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0916 - Der Quellmeister und die Bestie

Titel: 0916 - Der Quellmeister und die Bestie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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- und damit die Stunde eures Triumphs."
    Die Priesteranwärter kamen hinter der Barriere hervor und verließen den Raum durch den Gang, den der humpelnde Tantha und Verdantor auf dem Herweg benützt hatten. Nacheinander öffneten sie jeweils zur Rechten und zur Linken eine Tür, und durch jede der Türen verschwand einer der Anwärter. Der humpelnde Tantha sah sich gezwungen, bis als letzter übrig zu bleiben, da offenbar jeder Priesteranwärter genau wußte, wohin er gehörte und Tantha es sich nicht leisten konnte, eine Tür zu öffnen, die einem anderen zustand.
    Verdantor war in der. Halle zurückgeblieben. Der humpelnde Tantha fühlte sich, nachdem der letzte Priesteranwärter hinter seiner Tür verschwunden war, einigermaßen sicher. Da der letzte seiner Begleiter eine Tür auf der linken Seite gewählt hatte, entschied er sich für die rechte. Er öffnete die nächste Tür, die ihm in den Weg kam, und trat in einen finsteren, kleinen Raum.
    Bevor er die Tür hinter sich zuschlug, gewahrte er die menschliche Gestalt, die an der rückwärtigen Wand der Zelle kauerte. Es war eine junge Frau, die ihn aus großen Augen teilnahmslos anblickte. Der humpelnde Tantha hatte diese Frau vor nicht allzu langer Zeit hier unten in der Schleierkuhle gesehen.
    „Hajlik, dich hätte ich hier nicht erwartet", sagte er, bevor er die Tür hinter sich schloß. ‘
     
    *
     
    Pankha-Skrin war auf der Hut, als die ersten Früchtesammler in der Pflanzung erschienen. Sie kamen geräuschlos und gehörten, nach ihrer Kleidung zu urteilen, zu den Kukelstuuhr-Priestern. Es waren ihrer drei. Sie trugen Körbe, in die sie die Früchte pflückten. Wie es die Art der Götzendiener war, sprachen sie während der Arbeit nicht miteinander. Pankha-Skrin versuchte zu erkennen, ob die Bleichhäutigen bemerkten, daß ein Unbefugter von ihren Früchten gegessen hatte. Aber sie ließen, soweit er sehen konnte, kein derartiges Anzeichen erkennen.
    Es dauerte etwa eine halbe Stunde, dann hatten sie ihre Körbe voll. Wie auf Kommando wandten sie sich ab und verließen die Pflanzung. Der Quellmeister verharrte noch eine Weile in seinem Versteck. Dann kam er hervor, um die Pflanzen zu inspizieren, die von den Götzendienern abgeerntet worden waren. Drei kleine Körbe voller Früchte
     
    *
     
    schienen ihm ein geringes Quantum, um alle Kukelstuuhr-Priester zu verköstigen. Er kam zu dem Schluß, daß die Früchte eine Kostbarkeit darstellten und nur Auserwählten unter den Priestern serviert wurden. Um so mehr war die Disziplin der Früchtesammler zu bewundern; denn keiner hatte während der Arbeit von dem kostbaren Gut genascht.
    Inzwischen war es bereits eine geraume Weile, seit der humpelnde Tantha sich aufgemacht hatte, die innerste Region der Schleierkuhle auszukundschaften. Pankha-Skrin begann, sich Sorgen um den Gefährten zu machen. Er dachte darüber nach, wie er vorgehen würde, wenn der Humpelnde nicht zurückkehrte. Er konnte nur den Götzendienern in die Hände gefallen sein, und der Quellmeister betrachtete es als seine Aufgabe, ihn aus der Gefangenschaft zu befreien, bevor er seinem eigenen Anliegen nachging, das darin bestand, das wertvolle Zusatzteil für das AUGE zu finden. Er betrachtete die Entwicklung, falls sie wirklich so war, als unglücklich. Denn mittlerweile hatte sich seiner eine ganz und gar unentelechische Ungeduld bemächtigt. Er wollte das Zusatzteil so rasch wie möglich finden und durch nichts von der Suche abgelenkt werden.
    Er kehrte, nachdem er die von den Sammlern abgeernteten Pflanzen inspiziert hatte, in sein Versteck zurück. Dabei bemerkte er, daß der Weg, den er sich durch das Gestrüpp gebahnt hatte, schon recht ausgetreten war.
    Man konnte ihn leicht bemerken. Pankha-Skrin versuchte, die Zweige des Gebüschs wieder in die ursprüngliche Lage zu bringen und seine Spur somit zu verwischen. Dabei näherte er sich rückwärts gehend seinem Versteck und hatte seine Aufmerksamkeit zur Gänze auf seine Arbeit konzentriert.
    Plötzlich hörte er hinter sich eine Stimme.
    „Das ist er!" sagte sie. „Der Fremde, der Awustor entkommen ist!"
    Pankha-Skrin fuhr herum. Da sah er in seinem Versteck vier vermummte Gestalten, Götzendiener allesamt.
    Sie waren mit jener Art von Knütteln bewaffnet, die die Standardausrüstung der Kukelstuuhr-Priester zu sein schienen. Der Quellmeister erkannte sofort, daß es keinen Zweck hatte, sich zur Wehr zu setzen. Auch eine Flucht war sinnlos; denn diese Wesen besaßen eine weitaus

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