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0916 - Der Quellmeister und die Bestie

Titel: 0916 - Der Quellmeister und die Bestie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Vollstrecker ihrer selbst wird. Berichte mir, wie es dir in der Zwischenzeit ergangen ist!"
    Die Aufforderung entsprang zur Hälfte dem Interesse des Quellmeisters, von Tanthas Erlebnissen zu erfahren, und zum anderen Teil der Erkenntnis, daß das Sprechen den Humpelnden von seinen trüben Gedanken ablenken würde. Pankha-Skrin hörte dem Bericht aufmerksam zu, während der Zug der Gefangenen und Priester sich durch den Gang in Richtung der Halle des Oberpriesters bewegte.
    „Murcons Roboter!" rief er erstaunt aus, als Tantha schilderte, wie er unversehens auf eines der uralten Maschinenwesen gestoßen war. „Und du hältst sie für tot?"
    „Der, den ich sah, war gewiß tot", antwortete der humpelnde Tantha. „Er rührte sich nicht und gab kein Geräusch von sich."
    „Das braucht nicht zu bedeuten, daß er funktionsunfähig ist", sagte der Quellmeister mehr zu sich selbst.
    „Vielleicht ist er lediglich desaktiviert. Aber weiter!"
    Der Humpelnde fuhr mit seinem Bericht fort.
    „Deiner Schilderung nach zu urteilen", erklärte Pankha-Skrin, nachdem er geendet hatte, „muß der Götze ein wahres Monstrum sein. Die Lautstärke des Gebrülls läßt darauf schließen, mehr noch aber die Ausdünstung, die von der Kreatur ausgeht."
    Der humpelnde Tantha blickte düster vor sich hin.
    „Wir brauchen nicht mehr lange daran herumzurätseln, wie der Götze aussieht", meinte er. „In Kürze werden wir ihn zu sehen bekommen!"
     
    *
     
    Am goldenen Tor hielten die Priester mit ihren Gefangenen an. Einer der Priester hob die Hand und schlug mit der Faust gegen das schimmernde Metall, daß es summte und dröhnte wie eine schwere Glocke. Dazu riefen alle drei Priester einstimmig aus: „Herr - es nahen die Opfer! Öffne die Pforte, damit die Gottheit sich an ihnen erfreuen kann!"
    Dies war offenbar eine vorgeschriebene Zeremonie. Denn die Priester hätten ohne weiteres den kleinen Einstieg öffnen und ihre Gefangenen in die Halle führen können. Der humpelnde Tantha nahm an dem Vorgang nur geringes Interesse. Er war mit seinen finsteren Gedanken beschäftigt. Der Quellmeister dagegen hielt Augen und Ohren offen. Er bemerkte, daß die Priester unruhig wurden. Offenbar hatten sie damit gerechnet, daß sich das Tor auf ihren Spruch hin sofort öffnen werde. Mittlerweile war jedoch mehr als eine Minute vergangen, und die goldene Pforte machte keine Anstalten, sich zu bewegen.
    Die Priester wiederholten die zeremoniellen Worte. Aber der Erfolg blieb ihnen noch immer versagt. Da wandte sich einer von ihnen um und wies die Gefangenen an, weiter in den Stollen zurück zu treten. Das war notwendig, weil die Priester alsbald eine Debatte begannen, die die Opfer nicht mithören sollten. Für Pankha-Skrin war klar, daß die Götzendiener die gegenwärtige Situation für durchaus ungewöhnlich hielten und nicht wußten, wie sie weiter vorgehen sollten. Die Zeremonie bestand ohne Zweifel darin, daß die drei Priester ihre Formel sprachen und daraufhin der Oberpriester drinnen in der Halle die Pforte öffnete. Das Öffnen der Pforte war nicht geschehen.
    Kein Wunder, daß die Priester sich in Verlegenheit befanden!
    Man hörte nicht, was sie miteinander sprachen. Das Resultat der Debatte war jedoch, daß sie den zeremoniellen Gesang zum dritten Mal anstimmten „Herr - es nahen die Opfer! Öffne die Pforte, damit die Gottheit sich an ihnen erfreuen kann!"
    Und das Wunder geschah! Die beiden Flügel des goldenen Tors schwangen nach innen, und in heller, strahlender Beleuchtung erschien vor den Blicken aller die große Halle des Oberpriesters, wie sie Pankha-Skrin von dem humpelnden Tantha geschildert worden war: mit dem quaderförmigen Piedestal in der Mitte und dem zeltähnlichen Gebäude darauf. Der Quellmeister erinnerte sich der Worte, die Murcon durch sein Aufnahmegerät zu ihm gesprochen hatte. Es durchzuckte ihn wie ein elektrischer Schock.
    Das Piedestal mußte der Sockel sein, auf dem der Götze Kukelstuuhr geruht hatte, als die Freibeuter eindrangen, um sich an Murcon zu rächen und bevor Murcon die Bestie auf geheimnisvolle Weise mit Leben erfüllte!
    Oben auf dem Sockel, am Ende einer der Treppen, die zu dem zeltförmigen Gebäude hinaufführten, standen fünf nach Art der Priester vermummte Gestalten. Die drei Priester, die die Gefangenen führten und sich noch nicht ganz von dem Schreck erholt hatten, der ihnen infolge der verzögerten Zeremonie des Pfortenöffnens zuteil geworden war, stutzten abermals. Pankha-Skrin

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