0915 - Murcons Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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weiß nicht, was ich glauben soll. Ich bin fest überzeugt, daß im Innern der Burg unheimliche Kräfte walten. Aber ob sie wirklich von den Geistern der Vergangenheit ausgehen, wie die Überlieferung es will, dessen bin ich mir nicht sicher."
    „Ich bin einem Geist begegnet", erinnerte sich Pankha-Skrin. „Er hatte Serena, die Favoritin des Herrschers Zullmaust, zu sich gerufen, um sie zu martern und sich an ihrer Qual zu laben. Serena meinte, es müsse Arqualovs Geist gewesen sein. Zullmaust dagegen wollte nichts davon hören und schob die Schuld auf Murcon. So sind also die Blinden fest davon überzeugt, daß sowohl Murcon als auch Arqualov noch existieren wenigstens als Geister."
    „Ich weiß", antwortete Tantha. „Nicht nur die Blinden glauben an die Geister der Vergangenheit, sondern auch viele an der Oberwelt. Und es sind nicht nur Arqualov und Murcon, die in der Tiefe ihr Unwesen treiben, sondern auch Parlukhian, der Arqualovs Donnermeister war, Lauridian, den sie den Felsenfresser nennen, sodann Tanniserp, der Spurenfinder, und Sinqualor, der Häuserbauer. Jeder von ihnen ist von dem einen oder anderen bereits gesehen worden."
    Die Unterhaltung schlief eine Zeitlang ein, während Pankha-Skrin seinen Gedanken nachhing und sich zu erklären versuchte, wieviel Aussicht dafür bestand, daß der mächtige Murcon nach so endlos langer Zeit tatsächlich noch in entkörperlichter Form existierte. Er wurde in seiner Nachdenklichkeit unterbrochen, als der humpelnde Tantha fragte: „Fürchtest du dich vor den Geistern der Tiefe?"
    „Nein", antwortete der Quellmeister. „Sie können mir nichts anhaben."
    „Das ist gut!" erklärte Tantha.
    „Inwiefern?"
    „Das Gerät, nach dem du suchst, kann nur jenseits der Tore zu finden sein. Und wenn wir schon in das Reich der Geister der Vergangenheit eindringen müssen, dann ist es von Vorteil, wenn ich einen Weggefährten bei mir habe, der sich vor den Geistern nicht fürchtet."
     
    *
     
    MURCON: Das Komplott der Undankbaren’ Es vergingen etwa ein Dutzend Jahre, und die Freibeuter, die der mächtige Murcon zu sich geladen hatte, befanden sich immer noch in seiner Burg. Es ging ihnen dort gut. Es mangelte ihnen an nichts außer vielleicht an sinnvoller Betätigung, aber diesem Mangel halfen sie ab, indem sie unter Beweis stellten, daß sie ein überaus fruchtbares Völkchen waren. Jede Frau gebar pro Jahr ein Kind, und die Zahl der Gäste war inzwischen auf etwa zweihundert angewachsen. Es konnte nur noch ein paar Jahre dauern, bis die erste Generation der auf der Burg Geborenen ihrerseits in den Reproduktionszyklus eintrat und damit das Anwachsen der Burgbevölkerung noch mehr beschleunigte.
    Murcon selbst schien das alles nicht zu kümmern. In den ersten Jahren, nachdem er Irritt und ihre Begleiter mitgebracht hatte, um Arqualovs Einsamkeit zu mildern, hatte er aktiv am Leben der Freibeuter teilgenommen und ihnen viele Geheimnisse der Burg erklärt. Mitunter war er jedoch lange Zeit von der Burg abwesend, und von jeder Abwesenheit kehrte er niedergeschlagener zurück, so daß er schließlich wieder in den Zustand der Weltabgekehrtheit verfiel, der typisch für ihn gewesen war, als er Arqualov als seinen einzigen Gastinder Burg hatte. Die Freibeuter bekamen ihn selbst dann selten zusehen, wenn er sich in der Burg befand. Er brauchte ihnen auch nicht aufzutragen, daß sie in ihren Räumen bleiben sollten, wenn er Besuch erhielt. Denn es gab keinen Besuch mehr, und auch der Transmitter zu der Burg seines Freundes Lorvorc wurde nur noch höchst selten benützt.
    Bei einer der seltenen Gelegenheiten, da Murcon zusammen mit seinen Gästen ein Mahl einnahm, erklärte er ihnen: „Ich werde euch in Kürze wieder verlassen. Diesmal geht es um eine besonders traurige Angelegenheit.
    Einer meiner Brüder hat sich gegen das Gesetz vergangen und bedarf der Bestrafung. Dies wird mein letztes Unternehmen sein. Wenn ich von der Ebene zurückkehre, werde ich die Burg nicht mehr verlassen. Damit wirft sich die Frage auf, was ihr zu tun gedenkt. Ihr werdet nicht ewig hierbleiben wollen. Ich bin in der Lage, euch mit einer Flotte von Raumfahrzeugen auszustatten, mit deren Hilfe ihr in das Gebiet eures früheren Wirkens zurückkehren könnt. Ich selbst will euer Führer sein, denn ohne meine Hilfe könnt ihr den Bereich der kosmischen Burgen nicht verlassen. Was haltet ihr von diesem Vorschlag? Überlegt ihn euch gut und laßt mich eure Antwort wissen, wenn ich von der Ebene

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