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0917 - Das Totenfest

0917 - Das Totenfest

Titel: 0917 - Das Totenfest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Kerzenflammen und damit auch über den Schein hinweg, der sich wie eine starre Decke über die felsige Landschaft und auch über die Terrasse geschoben hatte.
    Dazwischen wallten die graugrünen Nebelschleier wie lange Vorhänge, die an den Flammen vorbeiglitten und sie trotzdem nicht flackern ließen, denn die Feuer brannten ruhig weiter.
    Wo befand sich das Ziel? Gab es überhaupt eines, oder legte ich den Weg vergebens zurück?
    Ich drehte mich wieder um und konzentrierte mich auf die Höhe dieses Abhangs.
    Zum erstenmal sah ich den Felsen. Nicht so flach wie der Hang, sondern senkrecht in die Höhe steigend und auch heller als der poröse Untergrund unter meinen Füßen.
    Da war etwas!
    Heller als der Untergrund und auch keine Täuschung im Nebel, da war ich mir sicher. Vor mir gaben nur noch wenige Kerzeninseln ihren Schein ab, der sich auch schnell verlor, aber noch immer so stark leuchtete, daß er auch die hellere Wand traf.
    Ich näherte mich ihr. Diesmal ging ich schneller, meine Schritte waren nicht mehr so langsam, und die Helligkeit der Wand blieb. Nicht nur das. Sehr bald gelang es mir, auch Unterschiede auszumachen. Ich entdeckte, daß es nicht unbedingt nur eine Wand war, die da vor mir lag. Irgend jemand, wer auch immer, hatte in dieser Wand sein Zeichen oder Erbe hinterlassen. Sie war von ihr bearbeitet worden. Ein Steinmetz, ein Bildhauer, der etwas Großes in den Felsen hineingeschlagen hatte.
    Mir stockte der Atem. Zuerst wollte ich nicht glauben, was ich da präsentiert bekam, aber es gab keinen Zweifel.
    In der Felswand befand sich ein gewaltiger Totenschädel!
    Durch das herausgeschlagene Gestein lag er tiefer als das normale Niveau, nur gab es keinen Zweifel für mich, daß ich es mit einem Schädel zu tun hatte.
    Er stand dort wie eine Warnung, damit sich der einsame Wanderer vorsah, wenn er plötzlich die Wand sah. Er wollte sagen: Bis hierher und nicht weiter, aber darum kümmerte ich mich nicht, denn meine Neugierde siegte. Ich mußte einfach wissen, was mit diesem Schädel los war, denn ich hatte auch die dunkle Höhle oder den Eingang in der unteren Hälfte des Schädels gesehen.
    Es war ein großes Loch. In den Proportionen passend zu dem Totenschädel. Ich konnte hindurchgehen, ohne den Kopf einziehen zu müssen. Das war alles von hier leicht abzuschätzen.
    Mich lockte der Schädel zwar, ich ließ mir trotzdem Zeit und bewegte mich langsam auf ihn zu.
    Je näher ich an ihn herankam, um so deutlicher war er zu erkennen. Die gespenstischen Nebelschleier umflorten mich zwar und hatten sich auch vor den düsteren Eingang gelegt, aber sie waren wesentlich dünner geworden, so daß mir der Vergleich mit Gardinen in den Sinn kam.
    Zwischen der Böschung und der Wand mit dem Schädel existierte eine durchaus breite Plattform, auf der ich mich normal bewegen konnte. Von ihrem hinteren Rand mußte ich ungefähr drei Schritte laufen, um den Schädel und auch den Eingang zu erreichen.
    Das dunkle Loch.
    Kein Licht.
    Nur dieser lautlos wabernde Nebel. Sogar die leeren Augenhöhlen waren zu sehen. Sie schwammen wie dunkle Löcher über mir. Und darunter, wo einst die Nase gesessen hatte, war ebenfalls ein Loch in der Form eines Dreiecks zu sehen.
    Auch wenn ich sein Vorhandensein nicht begriff, aber irgendwie paßte er in diese düstere Gegend hinein. An einem anderen Ort wäre er fehl am Platz gewesen.
    Die Öffnung lockte mich. Ich war eben ein neugieriger Mensch und wollte jedes Rätsel bis zu seinem Ende ausloten. Aber ich war auch vorsichtig, wenn es sein mußte, und hier mußte ich es sein, denn in der undurchdringlichen Finsternis im Innern des Totenkopfs konnte sich so einiges versteckt halten.
    Egal in welcher Dimension ich mich auch befand, auf meine kleine Leuchte konnte ich mich immer verlassen. Ich holte sie hervor und schaltete sie ein.
    Zuerst fiel der Strahl zu Boden. Als ich den rechten Arm anhob, fiel der helle Schein waagrecht in die Finsternis hinein, brach sich Bahn, und das Dunkel wurde durchschnitten wie von einem lichtstarken Laserstrahl.
    Das Ziel war da!
    Aber ich sah es nicht. Ich wunderte mich nur darüber, daß der Strahl urplötzlich wie abgeschnitten war, denn innerhalb der Höhle traf er kein Ziel, wo er sich unter Umständen als Punkt hätte abmalen können.
    Da stimmte was nicht.
    Ein paar Sekunden verstrichen, dann tat sich etwas, und ich hörte ein schauriges, gänsehauterzeugendes Geräusch…
    ***
    Ich wußte nicht, ob ich Furcht bekam. Jedenfalls floß die

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