Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0915 - Murcons Vermächtnis

Titel: 0915 - Murcons Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
wieder dem Tollen Vollei zuwandte, dröhnte röhrendes Gelächter von allen Seiten des Platzes.
    Vollei war blaß geworden.
    „Was ... was geht hier vor?" würgte er zwischen den Lippen hindurch.
    „O du unwissender Fant!" brüllte Rudnof ihn an. „Wenn du uns Älteren ein wenig mehr zugehört hättest, als dich in den Betten der Frauen herumzuwälzen, dann wäre dir vielleicht zu Ohren gekommen, daß seit mehr als einem Dutzend Jahren niemand den Wüstling mehr zu Gesicht bekommen hat, daß er inzwischen weit über hündert Jahre alt sein muß und wahrscheinlich längst in irgendeinem abgelegenen Winkel verendet ist! Die Späher, die der vermeintliche Narney ausgesandt hat, sind vor dir hier eingetroffen und haben mir von dem Wunder an Narretei berichtet, das du vollbracht hast. Natürlich sind auch sie Dummköpfe; dennoch aber trifft dich die größte Schuld, denn du warst ihr Anführer!"
    Vollei wußte nicht, wie ihm geschah.
    „Narney ... der Wüstling...", hauchte er. „Ich bin ... er hat gar nicht ... den Gastwirt..."
    „Er hat den Gastwirt!" trommelten Rudnofs dröhnende Worte wie Hammerschläge auf den Unglückseligen ein. „Er hat ihn dank deiner bodenlosen Dummheit. Nicht nur ist uns der Gastwirt durch die Lappen gegangen, es wird auch, wenn diese Angelegenheit an den Tag kommt, des Gelächters ringsum im Großen Gasthaus kein Ende geben! Mit Spott wird man über die Freidenker reden, und das haben wir niemand anderem als dir zu verdanken!
    Sieh zu, daß du mir aus den Augen kommst!"
    Der Tolle Vollei schlich sich davon, begleitet vom höhnischen Gelächter der Umstehenden.
     
    *
     
    Man sah, daß es dem humpelnden Tantha mit seiner Sorge um eine etwaige Verfolgung ernst war; denn er legte nun einen Schritt vor, dem Pankha-Skrin nur noch mit Anstrengung zu folgen vermochte. So ging es mehrere Stunden lang durch ein Gewirr von Gängen, über Rampen und durch enge, finstere Schächte, bis die beiden Wanderer schließlich in einen quadratischen Raum gelangten, der hell erleuchtet war und in dessen einer Wand sich eine große, rechteckige Öffnung befand, hinter der der Loower die Gußmauerfläche eines Antigravschachts erblickte.
    „Das Ärgste haben wir hinter uns", bemerkte der humpelnde Tantha. „Wenn der Tolle Vollei uns wirklich auf den Fersen ist, dann kann er sich womöglich denken, daß wir diesen Weg nehmen wollen. Von hier an aber kann er unsere Geschwindigkeit nicht mehr überbieten. Denn durch den Schacht bewegt sich alles gleich schnell."
    Ein wenig besorgt trat Pankha-Skrin an die Öffnung heran. Er reckte die Augen nach vorne und blickte den Schacht hinab. Er, war matt erleuchtet und schien bis in alle Unendlichkeit zu führen. Die Schachtsohle war von hier aus nicht zu sehen.
    „Bist du sicher, daß wir uns auf das künstliche Schwerefeld verlassen können?" erkundigte sich der Loower.
    „Davon verstehe ich nichts", wehrte der Humpelnde ab. „Ich weiß nur, daß ich diesen Schacht schon hundertmal benützt habe -aufwärts wie abwärts, und nie ist mir dabei etwas zugestoßen."
    Er schwang sich in den Schacht. Pankha-Skrin blieb nichts anderes übrig, als ihm zu folgen. Das Antigravfeld war ebenso aufgebaut wie das anderer Schächte in Murcons Burg: Es bestand aus zwei Hälften, von denen die eine aufwärts, die andere abwärts gepolt war.
    Langsam in die Tiefe schwebend, machte es sich der Quellmeister so bequem wie möglich. Er rechnete damit, daß diese Reise geraume Zeit dauern werde. Die Sinkgeschwindigkeit betrug kaum einen Meter pro Sekunde, und Pankha-Skrin schätzte die Gesamtlänge des Schachtes auf wenigstens einen Kilometer.
    „Wohin führt dieser Weg?" fragte Pankha-Skrin, nachdem etliche Minuten vergangen waren und er sich an diese Art der Fortbewegung gewöhnt hatte.
    „In den Vorhof der Hölle", antwortete der humpelnde Tantha ernsthaft.
    „Das klingt beängstigend", bemerkte der Quellmeister. „Wo liegt dieser Ort, und warum nennt man ihn so?"
    „Er liegt weit in der Tiefe", lautete die Antwort des Humpelnden. „Noch unterhalb des Landes der Blinden.
    Man nennt ihn so, weil es dort Tore gibt, von denen die Sage behauptet, daß hinter ihnen der Weg zur Hölle beginnt.
    Ich weiß nicht, was es mit dieser Sache auf sich hat. Aber es gibt anscheinend eine ganze Menge Leute, die unbedingt die Hölle zu Gesicht bekommen wollen. Vor den Toren türmen sich ihre Gebeine zu Haufen!"
    „Glaubst du, daß es in den Tiefen der Burg wirklich eine Hölle gibt?"
    „Ich

Weitere Kostenlose Bücher