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0917 - Das Totenfest

0917 - Das Totenfest

Titel: 0917 - Das Totenfest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Kälte über meinen Rücken wie ein Schauder, der nie abreißen wollte. Es lag einzig und allein an diesem Geräusch. Einem Mittelding aus Knurren und Keuchen. Dazwischen glaubte ich ein Röhren oder Schmatzen zu hören, sogar das leichte Knirschen, und durch meinen Kopf rasten zahlreiche Vermutungen. Ich konnte mir vorstellen, daß dort in der Höhle jemand hockte, der einen großen Knochen abnagte.
    Ein Tier? Eine Bestie? Oder ein Dämon? Vielleicht eine Mischung aus allem?
    Diese Welt war furchtbar, und sie war fremd. Es lag auf der Hand, daß sich in ihr auch fremde Wesen herumtrieben, von denen ich bisher noch nichts gehört und gesehen hatte.
    Die Finsternis war wie schwarze Pappe zurück in die Höhle gefallen und hatte gleichzeitig die Stille mitgenommen. Nichts war zu hören, das dumpfe Schweigen zerrte an meinen Nerven. Beinahe wünschte ich mir noch das schreckliche Geräusch zurück.
    Die Kerzen brannten in meinem Rücken. Der Widerschein fiel auch in die Höhe. Er verteilte sich um meine Füße und drang ebenfalls zum Höhleneingang vor, wo er einen helleren Rand hinterließ.
    Ich mußte wissen, wer in diesem Totenkopf hauste. Wehren konnte ich mich. Ich war mit der Beretta bewaffnet, auch mit dem Kreuz, das sich leider neutral verhielt, als wäre es in dieser Welt von allem abgeschottet worden.
    Wo blieb der Insasse?
    Er tat mir nicht den Gefallen, sich zu zeigen. Wahrscheinlich wartete er darauf, daß ich den ersten Schritt tat.
    Rhena war nichts zu sehen. Ob sie sich bewußt oder unbewußt zurückhielt, wußte ich nicht. Jedenfalls tat ich der Bestie den Gefallen, ging wieder nach vorn, blieb bei dem Eingang stehen und schaltete die Lampe ein.
    In Brusthöhe stach der helle Schein in die Finsternis. Er schnitt in den hellen Streifen hinein, der diesmal ein Ziel fand und nicht abgeschnitten wurde.
    Das Ziel war nahe vor mir.
    Zwei, höchstens drei Schritte entfernt.
    Und ich konnte nicht glauben, was ich sah…
    ***
    Wie immer herrschte in London dichter Verkehr, und so hatte Suko zwangsläufig zahlreiche Stops einlegen müssen, bedingt durch die Staus, die ihm aber auch Zeit gaben, ein Telefongespräch zu führen. Er informierte Sir James von Johns Verschwinden und wollte sich moralische Rückendeckung für seinen Einsatz holen.
    Sir James mußte den Schock erst verdauen und war dann der Meinung, daß Suko genau das Richtige getan hatte. »Sie müssen am Ball bleiben, Suko. Dieser Fall scheint Dimensionen anzunehmen, mit denen wir nicht haben rechnen können.«
    »Das ist gut gesagt, Sir. Nur hoffe ich, daß ich mich auch auf der richtigen Spur befinde.«
    »Wünschen wir uns das. Wann werden Sie ungefähr das Ziel erreicht haben?«
    »Es dauert mindestens noch eine halbe Stunde. Ich wollte, ich hätte einen Hubschrauber.«
    »Gut, Sie melden sich wieder, wenn es Neuigkeiten gibt. Egal, ob sie positiv oder negativ sind.«
    »Geht klar, Sir.«
    Fast übergangslos hatte die Wärme ihre Dunstglocke über die Millionenstadt gestülpt. Es war schwül geworden; nur ein Gewitter konnte Abkühlung bringen.
    Dunkle Wolken wirkten wie träge Ballons, sie wurden bei der herrschenden Windstille kaum bewegt und starrten auf das Häusermeer der Stadt hinab.
    Suko rollte in seinem Rover weiter. Portobello Road - das war etwas für Touristen. Da strömten sie aus allen Teilen Europas und der Welt zusammen, sogar dann, wenn sich dort kein Flohmarkt befand. Aber es war eben in, einmal dort gewesen zu sein, zudem gab es dort genügend außergewöhnliche Kneipen und Geschäfte, die jeden Tag in der Woche geöffnet hatten.
    Probleme mit Parkplätzen herrschten in dieser Gegend ebenfalls. Das mußte auch Suko erkennen, als er nach einer Lücke Ausschau hielt, sie zunächst nicht fand und erst mal herumkurvte, denn etwas anderes blieb ihm nicht übrig.
    Schließlich fand er eine Lücke nahe eines Baumes. Er stellte den Rover schräg auf das Gelände und hoffte, daß er ihn wieder so vorfand. An der Baustelle wurde nicht gearbeitet. Den Schildern nach sollten hier Eigentumswohnungen entstehen.
    Suko mußte zurücklaufen.
    Lee Hammers Kerzenladen lag zwar in der Portobello Road, aber er war nicht leicht zu finden, denn die zwischen den Häusern entlangführenden Einfahrten mündeten zumeist auf irgendwelchen Hinterhöfen, wo noch kleinere Geschäfte auf Kunden warteten.
    Da Suko den Kerzenladen auf der Straße nicht entdeckte, mußte er einfach davon ausgehen, daß sich Lee Hammer in einem Hinterhof versteckt hielt.
    Den

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