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0916 - Zamorras größter Schock

0916 - Zamorras größter Schock

Titel: 0916 - Zamorras größter Schock Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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Skelettbein aneinander. Doch sie kam drüber hinweg, wand sich an den ausgestreckten Armen Allison Longmuirs vorbei und rannte in den Wald.
    Leonardo stand bereits wieder. Auf seinen Wink hob einer aus seiner Knochenhorde sein Schwert. Er warf es aus dem Handgelenk. Die Waffe wirbelte durch die Luft. Es sah aus, als würde ein silbernes Rad das Mädchen verfolgen. Blitzschnell kam das Schwert näher.
    Dann erfolgte der Aufprall.
    ***
    In den dunklen Augen der kleinen fetten Kröte loderte ein verzehrendes Feuer. Immer wieder sah Leonardo hinüber zu den mächtigen Mauern des schottischen Schlosses, die keine fünfzig Fuß von ihm entfernt in den jetzt grau bewölkten Himmel ragten. Es war schön, keine Frage. Aber mit Château Montagne, das er einst hatte errichten lassen und das auch heute noch kühn und unfassbar in seiner Form und Ausstattung hoch über der Loire trutzte, konnte Dumbarton Courte nicht konkurrieren.
    Leonardo de Montagne sah sich um. Hinter ihm standen seine Skelettkrieger, teils zu Fuß, teils auf Pferden, gerüstet und bewaffnet. Sie hatten sogar ein großes, rot und gelb gestreiftes Feldzelt errichtet. Gut fünfzig Kämpfer befanden sich im Moment in seinem Gefolge. Seine Armee, die unbesiegbar war. Mochten auch viele der Skelette vernichtet werden, so kannte Leonardo doch keinerlei Nachschubsorgen. Aus dem Nichts erschienen sie, um ihm zu Diensten zu sein. Die Hölle selbst gab ihm die Macht.
    Einst war er dem Teufel verfallen, weil er das ewige Leben gesucht hatte. Damals, im elften Jahrhundert, zu seinen Lebzeiten als Mensch. Schon seinerzeit hatte er seinesgleichen geknechtet und unterdrückt bis aufs Blut, hatte seine Leibeigenen dazu missbraucht, Gänge unter Château Montagne zu graben, um so auf die kreuzenden Kraftlinien zu stoßen, in deren Zentrum er das Magisterium, den Stein der Weisen, zu finden hoffte. Aber das hatte sich als großer Trugschluss erwiesen, genauso wie seine Hoffnung, vom großen Kreuzzug nach Jerusalem anno Domini 1099 das ewige Leben mitzubringen. [3] Detailliert ist Leonardos Geschichte im Zamorra-Buch 29) Dafür war ihm ein geradezu fantastisches Instrument zwischen die Finger geraten - Merlins Stern , das zauberkräftige Amulett. Mit diesem und dem »Dunklen Herzen«, hatte er plötzlich die Möglichkeit gesehen, sich seinen Traum sogar auf der höchsten Ebene zu erfüllen, die er sich vorstellen konnte, die Unsterblichkeit als Dämon nämlich. Es war schief gegangen, weil er den schweren Fehler begangen hatte, auf einen Erzdämon namens Adramelech zu hören und Asmodis viel zu früh vom Thron des Fürsten der Finsternis stoßen zu wollen. Asmodis hatte Leonardos Seele zur Strafe aber nicht in der Hölle braten lassen, sondern ihn begnadigt, nachdem er den ewigen Treueeid auf den Fürsten der Finsternis geschworen und ihn mit dem Bockskuss auf dessen Hintern besiegelt hatte.
    Seither war er Asmodis' bester Kämpfer im ewigen Ringen um die Vorherrschaft zwischen Gut und Böse. Nicht zuletzt wegen der Knochenhorde - bestehend aus Soldaten, die auf den Schlachtfeldern aller Zeiten ihr Leben gelassen hatten - die ihm der dunkle Fürst zur Verfügung gestellt hatte. Als zusätzliche Belohnung für überragende Seelenfängerei und geschicktes Lenken der Knochenhorde hatte ihm Asmodis tausend weitere Lebensjahre geschenkt.
    Leonardo hatte diese Langlebigkeit mit Freuden angenommen, verschaffte sie ihm doch weitere Zeit, doch noch eine Möglichkeit der Unsterblichkeit zu finden. Denn Leonardo hatte diesen Traum niemals beerdigt. Asmodis ließ ihn gewähren und beobachtete seine Bemühungen amüsiert, wie es Leonardo hin und wieder schien.
    Jetzt, da die Langlebigkeit fast schon wieder auf die Zielgerade ging, da er bereits mit dem Gedanken spielte, Asmodis um weitere tausend Jahre anzubetteln, schien Leonardo aber doch noch erfolgreich zu sein. Er hatte von Sir Donald Sutherland erfahren, einem Finsterling, der sich ebenfalls mit der Unsterblichkeit befasst hatte. Sir Donald war es gelungen, die beiden Menschen Allison Longmuir und den Esquire of Drumlanrig als niedere Dämonen unsterblich zu machen und in der Folge dann sich selbst. Doch Longmuir und der Esquire waren einem Fluch zum Opfer gefallen und seither in der Geisterhütte von Glen Trossach gefangen.
    Leonardo hatte die beiden gerade befreien wollen, um über sie an Sir Donald zu gelangen, als ihm unvermutet sein alter Feind und Nachfahre Zamorra in die Quere gekommen war. Er wusste bis heute nicht, warum

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