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0916 - Feuerengel

0916 - Feuerengel

Titel: 0916 - Feuerengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Geruch. Brannte der Patient innerlich?
    Plötzlich hatte der Verletzte seinen Mund noch weiter aufgerissen, und die ersten Flammen schlugen daraus hervor. Gleichzeitig sprühten sie aus dem Körper. Sie tanzten plötzlich über die Arme, die Beine, und der Mann schwang sich als lebende Fackel herum, so daß es aussah, als würde der von der Liege zu Boden fallen, aber er hielt sich noch auf den Beinen und richtete sich ruckartig auf.
    Brennend stand er auf.
    Das war zuviel für die Anwesenden.
    Sie kamen mit dieser schrecklichen Tatsache nicht zurecht, und als sich der Verletzte bewegte, da bewegten sie sich ebenfalls.
    Es gab nur noch eines.
    Flucht!
    Die Flucht vor dem Grauen…
    ***
    Mir liefen verschiedene Personen entgegen, aber nur eine von ihnen kam mir bekannt vor. Es war Schwester Claire in ihrem gelben Kostüm. Die andere Frau war wohl eine Ärztin, zwei Pfleger rahmten sie ein, und die Personen füllten die Breite des Ganges aus, so daß ich nicht vorbeikam.
    Ich hatte mich an die Wand gedrückt. Claire erkannte mich. Als sie mich passierte, blitzte für einen Moment das Erkennen in ihren Augen auf, dann war sie schon vorbei.
    Und ich lief dorthin, wo sich das Geschehen abgespielt haben mußte. Die Schreie der Flüchtenden verstummten allmählich im Eingangsbereich des Krankenhauses.
    Und ich sah wenig später den Grund ihrer Flucht. Da hatte ich die Tür zur Notaufnahme geöffnet.
    Ein Mensch brannte.
    Er stand nicht auf der Stelle. Er irrte durch den Raum, ein Vorhang aus kleinen Flammen hüllte ihn ein. Dahinter war sein Gesicht nur schwerlich zu erkennen. Es sah so aus, als würde sich die Haut allmählich lösen und zerfließen.
    Der Mann bewegte seine Arme.
    Er riß sie hoch, er schwang sie zurück. Er schleuderte sich vor, er hielt sich aber dennoch auf den Beinen, auch wenn er rutschte. Dann prallte er gegen eine Liege, schob diese ein Stück weiter, drehte sich wieder und wuchtete sich erneut auf die Beine.
    Ich war nicht am Eingang stehengeblieben. Der Geruch war furchtbar. Schatten tanzten durch den Raum und über das Muster der Bodenfliesen hinweg. Daß sich der Mann überhaupt noch auf den Beinen hielt, war für mich mehr als ein Wunder. Die tanzenden Flammen wollten einfach nicht aufhören.
    Ich wußte selbst nicht, woher sie ihre Nahrung nahmen, aber immer wieder kochten sie hoch.
    Ich spürte die Hitze, als ich mich der Gestalt näherte, die sich auf das Fenster zubewegte. Der Mann ging dabei rückwärts, er schaufelte mit den Händen. Während ich ihn nicht aus den Augen ließ, dachte ich an die Patientin Betty, die ebenfalls ihren Verbrennungen erlegen war. Für mich müßte es zwischen den beiden einen Zusammenhang geben, etwas anderes kam für mich nicht in Frage.
    Er hatte das Fenster fast erreicht. Es bestand aus einem undurchsichtigen Glas. Die Helligkeit der Sonne ballte sich hinter der Scheibe zusammen wie eine verschwommene Kugel.
    Wollte er sich durch das Fenster wuchten?
    Nein, er hatte sich an der inneren Fensterbank nur abgestützt, denn plötzlich kam er vor.
    Er wuchtete sich auf mich zu. Und er ruderte dabei mit den Armen wie jemand, der noch in den letzten Minuten seines Lebens eine bestimmte Gymnastik durchführen wollte. Er war einfach nicht zu halten, und er war dabei auf mich fixiert.
    Mich wollte er. Seine Arme hatte er wie flammende Flügel ausgebreitet, um mich umfangen und an sich pressen zu können. Ich wußte genau, worauf es hinauslaufen würde, und ich drehte mich so schnell wie möglich zur Seite, um nicht erwischt zu werden.
    Er wirbelte an mir vorbei. Dabei bekam ich den heißen Hauch zu spüren, der mich als Feuergruß streifte, mich aber nicht verbrannte. Der Mann war nicht zu retten, nur wollte ich nicht, daß er noch den Raum verließ und durch die Tür in den Gang hineinlief. Ich mußte ihn stoppen und war schneller als er.
    Ich hatte die Rollen unter einer der Trage gesehen, die nicht festgestellt waren. Blitzartig drehte sich die Trage herum und raste auf den brennenden Mann zu, und sie erwischte ihn, bevor er noch den Raum verlassen konnte. Hart rammte sie in seinen Rücken, brachte ihn ins Taumeln, und er riß die Arme in die Höhe, als wollte er irgendwo Halt suchen.
    Der Körper wurde gegen die Wand dicht neben der Tür gewuchtet. Und dort brach er auch zusammen, denn die Rolltrage klemmte ihn noch ein wenig ein.
    Ich war bei ihm.
    Er wälzte sich auf den Rücken, wuchtete die Trage weg und starrte mich an.
    Er schaute auf mein Kreuz, das ich

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